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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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E-Mails und schaute auf WILS nach. Starrte es an. Legte die Finger auf die Tasten und hoffte, sie würden sich von alleine bewegen.
    Nichts.
    Ich ging ins Bett und heulte.

22
    Der Horror
    OH, DER HORROR.
    Ich habe erlebt, wie Minerva für vier verschiedene Anatomie-Prüfungen gleichzeitig gelernt hat. Ich habe ihre Geschichten gehört, wie sie menschliche Gehirne in den Händen gehalten hat, tote Gehirne. Ich weiß, dass Minerva in der Lage ist, ein Thanksgiving-Essen für zehn Leute zu kochen, sauber zu machen und danach eine Hausarbeit über die Ursprünge der DNA-Entdeckung zu schreiben. Die Frau trägt kein goldenes Lasso mit sich herum oder kann Gewehrkugel mit ihren Accessoires abwehren, aber verdammt, sie steht ganz oben auf der Liste der Effizienz im Angesicht von Druck und wie man sich vor einem gelegentlichen Zusammenbruch bewahrt.
    Ich habe Minerva auch schon aus unterschiedlichen Gründen fix und fertig gesehen – Abschlussklausuren-fix-und-fertig, Tagelanges-Arbeiten-im-Labor-fix-und-fertig, Zwei-Wochen-am-Stückausschließlich-an-Kadavern-arbeiten-fix-und-fertig; aber das  – das war jenseits von Gut und Böse. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie hatte nie zuvor gesehene Falten, die wie Flüsse über ihre Stirn liefen. Sie hatte brüchiges Haar.
    Sie schleppte sich zur Theke mit hochgezogenen Schultern, als würde sie einen Rucksack voller Steine mit sich rumtragen, obwohlsie nur Brieftasche, Schlüssel und Handy dabeihatte. Ihre ersten Worte stieß sie außer Atem hervor, so als wäre sie gerade einen Marathon gerannt.
    »Ich habe gerade ein Paar Socken in meiner Besteckschublade gefunden.« Sie holte Atem. »Saubere.«
    »Na ja«, sagte ich und stieß einen Pseudoerleichterungsseufzer aus, »solange sie sauber waren …«
    Norman lehnte sich gegen die hintere Ablage, wie um sich abzustützen. »Ich traue mich nicht zu fragen, wie sie dahin gekommen sind«, sagte er.
    Müde sah mich Minerva an. »Du kannst schiefgelaufenem Multitasking die Schuld geben. Ich habe versucht, Wäsche zusammenzulegen, die Spülmaschine auszuräumen und das Besteck zu polieren – alles gleichzeitig; im Nachhinein wahrscheinlich nicht die schlaueste Idee. Wie auch immer, die Schubladen waren alle offen. Die müssen da reingefallen sein, als ich die Stapel ins Schlafzimmer bringen wollte. Ich hab sie bis heute gar nicht gesehen, erst als sie in die Einfahrt fuhr. Ich musste ja sicherstellen, dass das Silber ordentlich genug poliert war.«
    »Wer?«, fragte Norman.
    »Meine Schwiegermutter.«
    Und auf einmal wurde alles klar; wenn es um die Schwiegereltern ging, schwenkte Minerva die weiße Fahne. So viel wusste ich bereits.
    »Ich wusste gar nicht, dass deine Schwiegereltern zu Besuch kommen«, sagte ich.
    Minerva sah wie ein in die Enge getriebenes Tier aus. »Ich auch nicht. Nicht bis gestern jedenfalls. Glaubst du das? Gerade mal vierundzwanzig Stunden, seit ich davon weiß?«
    Ich überlegte, was ich Intelligentes oder Tröstliches sagen könnte, aber »Warum?« war alles, was ich hervorbrachte.
    » Labor Day -Wochenende«, antwortete sie.
    »Und deshalb legst du Socken in die Besteckschublade?«, fragte Norman.
    »Ich habe sie nicht da reingelegt; ich habe sie da gefunden.«
    Er sah verwirrt aus. »Wird sie sie nicht dort finden?«
    Minerva sah Norman voller Ungeduld an.
    »Also offensichtlich habe ich sie weggeräumt, du Idiot. Ich habe das Besteck mit dem Tafelsilber ausgetauscht, als ich erfuhr, dass sie kommt.«
    »Zu welchem Anlass benutzt du denn das Tafelsilber?«, fragte ich.
    »Cici benutzt ausschließlich Tafelsilber zum Essen.«
    »Du machst Scherze«, sagte ich ungläubig.
    »Cici?«, platzte Norman heraus. »Entschuldige, hast du gerade Cici gesagt?«
    Minervas Gesicht verfärbte sich. »Sie will, dass ich sie Cici nenne«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Sie heißt eigentlich Cynthia, aber sie hat mir gesagt, wenn ich sie Mom nenne, würde sie sich alt fühlen.«
    »Wie nennt Jay sie denn?«, fragte Norman.
    »Mom.«
    »Also …«
    »Also meinte sie, wenn ich sie Mom nenne, würde sie sich alt fühlen.«
    »Ahaa.«
    »Aber Cynthia war zu unpersönlich«, sagte sie.
    »Da war also die einzig logische Konsequenz Cici ?«, sagte Norman gepresst.
    »Hey, guck mich nicht so an – ich hab mir das nicht ausgedacht.«
    Norman lehnte sich vor, das Kinn auf die Hände gestützt, mit leuchtenden Augen, als wäre das der heißeste Klatsch und Tratsch des Jahres oder die Handlung

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