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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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mich nach dem ersten Bissen meiner Zitronentorte geküsst hatte; ich konnte die Creme auf seiner Zunge schmecken. Mein Shaun. Der bald zu der Jeanette gehörte. Wo war er die ganze Zeit gewesen? Warum war er gegangen?
    »Danke«, sagte ich mit einer Stimme kaum lauter als ein Flüstern.
    Ich entschuldigte mich und ging in den hinteren Raum, wo ich mich im engen Büro auf die Kante meines Schreibtisches setzte und mehrmals tief Luft holte. Ein Foto von Mom, Dad, Olivia und mir in Disneyworld – alle mit Mickey-Mouse-Ohren auf – schaute mich aus der oberen rechten Ecke des Schreibtischs aus an. Ich war zehn, Olivia vierzehn und Mom und Dad waren beide Mitte vierzig. Sie sahen so jung aus, so lebendig und gesund. Wir waren alle so glücklich. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.
    Die Tür zum Büro öffnete sich, ich nahm die Hände vom Gesicht und sah Norman, der sie für Shaun aufhielt. Niemals werde ich Normans Gesicht, gelähmt vor Verunsicherung, vergessen,als Shaun hereinkam und mich fest an sich drückte. Wie sehr ich Shaun in diesem Moment hassen und ihm sagen wollte, er solle abhauen und nie mehr wiederkommen, ihn verfluchen, dass er mich verlassen hatte, genauso wie meine Eltern. Wenigsten hatten die eine gute Entschuldigung. Doch stattdessen hielt ich mich an ihm fest, sog seinen Geruch ein und wünschte mir, der Moment möge für immer andauern, wenn ich ihn nur zurückbekommen würde.
    Als ich wieder etwas gefasster war und mit Shaun aus dem Hinterzimmer zurückkam, die Augen immer noch glasig, fragte Norman nicht, warum ich so traurig war, er sagte überhaupt kein Wort. Flüsterte mir nur ins Ohr, dass ich nach Hause gehen könne, wenn ich wollte. Ich schüttelte den Kopf; ich bin ja schon zu Hause, sagte ich. Er gab mir einen Kuss auf die Wange.
    Die Torte war längst weg, als Olivia mich zurückrief.
    »Hey«, sagte sie.
    »Hey«, antwortete ich. »Schönen Torten-Tag«, sagte ich traurig.
    »Ja«, ihre Stimme war weich, verschwommen wie die Ränder meiner Erinnerungen. »Dir auch.«

5
    Zuerst Freunde
    ICH SASS AUF MEINEM Bett, fertig mit der Arbeit, las mir Facebook und andere Blogs durch und starrte auf den Bildschirm meines Laptop, bevor ich die Google-Startseite öffnete. Dann starrte ich auf die leere Suchbox, die darauf wartete, dass ich irgendetwas tat. Als würden meine Hände auf Autopilot laufen, erschienen die Buchstaben, kleingeschrieben und einer nach dem anderen: l-o-v-e-m-a-t-c-h-.-c-o-m.
    Enter.
    Die Startseite erschien und zwei weitere leere Boxen starrten mich an und fragten nach einem Benutzernamen und einem Passwort.
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    Ich fixierte weiterhin den Bildschirm. Ein abnormal großartiges Paar schlug mir praktisch ihre Wimpern entgegen. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich mehr leere Kästchen mit meinem Namen, Adresse, Geburtsdatum, Herkunft, Größe, Körperform, Augen- und Haarfarbe, Sternzeichen, politischer Ausrichtung, Vorlieben und Abneigungen füllte und Kästchen ankreuzte mit Angaben zu meinem idealen Partner. Blaue Augen. Nichtraucher. Über einsachtzig groß. Normaler Körperbau. Kein Terrorist, Stalker oder Toby-Keith-Fan. Liberale und/oder Unabhängige optional. Geschiedene Väter optional. Verheiratete Väter definitiv nicht.
    Ich machte wieder eine Pause, der Cursor ging wie im Schwebeflug auf einen Slogan nieder.
Zuerst Freunde
tippte ich endlich ein.Dann fand ich ein Foto – eins, auf dem ich den Ellbogen auf die Theke gestützt hatte und ein Shirt, so schiefergrau wie in etwa meine Augen, trug. Ich glaube, Minerva hatte das Bild mit ihrem Telefon gemacht, als ich mein Kinn auf meiner Hand aufgestützt hatte. Meine widerspenstigen, kastanienbraunen Haare fielen mir über die Schultern und rahmten ein Halblächeln ein. Ich lud es hoch und klickte
Abschicken
.
    Eine halbe Stunde später, als ich im Dunkeln auf dem Rücken lag, gegen die Decke starrte und darauf wartete einzuschlafen, sagte ich auf einmal laut: »Ach, Mist. Wofür zum Teufel habe ich das bloß gemacht?«

6
    Aufgeflogen
    INNERHALB DER ERSTEN Woche, in der ich mein Profil auf Lovematch.com gestellt hatte, bekam ich drei
Winks
, zwei Einladungen zum Kaffee (ich hatte den Fehler gemacht, zuzugeben, dass ich den Großteil meiner Zeit in einem Coffeeshop verbrachte, ohne das kleine, aber feine Detail zu erwähnen, dass ich einen besaß). Ein anderer Typ sagte mir, ich sei
unglaublich sexy
 – wie kann irgendjemand das auf einem

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