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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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überwachen.«
    »Also Fremde!« stellte Lydia fest.
    »Mit größter Wahrscheinlichkeit«, erwiderte der Funker.
    »Ich habe die Form der Echos mit einem Bericht an die Flottennavigatoren verglichen«, sagte der Astrogator. »Wir erhielten ihn, nachdem McLane die feindlichen Schiffe entdeckt hat, an der Nordgrenze. Beide Umrisse stimmen überein.«
    Lydia bewegte probeweise die Handgriffe der Manuellsteuerung.
    »Warum greifen Sie nicht an?« fragte der Astrogator.
    »Ich will erst sehen, was sie vorhaben.«
    »Das kann verdammt gefährlich werden«, sagte der Astrogator schnell. »Soll ich Overkill fertigmachen?«
    »Ich möchte sehen, ob sie etwas von uns wollen«, beharrte Lydia.
    Der Funker nickte grimmig.
    »Darauf können Sie jede Menge Gift nehmen, General«, sagte er laut. »Ich zweifle nicht daran, daß binnen kurzer Zeit unser Schiff Ziel der Waffen jener Fremden sein wird. Sie haben bisher immer zuerst geschossen und nicht gefragt!«
    Und dann schrie er:
    »Torpedos! Sie schießen!«
    Auf seinen Schirmen und auf dem runden Zentralschirm zeichneten sich die Lenkstrahlen kosmischen Geschosse ab. Lydia reagierte sofort und unterbrach die Steuerung des Schiffes durch den Digitalrechner. Ihre Finger ergriffen die Hebel der Handsteuerung.
    Während die Torpedos unbeirrbar näherkamen, führte die HYDRA II eine Reihe sehr komplizierter Manöver durch: Das Schiff kippte ab, sackte durch und verlangsamte seine Geschwindigkeit. Dann flog es enge Kurven nach rechts und links und schlug einen Zickzackkurs ein, der mit der nächsten Schaltung nicht zweidimensional verlief, sondern in drei ständig variierenden Achsen. Es sah aus, als torkle der Diskus richtungs- und steuerlos durch den Raum.
    Zwei der Geschosse verfehlten das Schiff und verschwanden im dunklen Hintergrund.
    Ein neues Manöver ...
    »Geben Sie doch endlich Overkill frei!« ächzte der Astrogator. Ein dritter Torpedo glitt dicht über das Schiff. Zwei der fremden Schiffe waren bedrohlich nähergekommen, und die Echos auf den Schirmen sahen furchterregend aus.
    »Wir können nichts gegen sie ausrichten!« sagte Lydia scharf und leitete ein drittes Ausweichmanöver ein, noch komplizierter und mit höherer Geschwindigkeit als die vorangegangenen.
    »Das wissen Sie nicht!«
    »Sie haben Waffen an Bord, gegen die wir nichts ausrichten können! Sie sind unseren Geschützen weit überlegen. Denken Sie an den brennenden Planeten!«
    Fassungslos schüttelte der Astrogator den Kopf. Aus dem Unterschiff kamen die Geräusche der schwer arbeitenden Maschinen, die mit den ungeheuren Andruckkräften fertigwerden mußten.
    Dann sagte Lydia:
    »Kommandant an Maschine: Fertig zum Verlassen des Hyperraumes!«
    Der Astrogator konnte nicht glauben, was er hörte.
    »General van Dyke!« sagte er laut. »Das ist ...«
    Lydia sah ihn ruhig an und erwiderte ungerührt:
    »... vollkommener Wahnsinn, ich weiß.«
    Ins Mikrophon sagte sie:
    »Bitte Bestätigung!«
    »Maschine an Kommandant: Fertig zum Rücksturz!«
    »Rücksturz einleiten!«
    »Fertig.«
    Lydia schaltete.
    In einer eleganten Kurve schnitt die HYDRA II nach unten und überwand den kritischen Punkt zwischen den komplizierten Bezügen des Riemannschen Kontinuums und dem dreidimensionalen Normalraum. Auf sämtlichen Schirmen erschienen schlagartig die Sterne – und nirgends mehr war ein feindliches Schiff zu sehen.
    Die HYDRA war geflohen.
     
    *
     
    Chronometer: Noch dreißig Minuten.
    Die Erregung an Bord der ORION war sichtlich gestiegen. Die sieben Menschen fühlten sich gefangengenommen von jener merkwürdigen nervlichen Anspannung vor dem erwarteten Kampf. Es war zu spüren, fast wie Ströme elektrischer Energie, daß die Entscheidung über das Gelingen des Unternehmens fast unmittelbar bevorstand. Atan, Hasso, Helga, Sherkoff, Tamara, Mario und Cliff sprachen nur wenig; sie waren mit ihren Gedanken damit genügend beschäftigt, den Ablauf der Einzelaktionen zu durchdenken. Sämtliche Handgriffe mußten innerhalb weniger Sekunden getätigt werden – dann erst kam der Overkill-Projektor zum Einsatz. Mario hatte ihn aus der Klappe des Unterschiffes herausgefahren und getestet.
    Overkill würde funktionieren.
    Die Minuten vergingen mit quälender Langsamkeit.
    Shubashi sagte halblaut, als fürchte er sich, die Stille zu zerstören:
    »Astrogator an Kommandant: Gesamtkurs unverändert.«
    Helga meldete sich plötzlich.
    »Cliff – ich habe da merkwürdige Zeichen. Dreiergruppen.«
    Cliff überlegte

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