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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Flug, und Jane fand nicht ein einziges Mal den Mut, Sedgecroft die Wahrheit zu sagen. Fünf Tage, die der Marquess damit verbrachte, ihre Zeit in Anspruch zu nehmen und ihren Geist zu verführen. Es waren fünf der glücklichsten und zugleich schrecklichsten Tage ihres Lebens. Glücklich, weil er sie mit seiner gefälligen Kühnheit und Ehrlichkeit zum Lachen brachte. Schrecklich, weil ihr klar wurde, dass sie mehr als nur ein bisschen in einen Mann verliebt war, der allein deswegen um sie warb, um der Gesellschaft etwas vorzumachen.
    Und weil ihr Geheimnis über ihnen schwebte wie ein Damoklesschwert.
    Die wenigen hoffnungsvollen Verehrer, die es tatsächlich wagten, sie anzusprechen, wurden mit höflichen Ausreden abgewiesen. Jane weigerte sich sogar, wie sonst üblich einmal in der Woche mit Cecily auf der Bond Street einkaufen zu gehen, da sie sich von ihr nicht schon wieder Vorhaltungen machen lassen wollte. Stattdessen trat sie in Chelsea mit Grayson, Simon und Chloe gegen Drakes ungestüme Crew an. Natürlich gewann Graysons Segelboot.
    Am Abend darauf gingen sie zu einem Ball, und am Donnerstagabend - dem Abend vor dem Tag des Jüngsten Gerichts, da sie dann ihr Geständnis ablegen wollte - besuchten sie zusammen mit Janes Eltern eine Theateraufführung. Sie kehrten allein zu ihr nach Hause zurück, da Lord und Lady Belshire beschlossen, noch mit einem alten Freund in der Piccadilly Karten zu spielen.
    „Bringen Sie sie heim, Sedgecroft", bat Lord Belshire, der mit diesem Arrangement nur deswegen einverstanden war, weil Jane glücklicher zu sein schien als ... Genau genommen war sie lange vor Beginn der Hochzeitsplanungen nicht mehr so glücklich gewesen. Von diesem verdammten Nigel hatte niemand ein Wort gehört. Belshire bemitleidete seine älteste Tochter so sehr, dass er bereit war, sie zu ermutigen, ihre Zeit mit einem Lebemann zu verbringen, der zuverlässiger war als dessen Cousin.
    „Simon und die beiden Mädchen sind zu Hause", gab er als Vorwarnung mit auf den Weg. „Sie werden also nicht mit ihr allein sein."
    Letztlich waren Jane und Grayson an diesem Abend aber doch allein, wenn man von der Dienerschaft absah, die sich diskret zurückhielt. Lord Belshire hatte vergessen, dass Simon Caroline und Miranda zu einem Geburtstagsball begleitete.
    So standen sie und Grayson in der Empfangshalle, die mit ihrem schwarz-weißen Marmor an ein Schachbrett erinnerte und sie beide wie Figuren auf diesem Brett erscheinen ließ. Die Stimmung war angespannt - jeder von ihnen fragte sich, wer wohl den ersten Zug machen würde.
    Grayson zog eine von Lady Belshires Pfauenfedern aus dem Messingkrug und kitzelte damit Jane an der Nase.
    „Endlich allein mit dir", flüsterte er. „Was sollen wir deiner Meinung nach als Erstes tun?"
    „Wir können als Erstes damit aufhören, uns so albern zu verhalten." Sie zog ihren pflaumenblauen Seidenmantel aus, hielt aber inne, als sie seinen Blick bemerkte. Seit jenem Abend im Irrgarten hatten sie der Versuchung beharrlich widerstanden. „Und jetzt muss ich auch noch niesen ... "
    „Gesundheit." Er tippte mit der Feder auf ihren Kopf. „Außerdem meine ich es ernst. In welchem Salon soll ich dich verführen, dem rosafarbenen oder dem goldenen?"
    Sie begann zu lachen, vor allem um zu überspielen, wie sehr sie seine Frage erregte. „Da wir weder den einen noch den anderen haben, steht eine Verführung wohl nicht zur Diskussion. Aber ... es ist schon spät, du solltest dich auf den Heimweg machen."
    „Warum?" Er zog sie sanft an sich und legte seine starken Arme um ihre Taille. Aus dem Augenwinkel sah sie in einem der Spiegel, wie sich ihre Körper aneinanderschmiegten; einen Moment lang sah es so aus, als seien sie zu einer Einheit verschmolzen. Jane musste schlucken, weil der Gedanke ihr Herz rasen ließ. Die Feder rutschte Grayson aus den Fingern und fiel langsam zu Boden.
    „Ich werde dich nicht ganz allein zu Hause zurücklassen", erklärte er und hob ihren Kopf ein wenig an, damit sie ihn ansah.
    „Alle unsere Diener sind hier, ich bin in Sicherheit." In mindestens einem Punkt war sie damit auch vor ihm in Sicherheit, doch in den anderen Punkten ... Sie wusste genau, Sedgecroft würde nie zulassen, dass ihr jemand etwas antat. Wenn er sie bloß vor ihrer eigenen Unvernunft beschützen könnte!
    „Wir können Karten spielen", sagte er beiläufig, während er sie durch den Flur zum Salon führte. „Ich bin mir sicher, dass du etwas einsetzen kannst, was ich haben

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