Des widerspanstigen Zaehmung
lustvolle Zucken, dem sie sich nicht entziehen konnte, war zugleich ein wenig erschreckend, da es ihr so fremd war. Dennoch blieb sie auf seinem Schoß sitzen, als auch der letzte wohlige Schauer abgeebbt war. Sie genoss es einfach, sich an Grayson zu schmiegen und die Arme um ihn geschlungen zu halten. Am liebsten hätte sie sich nicht mehr von der Stelle bewegt.
Schließlich warf sie einen verstohlenen Blick auf sein markantes Profil, hörte, wie er angestrengt atmete. Mit so düsterem Blick starrte er zur Decke, dass sie erschrak und sich unwillkürlich fragte, wo der ausgelassene Schurke geblieben war. Ärgerte Grayson sich darüber, dass er keine Befriedigung erfahren hatte? Sie konnte es nicht über sich bringen, ihn darauf anzusprechen, doch er machte einen ... unerfüllten Eindruck. Oder beklagte er vielleicht den Verlust ihrer Tugend? Dieser Gedanke ließ Jane schlagartig in die Wirklichkeit zurückkehren.
„Grayson?"
„Lass mir nur einen Augenblick Zeit, Jane. Ich brauche etwas Zeit."
Zeit? Sie sah sich im dunklen Zimmer um. „Wir sollten aufpassen, dass wir nicht wie Marc Anton und Kleopatra unsere Schuldgefühle beklagen", flüsterte sie, nachdem sie eine scheinbare Ewigkeit darauf gewartet hatte, dass er sich wieder regte. „Uns fehlt dazu jetzt nur noch ein Sklave, der uns mit einem Palmwedel Luft zufächelt und uns Trauben reicht."
Ihre Versuche, seine Laune zu bessern, zeigten keine Wirkung. Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Für den Rest der Nacht würde er keinen Schlaf finden können, auch wenn er gern diesen Preis für die Lust bezahlte, die er ihr bereitet hatte. Heute Abend hatten sie beide einen Punkt überschritten, der es erforderlich machte, ernsthaft über ihre Zukunft nachzudenken. „Nun denn. Steh auf und such einen Satz Karten, ich werde unterdessen die Kerzen anzünden. Wenn deine Familie nach Hause kommt, wird es so aussehen, als hätten wir uns tadellos benommen."
„Warum hast du vorhin so ein ernstes Gesicht gemacht?", fragte sie besorgt, als sie beide vom Sofa aufstanden.
„Was?" Er sah von dem Kerzenleuchter auf der Kommode zu ihr. „Ach so. Ich habe versucht, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen und nachzudenken. Meine reizende Jane, es gibt eine Menge, worüber wir nachdenken müssen."
Sie zog ihr Kleid zurecht und merkte dabei, dass ihre Hände noch ein wenig zitterten. „Ja?"
Seine kantigen Gesichtszüge wurden von den brennenden Kerzen erhellt. Nachdenklich beugte er sich vor, um Jane zu helfen, dem Kleid wieder den korrekten Sitz zu verleihen. „Heath hat mir heute ausrichten lassen, dass er zurückkommt, um sich mit mir zu treffen. Ich vermute, es gibt Neuigkeiten."
Sie drehte sich zum Kartentisch zum. Eisige Kälte überkam sie, die alle Wärme verdrängte, die Jane eben noch gespürt hatte. „Neuigkeiten welcher Art denn?" Eigentlich wollte sie es gar nicht wissen, weil es nur bedeuten konnte, dass ihr unrechtmäßiges Glück ein Ende fand. Ihre Kehle fühlte sich wie ausgedörrt an.
Grayson zuckte mit den Schultern und nahm ihr das Kartenspiel aus der Hand. „Ich habe keine Ahnung."
Wieder nahmen sie auf dem Sofa Platz, diesmal aber mit so viel Abstand, wie es sich geziemte. Jane sah ihm zu, mit welchem Geschick er die Karten mischte, und dachte unwillkürlich daran, was diese Hände eben noch getan hatten.
„Er muss doch irgendeinen Hinweis gegeben haben", hakte sie vorsichtig nach, doch Grayson schüttelte nur den Kopf.
„Seine Nachricht war sehr rätselhaft, da sie nicht die geringste Andeutung darauf enthielt, was er in Erfahrung gebracht hat. Aber ich vermute, das hat mit seiner Zeit im Geheimdienst zu tun. Drake war natürlich ebenfalls in irgendwelche zwielichtigen Geschäfte verwickelt, zumindest vermute ich das. Auf jeden Fall sind die beiden grundverschieden." Grinsend schaute er auf. „Trotzdem mochte ich keinen von beiden zum Feind haben."
„Nein", murmelte sie und schnappte nach Luft, als sie ihn ansah. Schnell senkte sie ihren Blick und betrachtete die Karten, doch die schienen vor ihren Augen zu flimmern. Er vertraut mir, dachte sie. Noch weiß er nicht Bescheid. „Was wäre, wenn ich dir gestehen würde, dass es mich nicht kümmert, ob Nigel jemals zurückkehrt?"
„Ich würde es dir nicht verdenken."
Jane musste schlucken. Dieses Geständnis erforderte viel mehr Kraft, als sie es sich hätte vorstellen können. „Und wenn ich sagen würde, dass ich ihn eigentlich sowieso nie hatte heiraten wollen?"
Sein Blick
Weitere Kostenlose Bücher