Des widerspanstigen Zaehmung
Ordnung.
„Nun komm schon", rief er ihr über die Schulter zu. „Ich will dich nicht Nacht für Nacht nur in meinem Bett sehen. Es wird auch Gelegenheiten geben, da musst du dich vornehm kleiden. Ab sofort gibt es für mein kleines Täubchen kein Taubengrau mehr."
Ihre Gliedmaßen fühlten sich bleiern an, während sie ihm in einen kleinen Raum folgte, in dem ein Paravent, zwei bequeme Sessel, ein Spiegel und ein Tisch aus Rosenholz standen, darauf eine Kristallkaraffe mit Sherry und zwei Gläser sowie ein Stapel Musterbücher.
Seine Geliebte.
Eine jener unmöglichen Frauen, die in der Kapelle zugegen waren.
Er wollte aus ihr eine weitere Helene oder Mrs. Parks machen. Eine Frau, die er aufsuchte, wenn ihm nach körperlichen Vergnügungen war. Eine Frau, die er dafür bezahlte. Eine Frau, die er ablegte, sobald sein Interesse an ihr schwand.
Am liebsten hätte Jane ihn die Stufen hinuntergestoßen.
Zwei Näherinnen zogen sie hinter den Paravent und entkleideten sie, um ihre Maße zu nehmen. Grayson schenkte sich in aller Ruhe einen Sherry ein und erklärte dann der aufgetakelten Madame Devine sowie ihrer Assistentin genau, was sie aus den Mustern machen sollten, die sie ihm hingelegt hatten.
„Nicht das." Sein arrogantes Lachen brachte Janes Blut zum Kochen. „Zu viele Knöpfe. Ich bin ein Mann, der im Bett so wenig Zeit wie möglich mit dem Ausziehen der Dame verbringen möchte."
Madame Devine kicherte mädchenhaft. „Mais oui, Mylord, ich verstehe. Und wie wäre es mit dieser Unterwäsche?"
„Nein, der Busen der Dame muss nicht noch zusätzlich betont werden. Sie wurde von der Natur reichlich ausgestattet."
„Ah, bien. Und dieser rosafarbene Satin?"
„O ja, und auch diese schwarze Spitze."
Die Assistentin seufzte erfreut. „Eine sehr schöne Kombination, die man gut unter einem Ballkleid tragen kann."
„Unter einem Ballkleid?", murmelte er. „Ich dachte, sie könnte das als Kleid tragen."
Die Frau errötete. „Dieses Korsett, Mylord?"
„Warum nicht? Ich bevorzuge das natürliche Gefühl der weiblichen Haut."
Daraufhin stand die Assistentin auf und öffnete ein Fenster. Die Atmosphäre im Raum hatte sich so aufgeheizt, dass Madame Devines Brillengläser beschlugen. Dieser Mann befand sich auf einer äußerst verruchten Mission.
Jane sah um den Paravent herum und warf ihm einen zornigen Blick zu. „Ich glaube, du hast den Unsinn jetzt weit genug getrieben, Sedgecroft."
„Aber Jane, du wirst mir doch sicher nicht verweigern wollen, ein Vermögen für dich auszugeben", gab er zurück.
Ihr war bewusst, dass die Näherinnen die Ohren gespitzt hatten, um jedes Wort mitzubekommen. „Grayson, ich bin nicht dumm. Du kannst so viel für mich ausgeben, bis du bankrott bist, aber ich verspreche dir keine Gegenleistung."
Wieder lächelte er auf jene Art, die sie zur Weißglut trieb. „Die berühmten letzten Worte, meine Liebe. Es wird mir genauso viel Spaß bereiten, dir diese Dinge auszuziehen, wie es mir gefällt, sie dir zu kaufen. Und nun zeigen Sie mir die dünnste Seide, die Sie haben", wies er die Modistin an und lehnte sich lässig nach hinten. „Etwas, durch das ich hindurchsehen kann. Ah ja, diese Schlüpfer mit Schlitz sind sehr schön."
Janes Wangen glühten, während die Näherinnen sie neidisch ansahen. Er war bis ins Mark ein Halunke.
Das sagte sie ihm auch mit unverblümten Worten, als die nervösen Frauen sie endlich allein gelassen hatten, damit sie die letzten Details ihrer Garderobe besprechen konnten. „Bist du verrückt geworden?", fuhr sie ihn an, während sie das Glas Sherry annahm, das er ihr mit Unschuldsmiene reichte.
„Ich möchte meine Geliebte mit großzügigen Geschenken verwöhnen", sagte er verletzt. „Ist das etwa verkehrt?"
„Ich habe mich mit nichts davon einverstanden erklärt", zischte sie ihn an. „Mein Vater wird außer sich sein."
Er betrachtete das Glas, das sie in der Hand hielt. „Meine Liebe", erwiderte er ruhig. „Dein Vater ist ein Mann von Welt, er versteht das."
„Wie kommst du dazu, so etwas zu sagen?"
„Weil ich mich gestern Abend ausführlich mit deinem Vater über deine Zukunft unterhalten habe", antwortete er kopfschüttelnd. „Zugegeben, anfangs hat er sich gesträubt, aber am Ende siegte die Logik."
„Ich glaube dir kein Wort. Mein Vater würde vor Scham sterben, wenn er wüsste ... "
„Deine Familie stirbt auch so vor Scham. Du musst dich den Tatsachen stellen. Deine Tage als heiratsfähige Frau sind
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