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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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verunglücktenFlambierens, und einem sehr ominösen braunen Fleck auf Seite 483. Ich öffnete es mit einem dumpfen Schlag und blätterte durch die Seiten, doch anstatt die Parade von Rezepten vor meinen Augen vorbeimarschieren zu sehen, sah ich die Parade vergangener Thanksgiving-Feiern, roch das saure Bratenfett für die Sauce, hörte Dads und Olivias Lachen über das Brummen des Rührbesens hinweg. Von meiner Erinnerung angestachelt, machte ich eine Liste aller Klassiker und notwendigen Dinge: der Truthahn, die Füllung und Kartoffeln (natürlich), Cranberrysauce aus der Dose, Grüne-Bohnen-Auflauf und, um etwas Südstaatenflair hinzuzufügen, Biskuits, Maisbrot, Süßkartoffelkuchen und frittierter Mais.
    Während ich vorheizte und vorbereitete, mixte und rührte, schmorte, buk und kochte, versuchte ich herauszufinden, was genau unsere Familienessen so typisch für
uns
gemacht hatte. Ich wollte diese ganzen verrückten Familientraditionen, die unsere Familie einzigartig gemacht hatte, wiedererschaffen, um irgendeine Ähnlichkeit zu spüren, wenn wir jetzt wieder als Familie zusammen waren. Als ich den Tisch deckte (den ich auf einem privaten Flohmarkt gefunden hatte, als ich mit Shaun zusammen war, und der so aufpoliert war wie eine hochgeschätzte Antiquität), versuchte ich, all die golden gebratenen Truthähne, jedes eng gedrängte Gedeck, alle durch Kuchen verursachte Bauchschmerzen in der Geschichte meiner Familie heraufzubeschwören, kam aber nicht sehr weit. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr erinnerte ich mich daran, wie sauer Mom immer wurde, wenn Dad sich einen Bissen angelte von allem, was sie gerade zubereitete. Wie Dad niemals zufrieden war mit dem diesjährigen Truthahn, jedes Mal davon überzeugt, dass er den Truthahn vom letzten Jahr irgendwo gekauft hatte, wo er besser gewesen war. Wie wir am Ende des Essens so müde waren, dass es wehtat miteinander zu sprechen, geschweige denn uns aus dem jeweiligen Sofa oder Sessel zu schälen, auf dem wir in Anbetracht des Abwaschs zusammengebrochen waren. Wie ich immer mit Mom verhandelt hatte, wenn es um die Reste ging: weniger warme Truthahnsandwiches, mit schlechtem Brot gemacht, mehr Kartoffelpfannkuchen.
    Dass ich nicht noch mehr angenehme Erinnerungen hatte, verwirrte mich.
    Ich war mit den Vorbereitungen zwanzig Minuten eher fertig als geplant – ein Wunder! Der Tisch war gedeckt, der Truthahn briet glücklich vor sich hin (so glücklich, wie ein toter Vogel eben sein konnte, nehme ich an), ich wechselte Jogginghose und T-Shirt und ging im Kopf meine Checkliste durch.
    Als Olivia mit ihrer Bande erschien, gefolgt von Norman, teilte ich Umarmungen und Hallos aus und erinnerte mich an das Ritual, als wir Kinder waren: Unsere Eltern, Olivia und ich standen hintereinander an der Tür, wie in der Schlange bei einer Hochzeit, während Tanten und Onkel und Cousins und Cousinen mit zugedecktem Essen und Flaschen voller Wein an uns vorbeiliefen. Genau wie bei vergangenen Thanksgiving-Feiern versammelten wir uns alle in der gemütlichen Küche. Olivia schnitt das Baguette in Scheiben, das sie mitgebracht hatte, und legte es in einen Korb und ich brachte Normans berüchtigte Sieben-Schichten-Riegel (das Einzige, das er backen konnte und was er beschrieb mit: »So gut, warum sollte ich mich damit abquälen und etwas anderes machen?«) außer Sichtweite von Tyler und Tara.
    Zur Essenszeit, als sich die hungrige Meute von der Küche ins Esszimmer bewegte, lachte Olivia über die Mayflower-Platzkärtchen aus kaputten Walnussschalen (es hatte nicht so viel Spaß gemacht, sie alleine zu machen, als damals, als wir noch Kinder waren und uns der Klebstoff an den Armen hinunterlief und auf die Tischdecke tropfte, sehr zu Moms Entsetzen). Aber wie ein Kitzeln hinten in meinem Hals nagte die Unfähigkeit an mir, eine wirklich glückliche Familienerinnerung heraufzubeschwören, als wir Platten, Gerichte und Schüsseln umherreichten. Jeder von uns hielt eine in der Hand, während die nächste Schüssel wartete und wir uns weitere Portionen auf unsere bereits überfüllten Teller häuften. Nur der Auflauf von grünen Bohnen war nicht weniger geworden, als er wieder bei mir ankam. Ich schaute ihn voller Schrecken an – wir hatten immer einen Auflauf aus grünen Bohnen gehabt. Ich nahm einen großzügigen Löffel voll in dem Versuch, die Götter der grünen Bohnenmilde zu stimmen, und prüfte die Teller der anderen: Olivia und David hatten nicht davon genommen;

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