Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
Vom Netzwerk:
womöglich von Ihrer spitzen Zunge hat abschrecken lassen."
    Jane wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    „Das hätte ich nicht sagen sollen", meinte er mit sichtlichem Unbehagen. „Ich muss gestehen, dass ich diese Offenheit sogar als äußerst ansprechend empfinde."
    Er fand es ansprechend, dass sie ihm trotzte? „Wie bitte?", brachte sie endlich heraus.
    „Jedenfalls in einem gewissen Maß. Es tut mir leid, dass ich das Thema zur Sprache gebracht habe." Mit zerknirschter Miene fuhr er fort: „Und es tut mir leid, wenn ich heute den Eindruck gemacht habe, unaufmerksam zu sein."
    Jane wandte sich ab, abermals wie vom Donner gerührt. Noch mehr Aufmerksamkeit von seiner Seite, und es hätte für sie keine Rettung mehr gegeben!
    Als sie erneut seine tiefe Stimme vernahm, schien ein weiteres Mal ein Schauer durch ihren Körper zu jagen. „Es hat alles mit Chloes Aufsässigkeit zu tun", gestand er ihr und sprach damit das aus, was ihm die ganze Zeit über offensichtlich sehr zu schaffen gemacht hatte. „Ich kann nicht jeden ihrer Schritte überwachen, und ich fürchte, sie befindet sich auf einem Pfad, der zur Selbstzerstörung führt. Die Wahrheit ist, dass ich normalerweise nicht diese faden Zusammenkünfte am Tag besuche. Ich laufe erst in der Nacht zur Höchstform auf."
    „Da habe ich aber Gegenteiliges gehört." „Wie bitte?"
    Sie spürte, dass er dicht hinter ihr war, während ihr durch den Kopf ging, was Evelyn gesagt hatte. „Es war nur so ein Gerücht", gab sie hastig zurück. „Es hieß, Sie würden morgens ach, vergessen Sie einfach, dass ich jemals davon angefangen habe." Stimmte es? Las Sedgecroft die Morgenzeitung und liebte dabei eine Frau?
    Er folgte ihr in die Kutsche und erwiderte mit spöttischer Miene: „Hören Sie nicht auf Gerüchte, meine Liebe."
    Hastig warf sie einen Blick zu ihrem Bruder, der noch an den Stufen zur Kutsche stand. Allmählich begann sie zu verstehen, dass hinter Sedgecroft mehr steckte, als es der erste Eindruck vermuten ließ. „Wie meinen Sie das?"
    „Finden Sie die Wahrheit selbst heraus." Er wartete, bis sie sich gesetzt hatte, ehe er sich lässig nach hinten lehnte und sie ungeniert betrachtete. „Wenn meine privaten Gewohnheiten Sie neugierig machen, müssen Sie mich nur dazu befragen."
    „Ich glaube kaum, dass ich das wagen würde."
    „Dann werden Sie es auch nie mit Sicherheit wissen."
    „In manchen Fällen kann Unwissenheit die bessere Lösung sein."
    „Aber nicht für Sie, Jane." Er stieß sie verspielt mit der Schulter an. „Ich habe so ein Gefühl, dass Ihre Neugier noch lange nicht gestillt ist."

11. KAPITEL
    Kaum war sie zurück zu Hause, schloss sich Jane in ihrem Zimmer ein, ohne auf die neugierigen Fragen ihrer Schwestern einzugehen. Sie musste nachdenken, auch wenn ihre Gedanken in erster Linie um Grayson kreisten - und das ausgiebig. Als sie mit ihm zusammen gewesen war, hatte sich ihr Gehirn offenbar darauf beschränkt, nur die unbedingt notwendigen Funktionen zu erfüllen.
    Sie hätte heute nicht so viele Gedanken an ihn verschwendet, wären da nicht all diese Gefühle gewesen, die er hatte erkennen lassen, als er seine Schwester zurechtwies. Seine tiefe Liebe zu Chloe - und die blanke Panik eines Mannes, der sich der Einsicht stellen musste, dass er nicht die ganze Welt kontrollieren konnte.
    Der aufgeblasene Grayson. Er meinte es eigentlich gut, auch wenn seine Methoden einiges zu wünschen übrig ließen. Jane konnte nicht verstehen, warum sie sich in seiner Gegenwart so wohl fühlte. Vielleicht lag es daran, dass er auf ihre Äußerungen nicht schockiert reagierte.
    Aber was war mit diesem Plan, den sie und Nigel geschmiedet hatten? Würde dieses Geheimnis Grayson einen Schock versetzen?
    Vermutlich ja, wenn sie sein Verhalten gegenüber Chloe zum Maßstab nahm. Seine liberalen Maßstäbe schienen nur so lange zu gelten, wie es das Fehlverhalten eines Mannes anging.
    Doch ganz gleich, wie es enden würde, galt zumindest für den Moment, dass er ihr das Gefühl gab, um ihrer selbst willen geschätzt zu werden. Niemand - von ihren Hunden abgesehen - hatte ihr je zuvor dieses Gefühl gegeben.
    Das Problem daran war nur, dass er nicht wusste, wer sie in Wirklichkeit war und was sie getan hatte. Wie würde er über sie denken, wenn er die Wahrheit erfuhr?
    So überraschend angenehm der Tag mit Jane auch verlaufen war, verspürte Grayson keine Freude, wenn er an die unvermeidbare Konfrontation mit Chloe dachte, die ihn an diesem

Weitere Kostenlose Bücher