Des widerspanstigen Zaehmung
Erregung.
Das war es also. Der Anfang einer echten Bindung. Auf einmal brauchte er sie, und sie hatte sich einen Platz in seinem Herzen geschaffen, den keine andere Frau einnehmen konnte. Ein Gefühl der Unausweichlichkeit beschlich ihn.
Er öffnete die Schlafzimmertür, ohne zu ahnen, dass seine Einschätzung der Situation nicht verkehrter hätte sein können.
Entschlossen betrat er das Schlafzimmer. Er würdigte die Person, die es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte, keines Blickes, weil er ihnen beiden die Verlegenheit ersparen wollte. „Wenn du nicht bekleidet bist, dann sorge bitte dafür, dass du es bist, sobald ich mich umdrehe. Ich bin heute Nacht nicht in der Stimmung für ein unverbindliches Abenteuer."
„Ich auch nicht", gab Heath zurück und stand vom Bett auf. „Jedenfalls nicht mit dir."
Grayson erstarrte zunächst in seiner Bewegung, eine Hand an seiner makellos weißen Krawatte, die er soeben hatte lockern wollen. Dann musste er lachen. „Ich weiß, dass dir das Spionieren im Blut liegt, aber ist diese Heimlichtuerei wirklich noch nötig, nachdem Napoleon auf seiner kleinen Insel sitzt?"
Heath nahm ein Paar Handschuhe vom Nachttisch und inspizierte sie gründlich. Sekundenlang sah Grayson ihm dabei zu, ehe er endlich Krawatte und Jacke ablegte.
„Man kann nie wissen."
„Ich verstehe. Aber du wirst doch nicht erwarten, in diesem Haus auf irgendwelche dunklen Geheimnisse zu stoßen."
Mit einem jungenhaften Grinsen sah Heath ihn an. „Es hat mit Mrs. Cleary zu tun, wenn du es genau wissen willst. Seit deine Haushälterin mich letzten Monat dabei ertappte, wie ich für Miss Summers Gemälde als römischer Soldat posiert habe, kann ich ihr nicht mehr in die Augen schauen."
Grayson knöpfte seine Weste auf. Obwohl Heath gute Laune demonstrierte, merkte er ihm an, dass etwas nicht stimmte. Er hoffte, es war nichts, was Jane verletzen würde. „Ich dachte, wir wollten uns morgen im Club treffen."
Nachdem sich Heath in einen der beiden Sessel am Fenster gesetzt hatte, erwiderte er: „Ich habe in der Stadt etwas anderes zu erledigen. Hoffentlich macht es dir nichts aus."
„Nein." Grayson nahm im anderen Sessel Platz, wunderte sich aber, dass sein Bruder seine Pläne geändert hatte. Welche Enthüllung konnte eine solche Verschwiegenheit erforderlich machen? „Es macht mir nichts aus. Kann ich dir etwas anbieten?"
Heath trank nur selten, die Frage war nichts weiter als eine höfliche Geste. Als sein Grinsen einer ernsten Miene wich, fühlte Grayson sich bestätigt, dass ihn etwas Unheilvolles erwartete.
„Ich würde sagen, du kannst etwas zu trinken gebrauchen, wenn ich alles berichtet habe, Grayson."
Er strich sich übers Kinn. „Dann hast du ihn gefunden? Wie geht es ihm?"
„Als ich fort ging, lag er unter einem Laken."
Grayson brauchte ein paar Sekunden, bis er zu verstehen schien. „Unter einem Laken? Mein Gott, Heath, du willst mir doch hoffentlich nicht erzählen, dass du den Trottel umgebracht hast. Zugegeben, ich kann dein Motiv verstehen, aber ich hatte gehofft, Nigel wenigstens noch dazu zu bringen, sich Öffentlich bei Jane zu entschuldigen, bevor ich ihm den Hals umdrehe."
„Keine Angst, er lebt. Und wie."
Überrascht nahm Grayson zur Kenntnis, dass diese Worte ihn erleichterten. Nigel hatte zwar durchaus eine gehörige Strafe verdient, dennoch gehörte er zur Familie. „Du hast ihn also wirklich gesehen?"
„Ich habe sogar mehr von ihm gesehen, als mir lieb war. Niemand würde sich wünschen, so viel von ihm zu sehen."
Fasziniert lehnte sich Grayson vor. „Du hast ihn also auf frischer Tat ertappt unter einem Bettlaken bei Gott. Sag nicht, er war mit einem anderen Mann zusammen."
„Nein."
„Und es war auch nichts so Perverses, dass ich nicht wüsste, wie ich es Jane erklären könnte?"
Heath zog eine Zigarre aus der Tasche seiner Weste. „Erinnerst du dich an Miss Chasteberry?"
„Komisch, dass du sie erwähnst. Erst gestern erzählte ich Jane von dieser Frau, die unsere Jugend so geprägt hat. Die Gouvernante mit der eisernen Hand, bei der wir alle weich wie Wachs waren ... "
„Wie es aussieht, gibt es mindestens ein Mitglied dieser Familie, bei der sie heute das genaue Gegenteil bewirkt."
Amüsiert lehnte sich Grayson nach hinten. Was für eine völlig unerwartete Entwicklung! „Nigel war mit der Gouvernante der Familie zugange?"
„Um es präzise zu sagen; Er war mit seiner Ehefrau zugange. Vielleicht war es auch umgekehrt, aber so genau
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