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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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abwandte.
    Als er sie über die Schulter ansah, funkelten seine blauen Augen. Dieser Mann war so von sich eingenommen, dass es einer besonderen Anstrengung bedurfte, um ihn vor den Kopf zu stoßen. „Ich halte Sie für eine intelligente Frau. Sie werden zustimmen."
    „Vielleicht werden Sie sich noch wundern", sagte sie leise. „Für eine Herausforderung bin ich immer zu haben." Janes Augen weiteten sich. „Ich bin mir nicht sicher, wie Sie das meinen."
    Ein anzügliches Lachen kam über seine Lippen. „Einer Frau zu helfen, ihren Ruf wiederherzustellen, wird eine Erfahrung sein, die noch kein Boscastle zuvor gemacht hat."
    Mit diesen beunruhigenden Worten ließ er Jane und ihre Schwestern allein, und damit überließ er es ihnen auch, sich zu fragen, welche Art von Herausforderung er wohl erwartete. Die drei sahen ihm mit einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung nach.
    Es war bereits spät in der Nacht, als Jane den Federkiel in das Tintenfässchen tauchte, um im Schein einer einzelnen Kerze einen Brief zu schreiben.
    ich darf annehmen, dass ich dir und deiner Braut gratulieren kann. Unsere ,Hochzeit' lief so wie geplant, allerdings haben wir bei unserem Plan einen Faktor übersehen. Sein Name ist Sedgecroft. Muss ich das weiter ausführen?
    Mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde mit ihm schon zurechtkommen.
    „Zumindest hoffe ich das", murmelte sie und legte erregt den Federkiel zur Seite. Sie stand auf und ging im schwachen Licht der Kerze über den Axminsterteppich. Ihr Leinennachthemd raschelte in der Stille der Nacht, ihr Blick war von Sorge erfüllt.
    Es war nicht ihre Art, sich zu beklagen. Schließlich hatte sie sich mehr als bereitwillig auf diesen Plan eingelassen. Dennoch erschien es ihr etwas unfair, dass sie nun allein die Konsequenzen der fehlgeschlagenen Hochzeit tragen sollte, während Nigel ungestört die Ehe mit seiner Braut genießen konnte.
    Die Konsequenzen, die in erster Linie durch dieses Paradebeispiel gefährlich attraktiver Männlichkeit, den Marquess, verkörpert wurden, erschienen ihr längst viel schlimmer als das Schicksal, dem sie sich hatte entziehen wollen.
    Wie ging man Sedgecroft aus dem Weg?
    Offenbar war das gar nicht möglich. Jedenfalls nicht, ohne dafür zu bezahlen. Allein das Lächeln dieses Mannes konnte alle weibliche Gegenwehr zunichte machen. Hinter seiner weltmännischen Fassade schlug das Herz eines erfahrenen Eroberers. Warum musste er sich ausgerechnet sie aussuchen? Es gab doch genügend andere Damen in Not, denen er hätte helfen können! Und wenn dieser Mann unbedingt Wiedergutmachung für seinen verruchten Lebenswandel leisten wollte, warum rettete er dann nicht ein paar Waisenkinder vor einem Leben im Elend? Dass er es nicht tat, lag an Nigel.
    „Jane?", hörte sie auf einmal ein Flüstern hinter sich.
    Erschrocken wirbelte sie herum und sah Caroline in der Tür stehen. Einen Moment lang war sie sich sicher gewesen, Sedgecroft habe in ihrem Zimmer Gestalt angenommen, nur weil sie an ihn gedacht hatte.
    „Musst du mir einen solchen Schreck einjagen?", fragte sie leise.
    Behutsam schloss Caroline die Tür. „Ich wusste, du würdest heute Nacht nicht schlafen können. Ich war besorgt um dich."
    Schnell setzte Jane wieder die Maske der von der Liebe bitter enttäuschten Braut auf, die sie den ganzen Tag über zur Schau getragen hatte. „Mir geht einiges durch den Kopf. Immerhin teile ich mit Nigel viele Erinnerungen."
    „Unter anderem."
    Jane wurde unruhig, als sich ihre Schwester dem Schreibtisch näherte. „Wie bitte?"
    „Ihr beide habt auch Geheimnisse geteilt, nicht wahr?"
    „Ja, ein paar, aber ... " Sie eilte zum Tisch, um ihren verräterischen Brief vor ihrer Schwester in Sicherheit zu bringen. „Den wollte ich verbrennen."
    Langsam sah Caroline zu ihr auf und begann zu verstehen. „Das ist ein Brief an Nigel, richtig?"
    „Ja, aber darüber musst du dir keine Gedanken machen." Sie wandte sich um und warf den Brief auf die glühenden Kohlen. Hatte sie denn in diesem Haus gar keine Privatsphäre mehr? „Mit der Zeit wird mein gebrochenes Herz heilen."
    „Ich würde sagen, es besitzt eine bemerkenswerte Heilkraft", meinte Caroline ironisch.
    Jane sah vom Kamin auf, dessen Flammen soeben den Brief verzehrten. „Du weißt, wie ich bin. Ich stelle meinen Kummer nie zur Schau."
    „Du hast einen ganzen Monat lang geweint, als dein Spaniel starb."
    „Ja, aber das war ja auch ein Haustier. Hier geht es um Nigel. Eine Dame zeigt nicht in aller

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