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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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zu bedanken«, sch naubte ich. »Und was ist mit Darragh? Gibt es dazu auch eine hässliche- Entlein- Geschichte?«
    » Wenige Monate nachdem ich Lillian kennengelernt hatte, ritt ich das erste Mal seit langem mit Ian aus. Damit erfüllte ich mir das Bedürfnis nach Freiraum. Nicht dass ich Lillian loswerden wollte, aber rückblickend wird mir bewusst, wie oft ich bei ihr meinen freien Willen aufgeben musste. Irgendwann, als ich in eine mir unbekannte Gegend kam, geriet Ian ins Stolpern und verletzte sich einen der Hufe, wobei er mich alles andere als sanft abwarf. Ehrlich gesagt irrte ich daraufhin herum, wobei ich nie so weit ging, dass ich Ian aus den Augen verlor. Zu dieser Zeit war er noch mein bester Freund – o man, das klingt echt seltsam. Aber nachdem ich Stunden meiner Zeit verschwendet hatte, fand mich zufällig jemand: Darragh. Auch wenn mein Stolz davon nicht sonderlich begeistert war, ließ ich mir von ihm helfen – nachdem er mich zusammengestaucht hatte, weil ich mich in einer angeblich gefährlichen Zone befand. Daraufhin wurden wir Freunde.«
    »Und der strahlende Ritter kam auf seinem Schimmel angeri tten, um dem notleidenden Jaron und seinem geliebten Tier das Leben zu retten. Wie romantisch!«
    »Kannst du auch was anderes als sarkastische Antworten geben?« Er war nicht ernsthaft böse, das sah ich in seinem Gesicht.
    Nachdem wir Jarons Haus weit hinter uns gelassen und ich ihm ein paar deutlich banalere Fragen gestellt hatte, lag es an mir, unseren Teil des Deals zu erfüllen:
    Ich beantwortete ihm alles, was er wissen wollte. Und das waren stellenweise persönlichere Dinge als ich ihm zugetraut hätte.
    Nach einer Weile blieben wir auf einer breiten Holzbrücke stehen, unter der der Fluss Richtung Westen floss. Auch die Sonne neigte sich in diese Richtung und tauchte alles in ein rötliches Licht.
    »Du warst also nie mit jemandem aus«, sagte Jaron skeptisch und klang dabei wie Alice.
    »Das fragt mich ausgerechnet der, der vorhin zugegeben hat, als unattraktiver Strubbelpeter herumgelaufen zu sein«, konterte ich.
    Jaron verdrehte die Augen und wechselte von meiner Linken zu meiner Rechten. » Touché, Auserwählte, aber ich hatte andere Gründe. Bei dir kommt doch sicherlich wieder die Erklärung, dass du jegliches Interesse an allem in den Keller gesperrt hast.« Er erntete den typischen Blick von mir, wenn er mich nicht ernst nahm. »Unabhängig davon gab es doch sicherlich Interessenten?!«
    »Vielleicht mal ein oder zwei, als wir in das Alter kamen, indem man anfängt, Dates zu haben. In der Phase, in der insbesondere die Jungs über jede Zweideutigkeit lachen. Wenn ich es mir recht überlege, bist du geistig nie darüber hinausgekommen, du weißt also, wovon ich rede. Jedenfalls habe ich ihnen abgesagt, und danach fing ich an, die Leute von mir fernzuhalten. Außer Alice, die lässt sich nie vertreiben.«
    »Tja, sie wiss en eben nicht, was ihnen entgeht.«
    »Und was soll das sein? Außer Geheimnisse und ein Mädchen, das die Hälfte der Zeit in einer anderen Welt ist?«
    Jaron stützte sich mit dem Ellebogen auf der Brüstung ab und verlagerte sein Gewicht auf ein Bein. »Du bist ein einziges Geheimnis, Cassim. Ich dachte, das fänden einige interessant. Und auch wenn du oft störrisch bist und aus Stolz nicht auf das hörst, was man dir sagt, kannst du eine ganz angenehme Gesellschaft sein …« Er unterbrach sich selbst.
    »Sollte das so etwas wie ein Kompliment werden?«
    »Vielleicht. Ich kann ja nicht immer nur meckern.«
    »Das tust du ohnehin nur noch, weil du dich über dich selbst ärgerst. Wenn wir trainieren, werde ich immer besser als du, beim Laufen bin ich es schon. Und das weißt du.«
    Kurz verhärtete sich sein Blick. »Verfluchte Durands- Arroganz. Ich nehme alles zurück. Deine menschlichen Verehrer hätten sich an dir allesamt die Zähne ausgebissen, selbst wenn du sie nicht sofort abgeblockt hättest.« Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen. Seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit. Eine der wenigen Regungen, die ich ebenfalls empfand, zuckte über sein Gesicht: Überraschung.
    »Was hast du?«
    »Du lächelst«, bemerkte er dann, die Stimme vollkommen verändert. Sanfter. »Ich habe dich noch nie ehrlich lächeln gesehen.« Unverwandt blickte er mich an.
    »Bei dem Mist, den du verzapfst, kann man gar nicht anders …« Ich wandte mich von ihm ab und stützte mich mit dem Ellebogen auf dem Geländer der Brücke ab.
    Als sei er nicht da, sah ich auf

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