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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Allein die Erinnerung an seine damalige Angst vor der Gouvernante der Familie hielt ihn davon ab, in Gelächter auszubrechen. „Das sollte ich doch wohl eher dich fragen, oder findest du nicht, Nigel?"
    „Nun, ich ... "
    „Wie egoistisch von dir, deine Verlobte den Wolfen zum Fraß vorzuwerfen, lieber Cousin", fuhr Grayson fort und warf einen besorgten Blick zu Jane, die gerade davoneilte, vermutlich, um sich etwas überzuziehen. „Du hast mir ja einen schönen Skandal eingebrockt, den ich auslöffeln musste. Es hat mir zwar nichts ausgemacht, und es war zudem ein sehr vergnüglicher Skandal - aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen Skandal handelte."
    Nigel ließ prompt den Kopf sinken, da er Graysons Logik nichts entgegenzusetzen hatte.
    „Es wäre nicht annähernd so skandalös geworden, hätten Sie sich nicht eingemischt", warf Esther ihm vor, als ihr klar wurde, dass Nigels Mut verflogen war. „Aber ein Wunder ist das ja nicht. Ihr Zweig der Boscastle-Linie hat schon immer gern die Initiative ergriffen."
    „Oh, vielen Dank, Esther", erwiderte Heath und grinste seinen Bruder an. „Das ist wohl das erste Mal, dass Sie uns ein Kompliment machen."
    „Ich hätte es wohl nicht gemacht", sagte sie gekünstelt, „wenn wir jetzt nicht miteinander verwandt wären. Bestimmt werde ich nicht zulassen, dass Außenstehende die meinen kritisieren."
    „Was genau machen Sie eigentlich hier?", fragte Grayson, der nun längst resigniert die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
    Entschlossen hob Esther das Kinn und war nicht im Mindesten von dem Mann beeindruckt, dem sie in seiner Kindheit mehr als einmal den Hintern versohlt hatte. „Wir sind hier, um von Janes Namen zu retten, was noch zu retten ist."
    „Dann senken Sie Ihre Stimme", sagte er leise. „Janes Bruder und ihr Onkel schlafen bereits."
    Nigel sah sich um, da Jane die Treppe heruntergekommen war und sich zu der Gruppe gesellte. Inzwischen trug sie ein Musselinkleid und wirkte für eine gefallene Frau recht passabel. Er wurde von Schuldgefühlen geplagt, da er selbst glücklich verheiratet war, während sie nun in Ungnade gefallen ... Lieber Himmel, was war denn das für ein Blick, den sie und Sedgecroft soeben gewechselt hatten?
    Dieser Blick sagte alles, er war so weißglühend wie ein Blitz an einem Sommerabend. Die Luft schien förmlich zu kochen, und er, Nigel, stand genau zwischen ihnen wie ein hilfloser Beobachter, der sich mit einem Mal fragte, wie er einen Mann von Sedgecrofts Schlag dazu bewegen sollte, sich von seiner ehrbaren Seite zu zeigen.
    Grayson räusperte sich und wirkte auf Nigel plötzlich viel größer und kräftiger, als der ihn in Erinnerung hatte. „Warum ziehen wir Gentlemen uns nicht in den Salon zurück, um das Ganze zu diskutieren?"
    Nigel straffte seine Schultern. Eine Diskussion würde er bewältigen können. „Du bleibst hier, Esther", befahl er laut seiner Frau, doch als er sich dann abwandte, um Grayson zu folgen, fügte er noch rasch ein leises „Bitte" an.
    „Ich hätte mich niemals auf diesen Plan eingelassen, wenn ich geahnt hätte, wie sehr er aus dem Ruder laufen würde", vertraute Esther Jane an, nachdem die beiden von den Männern verlassen in der Vorhalle standen.
    „Ich auch nicht", pflichtete Jane ihr bei, doch als sie einen Moment lang darüber nachdachte, musste sie feststellen, dass das nicht stimmte. Sie hatte jede Minute mit Grayson so genossen, wie es Esther mit Nigel gegangen war. „Niemand hätte diese Entwicklung vorausahnen können." Zumindest das entsprach der Wahrheit.
    „Ich hoffe, Nigel setzt sich durch", meinte Esther mit besorgter Miene.
    Jane konnte nur halbherzig nicken, während sie sich fragte, was Nigel gegen Grayson und Heath ausrichten sollte.
    „In der ganzen Stadt wird bereits über Sie geredet", erklärte Esther auf einmal. Ihr Kopfschütteln entsprach ganz und gar dem einer gestrengen Gouvernante. „Wenigstens waren Nigel und ich verschwiegen."
    „Weil ich Sie beide gedeckt habe", stellte Jane klar.
    „Ja. Ja, das haben Sie gemacht. Glauben Sie nicht, wir wären Ihnen dafür nicht dankbar. Natürlich wird Nigels Vater ihn ganz ohne Geld dastehen lassen, nachdem jeder weiß, dass wir verheiratet sind. Doch im Augenblick sind Sie unser Sorgenkind. Als Nigel und ich nach London eilten, um Sie zu retten, sprach jeder von Ihrem Niedergang. Was um alles in der Welt hat Sie nur zu so einem Schritt veranlasst, Jane?"
    „Das, was Sie und Nigel auch angetrieben

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