Des widerspanstigen Zaehmung
räusperte sich. „Möchten Sie vielleicht etwas trinken, Sedgecroft?"
„Danke", entgegnete er nach einem kurzen Blick zu Jane. „Aber ich treffe mich morgen sehr früh mit meinem Bruder, und ich sollte mich jetzt besser auf den Heimweg machen. Ich wünsche den Damen angenehme Träume."
Jane sah auf die Karten, die aufs Sofa gefallen waren. Angenehme Träume waren nicht zu erwarten - sie würde nicht schlafen können, bis sie wusste, was Heath über Nigel herausgefunden hatte.
„Ich werde Sie nach draußen begleiten", sagte Simon. „Wie ich hörte, sind Sie Experte auf dem Gebiet der Jagd. Ich habe da eine Einladung erhalten, und ..."
Kaum hatten die beiden Männer den Raum verlassen, schloss Caroline hinter ihnen die Tür. „Du hast es ihm nicht gesagt, oder?", flüsterte sie. „Es wäre die ideale Gelegenheit gewesen."
„Beinahe hätte ich es ihm gestanden. Vielleicht wäre ich sogar auf den schlimmsten Punkt zu sprechen gekommen, wenn ihr drei nicht so plötzlich hereingeplatzt wärt. Glücklicherweise habe ich noch einen Tag Zeit, bis ich alles offenbaren muss."
„Hast du Angst vor ihm?", fragte Miranda, als sie sich zu ihr auf das Sofa gesetzt hatte. „Panische Angst", räumte sie ein.
„Wir könnten uns hinter dem Schreibtisch verstecken, wenn du es ihm sagst. Und wenn er Gewalt anwenden will, können wir dir beistehen und dich beschützen."
„Sei nicht albern. Sedgecroft wird mir nichts antun." Sie beugte sich vor und hob eine der heruntergefallenen Karten -den Herzkönig - auf, dann flüsterte sie: „Zumindest nicht auf eine Weise, vor der mich irgendjemand beschützen könnte."
17. KAPITEL
Grayson blieb vor der Tür zu seinem Schlafzimmer stehen, da er das leise Quietschen des Bettrosts vernommen hatte. Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Wenn seine nächtliche Besucherin eine gewisse Französin war, würde er sie ohne viel Federlesens wegschicken.
Es war keineswegs so, dass er etwas gegen eine Nacht hemmungsloser Leidenschaft einzuwenden hatte. Doch sein derzeitiger Geschmack war auf eine schwerer zu durchschauende grünäugige Frau gerichtet, die seine Gefühle auf die Probe stellte und zugleich seine Begierde anstachelte.
Sollte Helene glaube, es bestehe noch Hoffnung, dass er die Beziehung zu ihr wiederaufnehmen würde, dann ... Nun, dann hatte sie sich getäuscht. Längst war er nicht mehr der Mann, den sie damals kennen gelernt hatte.
Spätestens seit dem heutigen Abend war alles anders. Er war mit Jane an einem Punkt angelangt, an dem ihre Vereinbarung entweder den Anfang von etwas Neuem bedeutete oder aber ihr Ende erreicht hatte. Da er indes nicht beabsichtigte, sich von Jane zu trennen, war ihm längst klar, dass er bis über beide Ohren in Schwierigkeiten steckte.
Nicht, dass Probleme ihn gestört hätten. Sie schienen zum Leben eines Boscastle zu gehören. Aber er war der Familienälteste und der erste Mann dieser Familie, der offiziell sein Herz verschenkt hatte. Aus diesem Grund sollte er sich seinen nächsten Schritt sehr gründlich überlegen, würden sich doch die anderen an ihm ein Beispiel nehmen.
Eine Heirat? Warum nicht?
Ihm war vor langer Zeit klar geworden, dass eine Ehefrau eine Notwendigkeit war, aber insgeheim hatte er längst die Hoffnung aufgegeben, in seinem engen Freundeskreis fündig zu werden. Im Geiste hatte er sich von seiner Zukünftigen sogar bereits ein Bild gemacht - welche Haarfarbe sie haben, wie der Klang ihrer Stimme sein würde.
Dann allerdings hatte Jane die Bühne betreten, und dieses Bild begann sich langsam zu verändern, bis es der Frau glich, die ihm nachts den Schlaf raubte und die so ganz anders war als das, wonach er gesucht hatte.
Nur war sie genau das, was er brauchte.
Grayson war nicht dumm. Bei vielen seiner Freunde hatte er miterlebt, wie sich alles veränderte, sobald sie von der unheilbaren Krankheit Liebe befallen worden waren. Und nun hatte es ihn tatsächlich selbst getroffen - nun zeigten sich auch bei ihm alle sechs tödlichen Symptome für einen verliebten Mann:
1. Er konnte nicht länger klar denken.
2. Er neigte in beängstigendem Maß dazu, in den unpassendsten Situationen zu lächeln.
3. Seine Gedanken kreisten stets um das Objekt seiner Begierde.
4. Er war an keiner anderen Frau mehr interessiert.
5. Er legte eine erschreckend freundliche Haltung gegenüber der ganzen Welt an den Tag.
6. Er befand sich in einem Dauerzustand sexueller
Weitere Kostenlose Bücher