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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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vielversprechend klang. Ein ganz schrecklicher Moment war, als sich herausstellte, dass eine der Couchgarnituren mal Jan und Dean gehört hatte. Obwohl sie fast im Neuzustand war und perfekt für den Platz, den wir hatten, nahm Norman sie doch nicht und ich wusste warum: Die Erinnerung war einfach zu schmerzhaft.
    Die Renovierung des Leseraums hielt uns alle auf Trab – sowohl Angestellte als auch Gäste halfen mit, ob es nun ums Saubermachen des Bodens ging, darum, die Wände neu zu streichen, bei Garagenverkäufen und auf Flohmärkten nach Teppichen und Ausstattung zu suchen oder einfach nur darum, aus dem Weg zu gehen, wenn es notwendig war. Es war eine Familienangelegenheit. Der Sinn für Gemeinschaft begeisterte mich; ich hatte das an der NCLA gehabt, sowohl als Studentin als auch als Mitglied der Fakultät, und es war schön, genau das Gleiche in vollem Ausmaß auch hier zu spüren.
    Nur Kenny vermisste ich immer noch mit jedem Tag, an dem er nicht auftauchte. Ich vermisste unseren unsinnigen Austausch und sein freundliches Lächeln. Ich vermisste es, ihn in seiner Ecke zusammengekauert sitzen zu sehen, mit einem Buch oder seinem Laptop, gleichzeitig von der Gruppe getrennt, aber trotzdem genauso ein Teil von ihr wie Spencer oder Tracy oder Scott oder Minerva. Der Raum schien irgendwie stiller, leerer ohne ihn, obwohl er fast nie irgendeinen Ton von sich gegeben hatte, wenn er da war.

    Das zweite schlimme Ding passierte Minerva.
    Es war einer dieser großartigen Herbsttage – die Art, an denen du die Sonne genießen, einkaufen gehen und ein Kürbismuffin essen willst, alles zur gleichen Zeit. Kurz gesagt, ein arbeitsreicher Tag im Grounds. Am frühen Nachmittag hatte der Strom der Gäste noch nicht nachgelassen und ich kaum Zeit gehabt, mir die Fotos von Jans neuem Apartment auf Tracys Blackberry anzuschauen, bevor ich zur Theke zurückeilte, weil Norman mit dem Mixer zu kämpfen hatte.
    Ein Mann in einem gut geschnittenen braunen Anzug bestellte einen großen Eis-Mocha mit
Extra-extra-Eis
. Ich vergaß das
Extra-extra-Eis
und war gerade dabei, mich bei ihm zu entschuldigen,als ich sah, wie Minerva hereinschlüpfte. Ich winkte ihr zu, vergaß das
extra-extra
noch mal und machte ihn endlich richtig, bevor ich ihn dem braunen Anzug schuldbewusst als Geschenk des Hauses aushändigte. Währenddessen winkte Tracy Minerva zu sich, damit auch sie Jans Sonnenterrasse bewundern konnte.
    »Später«, sagte sie. Während ich den nächsten Gast bediente, sah ich, wie sie sich in den Sessel kauerte, in dem sonst immer Kenny in der äußersten Ecke gesessen hatte, die Füße untergeschlagen wie eine frierende Katze.
    Nachdem ich dem Gast einen schönen Tag gewünscht hatte, nahm ich einen Keks der Woche (den, den Minerva
Schokoladen-Orgasmus
getauft hatte), tat ihn für sieben Sekunden in die Mikrowelle und ging zu ihr.
    »Hunger?«, fragte ich, als sie nicht hochschaute.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Schwere Prüfung oder so was?«, versuchte ich es wieder und suchte im Kopf nach Prüfungen, die sie in letzter Zeit erwähnt hatte.
    »Nicht jetzt, okay?«, sagte sie, immer noch ohne hochzuschauen.
    Sie sah aus wie der sich langsam aufwärmende Tod. Irgendetwas
stimmte nicht
.
    »Okay«, sagte ich und versuchte liebenswürdig zu sein. Ich hielt ihr den Teller hin.
    »Einen Keks? Es ist
Schokoladen-Orgasmus

    »Nein, danke«, antwortete sie, fast mit Kinderstimme.
    Keinen Schokoladen-Orgasmus-Keks?
    Ich ließ den Keks auf dem Tisch neben ihr stehen und ging zurück zur Arbeit. Wir waren so beschäftigt an diesem Nachmittag, dass ich nicht mitbekam, wie Minerva ging, den Keks unberührt stehen lassend. Als ich nach Hause kam, war ich so fertig, dass ich sie total vergessen hatte, bis ich schließlich meine E-Mails checkte.
    E-Mail an: [email protected]
    Betreff: Wachstumsstörung
    Eva,
    es tut mir so leid, dass ich das alles bei dir ablade, aber es ist einfach zu viel für mich.
    Ich hatte heute meine erste Wachstumsstörung. Praktisch, wie die medizinische Welt alles sterilisiert, oder? Atmung eingestellt. Wachstumsfehler . Als würde es das Ganze sauberer machen, weniger herzzerreißend.
    Es kam nicht unerwartet, aber es war trotzdem nicht einfach. Fast noch schlimmer, finde ich, ist es, wenn man weiß, dass alles umsonst war. Während ich so dastand, die Assistentin bei dieser Geburt (wenn man es so nennen kann), konnte ich nicht aufhören, an die allererste Geburt zu denken, die ich erlebt hatte. Ich war vier und

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