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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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in diesen Irrgarten zurückgezogen und ihr diese unbeschreibliche Lust bereitet? Würde er sie eines Tages auch ansehen und zu gähnen beginnen?
    „Weil du dir Sedgecroft zum Liebhaber genommen hast", wisperte Cecily ihr zu.
    Nun wurde Jane doch hellhörig. Sie hatte das Gefühl, von Kopf bis Fuß zu erröten. Schlimmer aber war, dass Sedgecroft es auch gehört hatte, wenn sie sein amüsiertes Grinsen richtig deutete.
    „Er ist nicht mein Liebhaber”, erwiderte sie, musste aber feststellen, dass sie sich gar nicht so überzeugend anhörte, wie sie es gewollt hatte. „Er ist mein Begleiter, ein Freund der Familie."
    „Eine solche Freundschaft", konterte Cecily in einem schroffen und gleichzeitig diskreten Tonfall, „ist nichts anderes, als wenn man eine Gans mästet, um sie dann zu schlachten. O ja, die ganze Welt sieht die riesige Diamantbrosche, die du da trägst. Jeder weiß, woher sie kommt! Sicher, wenn diese Freundschaft in einer Ehe endet, dann wird alles vergeben und vergessen sein. Aber was, wenn er so ist wie Nigel? Oder wenn Nigel zurückkehrt?"
    „Würdest du bitte das Thema wechseln, Cecily?", forderte Jane ihre Freundin auf. Sie war sich sicher, dass sie Grayson leise hatte lachen hören.
    Cecily zog sie ein Stück mit sich in Richtung Ufer. „Du musst dringend Abstand zu ihm wahren. Jedenfalls so lange, bis du zur Ruhe gekommen bist und du erst mal über alles nachdenken konntest."
    „Versuch du doch mal, Abstand zu Sedgecroft zu wahren!"
    „Ich bin wirklich in Sorge um dich, Jane. Alle Welt glaubt, dir würde seine Gesellschaft gefallen." „Vielleicht ist das ja auch der Fall."
    „Vielleicht hindert dich aber auch dein gebrochenes Herz daran, klar zu denken."
    „Es könnte sein, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben das tue, was mir gefällt."
    Jane war selbst überrascht, mit welcher Inbrunst sie diesen Halunken verteidigte. Ihre Freundinnen sahen alle nur seine Fassade, sie wussten nichts von der Güte und vom Familiensinn dieses Mannes, der sie so betörte. Er mochte zeitweise ein Lump sein, doch er kümmerte sich um seine Familie. Sollte sich Grayson jemals verlieben, dann würde die Frau, die er für sich auswählte, nicht nur Lust erleben, bis ihr die Sinne schwanden, sondern von ihm auch geschätzt und respektiert werden.
    „Es ..." Cecily verstummte sofort, als sich ein Schatten über sie schob.
    „Möchtest du jetzt weiterreiten, Jane?", fragte Grayson freundlich, als ahne er nichts davon, dass er das Thema der Unterhaltung zwischen den beiden Frauen war.
    Jane sah zu ihm auf und spürte, wie die Begierde von ihr Besitz ergriff. Auch wenn er der Teufel in Person war, fanden sich keine Worte, um das zu beschreiben, was er bei ihr auslöste. Cecily gab einen missbilligenden Laut von sich und sah starr hinaus auf den See, auf dem nun einige Blüten trieben, die man im Gedenken an Simons Hut ins Wasser geworfen hatte.
    „Wenn du möchtest", erwiderte Jane, die befürchtete, er und Cecily könnten ihretwegen einen Streit beginnen. Beide waren sie ihre Freunde, auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Beide versuchten auf ihre Art, Jane zu beschützen. Wie sollte sie bloß dafür sorgen, dass die beiden sich vertrugen?
    „Ja", sagte sie schließlich und lächelte Cecily entschuldigend an. „Ich glaube, das ist eine gute Idee."
    „Jetzt ist Cecily wütend auf mich", erklärte Jane zwei Stunden später, als sie durch ihren Garten am Grosvenor Square spazierten. „Sie wird sich ausmalen, dass ich von irgendeinem Unheil heimgesucht worden bin, und vielleicht liegt sie damit gar nicht mal so verkehrt."
    „Nun, sie irrt sich zumindest, was mich angeht", gab Grayson zurück, der offenbar glaubte, als der Verursacher jenes mutmaßlichen Unheils angesehen zu werden. „Ich hoffe, du hast mich verteidigt."
    „Ja, aber ... "
    Sie blieb am Geräteschuppen stehen und schaute gerade noch rechtzeitig zum Haus, um zu sehen, wie der Schlafzimmervorhang zugezogen wurde.
    „Die Spione haben uns im Visier", sagte sie und setzte ein finsteres Lächeln auf.
    „Wer ist es diesmal? Caroline oder Miranda?"
    „Vermutlich beide. Und wenn ich mich nicht irre, hielt Caroline ein Fernglas in der Hand."
    „Sollen wir sie etwas sehen lassen, was ihnen Anlass zur Sorge geben wird?", fragte er amüsiert.
    „Ach, Sedgecroft, du bist so ein Tunichtgut. Was sollen wir nur machen? Wir müssen diesem Unsinn ein Ende setzen, ehe die Gesellschaft uns nach unserem ,Hochzeitstermin'

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