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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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netter kleiner Atommeiler mit einer Stundenkapazität von zweihundert Megavolt.«
    »Aha. Und wo ist der Overkill-Projektor?« fragte Sherkoff.
    »Außen, hinter einer Klappe des Unterschiffes angebracht.«
    »Und wie wird er gesteuert?«
    McLane tippte eine Zahlenkolonne in die Rechenmaschine.
    »Ich zeige es Ihnen gleich«, erklärte er. »Der Kurs, während dem wir den Projektor einsetzen, wird von einem Hilfskomputer gesteuert. Er bringt das Schiff auf eine Parabelbahn. Wenn der Projektor eingesetzt wird, fängt die Anlage das Schiff ab und läßt es in einem sehr gefährlichen Winkel hochsteigen. Oder eine Kurve fliegen, je nachdem, welches Objekt wir ansteuern. Kurz vor dieser Kurve wollen wir die Automatik allerdings unterbrechen – daher unsere Berechnungen hier.«
    »Warum das?« fragte Sherkoff erstaunt.
    Cliff lachte. Seine gute Laune war wieder hergestellt.
    »Weil unsere heimlichen Freunde mithören können. Ich sage ›können‹, weil ich es nicht sicher weiß. Sie werden aber vermutlich erwarten, daß wir dort, wo sie zu finden sind, landen oder anlegen. Und wenn die Digitalrechner einen Kurs steuern, der sich von diesem Landekurs unterscheidet, ist der Feind gewarnt. Ich werde die ORION mit der Manuellsteuerung an den Feind heranbringen. Und das mit annähernd Lichtgeschwindigkeit.«
    »Ja, allerdings ...«, sagte Sherkoff. »Sie haben recht, daran dachte ich nicht.«
    »Aber ich!« schloß McLane.
    »Und deshalb«, erläuterte Hasso Sigbjörnson, während er einen Überlastungsanzeiger auf die nächsthöhere Potenz schaltete, »werden wir Overkill mit Hand auslösen.«
    »Sie wollen ...?« fragte Sherkoff McLane.
    »Ich gebe in den richtigen Abständen die richtigen Befehle«, sagte McLane. »Das ist im wesentlichen der Beruf des Kommandanten.«
    »Ich habe es begriffen«, sagte Sherkoff. »Wann kommen wir aus dem Hyperraum?«
    McLane sah auf die Uhr.
    »In hundertsiebzig Minuten«, sagte er.

 
10
     
    Die ORION VIII wurde beobachtet und verfolgt. Nur merkte im Schiff niemand etwas davon; der Schnelle Raumkreuzer fegte mit abgeschaltetem Funkgerät durch den Hyperraum. Hundertsechzig Minuten später wurde er im Normalraum erscheinen.
    Noch war Zeit, die einzelnen Aktionen sorgfältig abzusprechen.
    Alles mußte schlagartig erfolgen, denn die Fremden hatten die Möglichkeit, über den Komputer zu erfahren, wann und an welcher Stelle die ORION erscheinen würde. Cliff McLane blieb ruhig; er rechnete sich sämtliche Chancen dieses Überraschungsangriffs aus – die Extraterrestrier glaubten ja, er und seine Mannschaft wären willenlose Sklaven. Todgeweihte Marionetten.
    Und die HYDRA II folgte ihm unmittelbar.
    Auf dem Videophonschirm im Maschinenraum erschien der Kopf Atan Shubashis. Der Astrogator sagte kurz:
    »Cliff – schnell!«
    »Ja?« McLane sah von seinen Tabellen auf.
    »Komme bitte sofort hinauf in die Steuerkanzel!«
    »In Ordnung.«
    Cliff ließ Hasso und Professor Sherkoff stehen und rannte zum Lift. Sekunden später stand er schwer atmend neben Atan. Er und Tamara saßen an dem Navigationspult und beobachteten die beiden eingeschalteten Suchschirme. Die Geräte erfaßten jeweils die Hälfte der Umgebung, zusammengenommen also ein Gebiet von Kugelform rings um das Schiff.
    »Wir haben Begleitung!« erklärte Atan.
    Er deutete auf den rechten, dann auf den linken Schirm.
    »Vier Schiffe der Fremden haben uns offensichtlich geortet und fliegen neben uns durch den Hyperraum. Ich bekomme eine ziemlich klare Zeichnung von ihnen, wie du sehen kannst.«
    Er vergrößerte einen Ausschnitt des linken Schirmes und projizierte ihn auf einen dritten Schirm direkt vor ihm.
    Das Bild war bekannt.
    Ein Kugelkörper mit zwei langen, schlanken Fortsätzen; die charakteristische Form der Schiffe jener fremden Angreifer, wie sie Atan und Hasso auf MZ 4 entdeckt hatten. Cliff nickte langsam.
    Tamara wandte sich an Atan.
    »Können wir sie mit Overkill erreichen?«
    McLane winkte ab.
    »Beim dritten Planeten!« Er lachte kurz auf. »Nur keinen Unsinn mit Overkill! Vergeßt nicht – unser Anflug wird überwacht. Wir sind in Wirklichkeit nichts anderes als ein Haufen stammelnder Schwachsinniger. Wir dürfen überhaupt nicht reagieren. Verstanden, Atan?«
    »Natürlich.«
    »Ich vergaß«, entschuldigte sich Tamara, »daß wir nicht zurechnungsfähig sind, Commander.«
    Shubashi löschte die Vergrößerung und deutete auf den rechten Schirm.
    Dort waren drei neue Echos erschienen.
    »Cliff! Es sind bereits

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