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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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- wohl weil sie damit recht hatte. „Kann ich Sie für ein paar Minuten allein lassen?", fragte er beunruhigt. „Ich möchte nur Gewissheit haben, dass Chloe wirklich auf dem Heimweg ist."
    Ihre Blicke trafen sich, und allein das genügte, um sein Herz wieder schneller schlagen zu lassen. Das leichte Rot ihrer Wangen stand ihr gut, und sie wirkte nicht ganz so würdevoll und anständig, wie er eben noch gedacht hatte. „Jane", sprach er sie an. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
    „Natürlich ist mit mir alles in Ordnung. Warum auch nicht?"
    Ihre knappe Erwiderung ließ ihn lächeln. Selbst wenn sie sich Mühe gab, gefasst zu erscheinen, wusste er, dass er ihr etwas zum Nachdenken gegeben hatte. So intelligent sie auch war, fehlte es ihr in gewissen Dingen einfach an Wissen. Was hatten sie und Nigel in all den Jahren bloß gemacht? Offensichtlich nicht geküsst, so viel stand fest. So absurd das auch war, gab dieser Gedanke doch seiner Laune Auftrieb, aber in Zukunft würde er sich in ihrer Gegenwart sehr zusammenreißen müssen.
    „Begleiten Sie Ihren Bruder", wies er sie freundlich an, während er über ihren Kopf hinweg die Gäste beobachtete, die sich auf dem Rasen tummelten. „Er soll auf Sie aufpassen, bis ich wieder da bin."
    „Etwa weil er bislang als mein Begleiter schon so hervorragende Arbeit geleistet hat?"
    Er wandte sich wieder ihr zu. „Vielleicht sollten Sie auf ihn aufpassen. Sie scheinen verantwortungsbewusster zu sein als er."
    „Nicht in allen Dingen", murmelte sie. „Was im Pavillon geschah, war nicht Ihr Fehler, sondern meiner."
    „Trotz allem", erwiderte sie mit gesenkter Stimme, „ist es mir nicht möglich, Ihnen über längere Zeit böse zu sein. Ich nehme an, es wäre vergeblich, einen Mann korrigieren zu wollen, der von sich glaubt, der ganzen Welt überlegen zu sein." Sie hielt inne und seufzte ärgerlich. „Gehen Sie schon und vertragen Sie sich mit Ihrer Schwester. Mir passiert bestimmt nichts. Aber versuchen Sie, Ihrem Temperament Einhalt zu gebieten."
    „Dem Boscastle-Temperamt Einhalt zu gebieten ist schon unter normalen Bedingungen schier unmöglich", entgegnete er und führte sie zurück auf den Weg. „Am Weihnachtstag muss man sich in unserer Familie an den Kronleuchter hängen, wenn man von den anderen wenigstens für einen Augenblick zur Kenntnis genommen werden will."
    „Das habe ich auch von Nigel gehört."
    Sie waren am Rasen angekommen, die Frühstückstische standen nur ein kleines Stück von ihnen entfernt. Simon und Damaris gingen langsam weiter, während Grayson mit zornigem Blick zu einer Gruppe junger Kerle schaute, die so taten, als würden sie Jane nicht anstarren. Was sein Entschluss, ein besserer Mensch zu werden, nur aus ihm gemacht hatte! Nun beschützte er junge Frauen vor jenen Spielchen, die er bislang selbst perfekt beherrscht hatte und die er jetzt zu gern mit Jane spielen würde.
    „Eine Sache noch", sagte er zögernd. „Mir fällt auf, wie oft die Sprache auf Nigel kommt. Das ist nur verständlich, aber ich glaube, Sie sollten sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass er womöglich gar nicht mehr zurückkehrt, wenn Sie bis zur nächsten Woche nichts von ihm hören."
    „Dessen bin ich mir bewusst", erklärte sie, wich dabei aber seinem Blick aus. „Ich habe mich beinah damit abgefunden."
    „Es gibt keinen Grund, sich mit irgendetwas abzufinden." Vielleicht war er zu direkt gewesen. „Wir finden für Sie bestimmt einen anderen Ehemann."
    „Aber ich will keinen ... , oh, sehen Sie! Das ist meine Freundin Cecily, dort hinten am letzten Tisch. Sie winkt mir zu. Bei ihr dürfte ich doch wohl sicher genug aufgehoben sein."
    Sicher genug vor ... mir, fragte er sich mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen. Hatte er ihr einen Schreck eingejagt?
    Würde sie ihm verzeihen können? Vielleicht war es sogar besser, wenn sie das nicht tat. Die Gefühle, die sie in ihm weckte, waren so ungewohnt, dass sie mehr darstellten als bloß eine Herausforderung seiner Selbstbeherrschung.
    Sie war entschwunden, bevor er etwas sagen konnte. Nachdenklich sah er zu, wie sie von einer Gruppe junger Frauen freudig aufgenommen wurde. Einen Moment lang fühlte er sich versucht, ihr zu sagen, sie solle vorsichtig sein, doch sie war zuvor schon für Chloe eingetreten, ohne dass ihr etwas zugestoßen war. Ein weiteres Mal musste er sich über Nigels Dummheit wundern, der sie einfach hatte am Altar stehen lassen. Jane steckte voller Geheimnisse, die diesem Trottel

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