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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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eine Nacht mit Sedgecroft sei eine ausschweifende Orgie für die Sinne einer Frau."
    Jane wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu. „Sicher hast du das falsch verstanden." Allerdings konnte sie sich gut vorstellen, dass es tatsächlich so war.
    „Sie sagte auch", fuhr Eveyln fort und nickte verschwörerisch, „dass eine Frau nach einer solchen Nacht in den nächsten zwei Wochen besser nicht ausreiten sollte."
    „Also bitte!", rief Cecily empört aus, während die anderen Frauen das Gerücht mit Begeisterung aufnahmen. „An eine solche Enthüllung hatte ich eigentlich nicht gedacht, als ich dich zum Reden aufforderte."
    „Außerdem", fügte Evelyn ungerührt an, „widmet er sich gewissen körperlichen Aktivitäten mit seinen Geliebten, während er die Morgenausgaben der Gazetten liest."
    Priscilla beugte sich ungläubig vor. „Er setzt diese Aktivitäten auch am Morgen fort?"
    „Am Morgen, am Mittag, am Abend", erklärte Evelyn wissend. „Er kommt jeder Laune einer Frau nach."
    Schwermütige Seufzer kündigten ein langes Schweigen an, das nach einer Weile von Evelyn unterbrochen wurde: „Wenn man einige Zeit in seiner Gesellschaft verbringt, dann schlägt er einen in seinen Bann. Sedgecroft ist ein zielstrebiger Mann. Sobald er seinen Zug gemacht hat, ist das Ende unausweichlich."
    „Welches Ende?", wollte Jane wissen, die einen Schauder kaum unterdrücken konnte.
    „Das Ende der Tugend. Der Beginn des Lasters. Er verfolgt seine Strategie, lange bevor sein Opfer überhaupt merkt, was geschehen ist."
    Cecily bedachte Evelyn mit einem ernsten Blick, der als Warnung dienen sollte. „Es reicht jetzt."
    „Natürlich würde keine Frau, die von ihm geliebt wird, sich jemals für ein Opfer halten", legte Evelyn ein weiteres Mal nach. „Schon eher für einen kostbaren Schatz."
    Wieder machte sich Schweigen breit.
    Jane nutzte die Gelegenheit, um sich aus dem Kreis zu verabschieden. Für heute hatte sie von Sedgecrofts Können eindeutig genug gehört - und erlebt. „Wenn ihr mich entschuldigen würdet? Ich glaube, mein Bruder ruft nach mir."
    Cecily eilte ihr nach und sagte leise und reumütig: „Ich wollte dich gestern Abend besuchen, aber deine Eltern haben dich abgeschirmt. Wie wirst du das nur überstehen?"
    Janes Blick wanderte hin zu dem weitläufigen Park. Cecily war eine ihrer ältesten Freundinnen, der sie fast so viel anvertraute wie Caroline und Miranda. Mit drei Jahren hatte Cecily vor einer kompletten Kirchen gemeinde verkündet, sie habe den Vikar mit ihrer Tante im Weinkeller erwischt. Mit fünf Jahren schnitt sie sich ihr glänzendes, bis zur Hüfte reichendes Haar ab, damit sie mit ihren Brüdern Robin Hood spielen konnte. Mit elf verkleidete sie sich als Junge, weil sie von zu Hause weglaufen wollte, um Jockey zu werden.
    Es war kein Wunder, dass Jane sie so sehr bewunderte. Cecily hatte Rückgrat, und sie liebte den jungen Duke, den sie in Kürze heiraten würde, von ganzem Herzen. Doch nicht mal sie wusste, dass Jane und Nigel geplant hatten, ihre Hochzeit mit voller Absicht platzen lassen.
    Umso mehr wünschte sich Jane, ihr die Wahrheit anvertrauen zu können, als Cecily ihre Hand nahm und ihr zuflüsterte: „Mir war vor Sorge um dich ganz übel. Hätte ich eine Waffe, würde ich Nigel persönlich ausfindig machen und ihn erschießen. Ob du's mir glaubst oder nicht, aber ich kann ganz genau verstehen, wie es dir geht. Es ist sehr tapfer von dir, heute herzukommen, aber ... ist das auch klug, Jane?"
    Es gibt Zeiten, da muss man klug sein, und Zeiten, da muss man verrucht sein.
    „Die Gesellschaft wird so oder so über mich herfallen, Cecily. Je eher ich mich dem Klatsch stelle, umso besser."
    „Ich bezog mich nicht auf die Gesellschaft."
    „Sondern?"
    „Auf Sedgecroft."
    „Oh." Janes Blick wanderte umher, bis sie den atemberaubend gut aussehenden Mann entdeckte, der sich ihr zielstrebig näherte. Seine Bewegungen waren von einer mühelos wirkenden Eleganz. Als Sedgecroft sie ansah, machte ihr Herz einen Satz. Oh, was für ein wundervolles Ungeheuer! Voller Bedauern sah sie erneut die nervös dreinschauende Cecily an. „Ich glaube, du musst dir um mich keine Sorgen machen."
    „Jane, wir reden hier über Sedgecroft, den Lebemann schlechthin."
    „Ich frühstücke nur mit ihm, weiter nichts."
    „Wenn Sedgecroft mit einer Frau etwas essen geht", warnte Cecily sie, „dann ist die Frau meistens der Hauptgang."
    Heute das Frühstück, morgen das Bett. Seine Worte hallten

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