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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Öffentlichkeit ihre Gefühle."
    Carolines Blick schien sie förmlich zu durchbohren. „Wir sind hier nicht in der Öffentlichkeit, Jane."
    „Ich möchte den Schmerz lieber für mich behalten, wenn du nichts dagegen hast."
    Mit den Fingerspitzen berührte Caroline ihren Arm. „ Spuck es schon aus."
    „Spuck ...?Was?"
    „Ich habe den Brief gesehen. Du hast Sedgecroft erwähnt, dem du nie zuvor begegnet bist. Also war es ein neuer Brief."
    „Den ich aber nie abschicken wollte", erwiderte Jane mit einer Geschwindigkeit, die sie unglaubwürdig klingen ließ. „Lügnerin."
    Misstrauisch sah sich Caroline im Zimmer um. Eine Obstschale stand auf Janes bequemem Bett, daneben lagen einige Zeitschriften und ein paar Romane.
    „Wie lange willst du noch die tragische Heldin spielen?", fragte sie in verschwörerischem Tonfall.
    Erschrocken blinzelte Jane, fühlte sich zugleich aber auch erleichtert, sich endlich jemandem anvertrauen zu können.
    Noch nie war sie fähig gewesen, ein Geheimnis über längere Zeit vor ihren Schwestern zu wahren. Die beiden quälten sie mit ihrer unablässigen Neugier, und sie steckten immer wieder ihre Nase in Dinge, die sie nichts angingen. Es kam einem Wunder gleich, dass sie ihre Abmachung mit Nigel so lange für sich hatte behalten können. „Ich tat es für uns", brach es schließlich aus ihr heraus, „damit keine von uns eine arrangierte Ehe würde hinnehmen müssen."
    „Du hast ... " Carolines Augen weiteten sich vor Bewunderung, „Das war ein abgekartetes Spiel! O Himmel, ich habe es gewusst. Ich habe es gewusst, dass ihr beide in all den privaten Gesprächen irgendwas geplant habt. Miranda dachte, ihr zwei würdet na, es ist egal, was sie dachte. Natürlich hat sie sich geirrt."
    Jane ließ sich erschöpft auf ihr Bett sinken. „Ja, es war ein abgekartetes Spiel, und es wäre vielleicht alles glatt gelaufen, hätte nicht dieser Schuft von Sedgecroft auf einmal einen moralischen Sinneswandel durchgemacht und entschieden, stellvertretend für seine Familie mit gutem Beispiel voranzugehen."
    Caroline sah sie besorgt an, machte aber gleichzeitig den Eindruck, als wolle sie nur zu gern Teil dieser Verschwörung werden. „Was wirst du machen?"
    „Was kann ich denn schon machen? Die Wahrheit kann ich ihm nicht anvertrauen. Er würde toben, und ich könnte mich nirgendwo mehr sehen lassen."
    „Ich vermute, dir bleibt nichts anderes übrig, als lange genug mitzuspielen, bis er glaubt, dass er bewiesen hat, was er beweisen wollte. Ewig kann das nicht so gehen. Immerhin kursieren Gerüchte, dass eine gewisse Französin namens Helene Renard seine nächste Eroberung werden soll."
    „Er dürfte eine ganze Sammlung an Eroberungen haben", sagte Jane und schüttelte traurig den Kopf. „Ich werde das nicht überleben."
    „Komm schon, Jane. So schlimm ist er doch auch nicht."
    „Nein, er ist so gut - als Schuft, meine ich."
    „Du bist die willensstärkste Frau, die ich kenne, vielleicht einmal von mir abgesehen", gab Caroline zurück. „Ich habe noch nie erlebt, dass du dich in Versuchung führen lässt, erst recht nicht mehr, seit du mit Papas Hengst davon geritten bist."
    „Die Versuchung war allerdings auch noch nie so groß."
    Caroline zog grübelnd die Augenbrauen zusammen, dann sah sie ihre Schwester entsetzt an. „Fühlst du dich von Sedgecroft in Versuchung geführt?"
    „Natürlich nicht", antwortete Jane so prompt, dass nicht mal sie selbst sich geglaubt hätte. „Und selbst wenn, es wäre egal. Ich habe meinen Ruf geopfert, um meine Freiheit zu erlangen. Die werde ich nicht aufgeben, nur weil mich ein Halunke küsst." Selbst wenn es die erotischsten Küsse waren, die sie je erlebt hatte und die sie bis zum Ende ihres Daseins verfolgen würden.
    „Er hat dich geküsst?"
    „Natürlich hat er das. Er kann ja nicht anders."
    „Und was ist mit dir?"
    „Ich konnte auch nicht anders", gab Jane kleinlaut zu und legte die Hände vors Gesicht, als könnte sie so die Erinnerung wegwischen.
    „Oh, meine Liebe. Ich kann wohl nicht annehmen, dass es dir gefiel."
    „Doch, es hat mir gefallen." Sie nahm die Hände herunter und seufzte leise.
    „Tja", meinte Caroline nach langem Schweigen. „Ich nehme an, du hast Recht. Sedgecroft scheint nicht der Typ Mann zu sein, der lange an einer Frau interessiert ist. Ich meine damit eine Frau, die nicht..."
    „Ich fürchte, ich weiß, was du meinst", unterbrach Jane. „Ich bin nicht die Sorte Frau, die sein Interesse dauerhaft fesseln

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