Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
Vom Netzwerk:
gesehen habe, trug er ein Kleinkind auf dem Arm und kaufte seiner Frau einen belegten Bagel. Ich meine, ich bin mir sicher, sie ist gut für ihn – sie ist eine Katie«, sagte sie, als würde das alles erklären. »Es ist nur so, dass er immer so klar sagte, dass er absolut nichts mit diesem häuslichen Mist zu tun haben wollte – seine eigenen Worte. Also hatte sie doch ganz offensichtlich etwas, das sie heiratbar machte und mich abservierbar. Ich meine, ich bin ja glücklich mit Jay. Wahnsinnig glücklich.Du weißt, wie glücklich. Aber einfach nur die drei da zu sehen? Ich glaube, mir ist direkt da das Herz gebrochen. Wie eine große, stille Bekanntmachung, dass sie etwas hat, was mir gefehlt hat.«
    »Hatte sie ja auch. Ein Baby.«
    Sie wollte lachen, das sah ich, tat es aber nicht. Stattdessen warf sie mir einen Blick zu. »Der Punkt ist der, obwohl ich weiß, dass wir niemals richtig zueinandergepasst haben, heulte ich doch fünfundvierzig Minuten lang, mindestens. Ganz heftig. Es war zum Kotzen.«
    Was denn, hatte sie gestern Abend etwa heimlich mein Telefongespräch belauscht?
    »Im Ernst, Minerva? Aber die Katie ist doch gar nichts gegen dich.«
    Auf meine Einschätzung hin grinste Minerva anerkennend und wir ließen beide die Stille in der Luft hängen, bis der Moment vorüber war.
Trau dich doch
, sagte ich zu mir selbst.
Sie ist immerhin deine beste Freundin.
    »Sie ist eine Jeanette«, sagte ich atemlos. Minerva machte ein Gesicht, auf dem sich sowohl Schock als auch Ekel zeigte, so als hätte ich gerade gesagt:
»Ich habe Skorbut.«
    »Shaun hat eine Freundin?«
    »Schlimmer.«
    »Ogottogott, eine
Mätresse
?«, sagte sie laut genug, dass sich die Gäste in der Nähe der Theke nach uns umdrehten. Dann hielt sie sich den Mund zu, als könnte sie das Wort wieder aus ihren Köpfen löschen.
    »Nein!«, sagte ich, immer noch mit gedämpfter Stimme. »Und wirst du jetzt den Mund halten, ja? Verlobte.«
    »Oh. Oh, Eva, das tut mir so leid.«
    »Es hat mich einfach nur total überrascht, das ist alles. Ich wusste noch nicht mal, dass er sich mit jemandem trifft. Und woher wusstest du überhaupt, dass ich in dem Eintrag über Shaun gesprochen habe?«
    Ich nahm einen sonnengelben Teller für Minerva und legte zwei Biscotti darauf.
    »Über wen solltest du denn sonst schreiben? Und er hat dir nie was erzählt? Dieser Bekloppte … er hat das aber nicht alles per E-Mail gemacht, oder?«
    Sie fummelte in ihrer Handtasche nach passendem Kleingeld und ließ ihre Augen kaum von mir ab.
    »Nein, er rief gestern Abend an. Und er ist nicht bekloppt.«
    »Doch, ist er. Er ist ein Bekloppter, weil er alles, was er brauchte, direkt vor der Nase hatte, als er mit dir zusammen war, und nur zu blind war, es zu erkennen. Er ist auf der Suche nach etwas, das es nicht gibt.«
    »Doch, es gibt sie. Sie ist Philosophieprofessorin.«
    »Womit ja alles gesagt wäre.«
    »Tja, das ist es wohl, was er will, nehme ich an. Mir geht’s gut. Es war einfach nur der Schock, so wie bei dir und Sebastard. Ich bin immer noch glücklich, ich liebe immer noch mein Singleleben. Alles ist gut.«
    Minerva schaute mich mit einem dieser mütterlichen Blicke an, die sagen:
Du erzählst vielleicht einen Scheiß
. Ein Blick, bei dem du dich fühlst, als hätte einer die Tür aufgerissen, während du auf dem Klo sitzt.
    »Weißt du, was ich mir wünsche?«, sagte ich. »Ich wünsche mir nur für einen Tag, dass meine Kunden auf der anderen Seite der Theke bleiben und mich und meine Kekse mit ihrer Psychoanalyse verschonen.«
    Minerva öffnete den Mund, als wollte sie darauf noch etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders und machte ihn wieder zu. Dann grinste sie.
    »Wir würden es nicht mal bis zum Mittag aushalten.« Mit diesen Worten biss sie in eines ihrer Biscotti.
    Ich ließ mich nicht mehr dazu herab, darauf zu reagieren.

4
    Zitronentorten-Tag
    ICH MACHE EINE Zitronentorte jedes Jahr am sechsundzwanzigsten März. Es ist das Rezept meiner Mutter; sie machte eine jedes Jahr, solange ich zurückdenken kann. Sie meinte, die Zitronen schmeckten nach Frühling. Ich mochte die Torte früher noch nicht mal, bis ich sie (geradezu frevelhaft) mit Himbeersauce beträufelte, um sie süßer zu machen. Doch ich habe seither ohne Frage jedes Jahr eine gemacht, und zwar seit dem letzten Ostern, das unsere Mutter gefeiert hat. Seit dem Jahr, in dem ich heimlich eine in ihr Krankenhauszimmer geschmuggelt hatte, damit sie, Olivia und ich sie auf

Weitere Kostenlose Bücher