Des widerspanstigen Zaehmung
spöttisch in ihrer Erinnerung.
„Unsinn", konterte sie entschieden.
Cecily sah sich um, da sie gemerkt hatte, dass Jane durch irgendetwas abgelenkt war. Als sie den Marquess entdeckte, zog sie die Brauen hoch. „Wenn man vom Teufel spricht", sagte sie leise. „Jane, bitte, hör auf mich. Du bist im Augenblick äußerst verwundbar. Ich weiß, wie sehr Nigel dich verletzt hat. Aber ihn durch Sedgecroft zu ersetzen..., findest du nicht auch, dass du ebenso gut mit verbundenen Augen an einer Klippe entlangbalancieren könntest?"
„Hallo, Cecily", begrüßte Grayson sie und stellte sich dann zwischen die beiden Frauen, den Blick auf Jane gerichtet. „Wie geht es Ihrem Vater? Ich habe ihn in letzter Zeit gar nicht mehr im Club gesehen."
Cecily sah ihn unterkühlt an. Als eine von Chloes Freundinnen wusste sie nur zu gut um den tödlichen Charme der Bos-castles, und sie war stets auf der Hut davor. „Ihm geht es gut, danke der Nachfrage. Und Ihre Familie? Sie alle wirkten gestern in der Kapelle recht gesund."
„Gesund und den Kopf voller Flausen, wenn ich das so sagen darf." Er schaute kurz zu ihr, konzentrierte sich dann aber voller Sorge auf Jane, die wusste, dass es nur gespielt war. „Möchten Sie tanzen, Jane?"
„Jetzt nicht, danke", erwiderte sie kopfschüttelnd. „Ich ... "
„Wie wäre es stattdessen mit einem Glas Champagner?", schlug er daraufhin vor und schob sie ein wenig von Cecily fort.
„Oh, Champagner wäre wunderbar", meinte Cecily, die bewusst nicht auf seine Geste reagierte. „Warum bringen Sie nicht jedem von uns ein Glas, Sedgecroft?"
Er grinste scheinbar arglos. „Aber das würde bedeuten, dass ich Jane allein lassen müsste, und so unhöflich kann ich einfach nicht sein. Warum sind Sie nicht so gut und suchen einen Diener, der uns etwas bringt? Eine Duchess kann nicht früh genug üben, Befehle zu erteilen, nicht wahr?"
Jane senkte ihren Blick, da sie fürchtete, in Gelächter, vielleicht sogar in Tränen auszubrechen. Dieser entsetzte Ausdruck auf Cecilys Gesicht! Sedgecroft zeigte sich einmal mehr als wahrer Teufel, indem er ihre arme Freundin dermaßen provozierte.
Das Lächeln auf Cecilys Lippen wirkte spröde. „Da fällt mir etwas ein, Jane. Hudson und ich werden am Dienstagnachmittag mit seinen Nichten und Neffen einen Ausflug in den Park machen. Möchtest du uns begleiten?"
„Das würden wir gern, nicht wahr, Jane?"
Graysons breites Lächeln sorgte dafür, dass Cecily ihn ihrerseits ungläubig anstarrte. „Ich meinte eigentlich ... "
„Ich habe Hudson nicht mehr gesehen, seit wir in den Highlands auf Jagd waren", fuhr er ungerührt fort. „Vielleicht könnten wir ja alle vier diese Woche in die Oper gehen."
Cecily wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sedgecroft war ein Musterbeispiel für Arroganz, doch das Schlimmste an all dem war, dass Hudson den Marquess durchaus leiden konnte. Immer wieder sprach er davon, wie viel Spaß er mit Sedgecroft hatte. Aber welche Absichten hegte er im Hinblick auf ihre Freundin? Besaß er womöglich allen Ernstes einen Funken Ehre?
„Andererseits halten Sie es wirklich für richtig, dass Jane schon wieder so aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, nachdem ...,nun, nach gestern?", fragte sie.
Mit einem sanften Lächeln wandte er sich Jane zu, als wolle er sie beschützen. „Ich glaube, ich kann sehr gut auf Jane aufpassen, auch wenn ich Ihre Loyalität in dieser schwierigen Zeit bewundern muss. Wir müssen jetzt gehen, doch zuvor werden wir Ihnen noch dieses Glas Champagner bringen, Cecily. Sie sehen so aus, als könnten Sie etwas Stärkendes gebrauchen."
„Geht es uns nicht allen so?", fragte Jane leise und blickte über die Schulter zu ihrer überrumpelten Freundin.
Einige Minuten später hatten sie sich verabschiedet und Simon ausfindig gemacht, dann wurde Jane durch den attraktiven Marquess von der Party weggebracht, ohne dass sie noch einen Bissen zu essen bekommen hatte.
„Sedgecroft, wie Sie Cecily behandelt haben, das war so so..."
„Sie müssen mir nicht ausdrücklich dafür danken", gab er zurück, während er sie zu seiner Kutsche drängte. „Ihre Dankbarkeit versteht sich von selbst."
„Tatsächlich, Sedgecroft? Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr mich das erleichtert."
Er hielt inne und schürzte die Lippen. „Es steht mir nicht an, das Verhalten von Personen zu kritisieren, die nicht zu meiner Familie gehören, doch ich beginne mich zu fragen, Jane, ob mein Cousin sich nicht
Weitere Kostenlose Bücher