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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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keinen Anruf beantwortet. Er ist einfach von Station Destroy II weggestartet.«
    »Außerdem habe ich erfahren«, sagte Wamsler, »daß die beiden nächstgelegenen Relaisstationen ausgefallen waren – vorübergehend. Merkwürdig. Diese Maschinen sind so narrensicher konstruiert, daß sie praktisch unzerstörbar sind. Noch nie ist eine solche Relaisstation ausgefallen.«
    Der Offizier wandte ein:
    »Vielleicht sind die Energiezellen ausgefallen?«
    »Unsinn!« erwiderte Wamsler grob. »Das ist völlig ausgeschlossen. Diese Zellen reichen zwei Jahre lang, und jetzt funktionieren die beiden Stationen ja wieder, wie die Berichte zeigten. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, wie es jetzt in der ORION aussieht, was dort vorgeht!«
    Auf einem Schaltbrett leuchteten verwirrende Signallampen auf. Gruppen von glimmenden Lampen kennzeichneten die Bestätigungen einzelner Geschwader. Binnen weniger Sekunden waren die Vollzugsmeldungen komplett.
    Der Offizier bestätigte:
    »Sir, Aktion AJAX wird von allen Raumverbänden durchgeführt.«
    Sir Arthur richtete sich ein wenig auf und sagte mit erhobener Stimme:
    »Dann geben Sie den Befehl durch, daß die ORION unter allen Umständen und mit allen verfügbaren Kräften zu jagen und, wenn nötig, zu vernichten ist.«
    Wamsler sprang auf und stützte sich schwer auf die Tischplatte. Seine Finger hinterließen feuchte Abdrücke.
    »Aber ... das können Sie doch nicht tun!« rief er.
    Arthur nickte ernst.
    »Doch, Woodrov, ich befehle es.«
    »Das ist doch reiner Wahnsinn!« rief Wamsler. »McLane und desertieren – das ist so gut wie ausgeschlossen, das gibt es doch nicht!«
    Ein Räuspern war zu hören.
    Gleichzeitig blickten Sir Arthur und Wamsler auf den Schirm, der ein Brustbild Villas zeigte.
    »Es liegen einwandfreie Unterlagen meines Sicherheitsdienstes vor«, sagte Oberst Villa ruhig. »Das Robotgerät in der Station Destroy II hat die Daten übermittelt. McLane ist unterwegs zu unseren rätselhaften Feinden. Ohne Zweifel!«
    Resignierend senkte Wamsler seinen schweren Schädel.
    »Dann muß der Junge wahnsinnig geworden sein«, flüsterte er heiser. »Ich bin erschüttert.«
    Sir Arthur fragte:
    »Welches schnelle Schiff steht dem betreffenden Kubus am nächsten, Villa? Haben Sie Verbindung?«
    Augenblicklich sagte Villa:
    »Die HYDRA II ist in unmittelbarer Nähe von McLanes Schiff.«
    Der Offizier schaltete sich ungefragt in die Diskussion ein und sagte:
    »Die HYDRA scheint das geeignete Schiff zu sein. McLane hat gegenüber der taktischen Flotte einen gewaltigen Vorsprung. Die HYDRA II unter General van Dyke könnte, da sie ein schnelles Schiff ist, die ORION noch einholen. Zumindest aber abfangen.«
    Arthur ging jetzt selbst an das Nachrichtengerät und sagte laut:
    »Hier Arthur. Ich rufe HYDRA II unter Lydia van Dyke!«
    Zwei Sekunden Schweigen, dann kam die Antwort.
    »Hier Lydia van Dyke. Was wünschen Sie, Sir Arthur?«
    »Oberste Raumbehörde an Kreuzer HYDRA II ... programmieren Sie sofort die Koordinaten, die wir ausgerechnet haben. Gehen Sie in den Hyperraum und fangen Sie Cliff McLane ab, wenn er bei dem Punkt jenseits der Grenze aus dem Hyperraum kommt.
    Notfalls ist das Schiff mit allen verfügbaren Mitteln zu vernichten.«
    Lydia schwieg bestürzt, dann fragte sie leise zurück:
    »Was ist mit McLane los? Ich kann ihn doch nicht einfach anhalten und sein Schiff vernichten! Was denken Sie sich dabei?«
    »Ich werde Ihnen sagen«, schloß Sir Arthur, »was wir hier denken. McLane ist ein Verräter. Er will zu den Extraterrestriern. Wir müssen die ORION vorher abfangen und unter allen Umständen vernichten. Sonst passiert eine Katastrophe. Verstanden?«
    »Verstanden«, erwiderte General Lydia van Dyke. »Ende«.
    Die Verbindung erlosch.
    »Lydia wird sich freuen!« sagte Wamsler erschüttert.
    Die Männer blickten sich schweigend und ratlos an. Dann zuckte Oberst Villa die Schultern und schaltete ab. Sein Bild auf dem rechteckigen Videophonschirm verschwand.
     
    *
     
    Für diesen Sondereinsatz hatte die HYDRA eine vollständige Besatzung von fünf Leuten an Bord. Lydia van Dyke hockte mit versteinertem Gesicht vor dem zentralen Schirm; was sie eben gehört hatte, traf sie zutiefst. Sie war völlig erschüttert und rührte sich nicht. Eine gewisse Apathie hatte von ihr Besitz ergriffen.
    »General ...«, sagte der Astrogator.
    Sie hob den Kopf und sah über den oberen Rand der Instrumentenkonsole hinweg in die Augen des Mannes. Sie sah, daß er nicht glauben

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