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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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drücken.
    D ann öffneten sich meine Lippen und ich küsste ihn zurück. Jarons Hand, die nicht in meinen Haaren war, legte sich um meine Taille; sanft, aber bestimmend. Sein Kuss wurde intensiver, doch auch drängender. Als sei er ein Ertrinkender und ich seine einzige Rettung.
    P lötzlich vergaß ich mein Zögern und die Schmerzen und überhaupt was das, was wir taten, bedeutete. Ich ließ zu, dass mich etwas anderes übermannte.
    Sehnsucht!
     
    Nr. 13 : Versuche, deine Sehnsucht zu kontrollieren!
     
    Nach einer Weile gelang es mir, mich von ihm zu lösen. Ich lehnte mich so weit wie möglich zurück und starrte ihn an. Dabei versuchte ich zu verbergen, dass meine Atmung unregelmäßig ging. »Fällt das für dich unter … ‚interessanter’?«
    Das Silber in Jarons Augen hatte sich verdunkelt. Abermals beugte er den Kopf vor. Als sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor meinem schwebte, ging ein Ruck durch meinen Körper.
    »Ja. Zum Beispiel«, gestand er.
    »Warum?« Meine Stimme klang ungewohnt schwach. Mein Körper, der sich offenbar dazu entschieden hatte meinem Alter entsprechend zu reagieren, arbeitete gegen mich.
    Mit beiden Händen stützte er sich neben mir ab. Somit vereitelte er jeden möglichen Fluchtplan. »Ich hab schon das ein oder andere Mal darüber nachgedacht«, murmelte er. Ein weiteres Geständnis.
    Ich wurde den Verdacht nicht los, das er von mir erwartete, dass ich etwas darauf erwidern würde. Nur was? Ich konnte nicht einschätzen, was das für Jaron bedeutete und warum mich das überhaupt kümmerte.
    »Jaron. Ich hab dir schon oft gesagt, dass …«
    Er legte einen Finger auf meinen Mund, was ich für gewöhnlich schon für unpassend hielt. Bedachte man unsere Lage hätte ich ihm das als verfluchten Mordversuch auslegen können.
    Ich zuckte zurück und bewirkte damit, dass er ebenfalls einen Schritt zurücktrat.
    »Ich will es nicht hören. Du musst es nicht immer wieder betonen.« Seine Lippen bebten. Der scharfe Ton in seiner Stimme verschwand so schnell wie er gekommen war. »Du hast dich verändert, seit du hier bist. Nicht nur die Sehnsucht betreffend. Also hör mit dieser Gefühllos- Nummer auf. Ich glaube dir schon lang nicht mehr.« Frustriert starrte er auf einen Punkt hinter mir. Vielleicht war es auch besser, dass er mich nicht mehr ansah, denn dieses Mal war ich mir nicht mehr so sicher, ob Blicke nicht doch töten konnten.
    Da ich weder wusste, was ich sagen noch was ich tun sollte, tat ich das einzige, das mir einfiel: Ich rannte weg. Ich dachte nicht nach und ich fühlte auch nichts, ich lief einfach. Vermutlich suchte ich dabei unterbewusst nach dem schnellsten Weg zurück zum Portal.
    Es dauerte nicht so lang wie erwartet, bis mir die Gegend bekannt vorkam. Die Kuppel konnte nicht weit entfernt sein.
    Ich verlangsamte meine Schritte und warf aus Gewohnheit einen Blick auf meine Uhr. Theoretisch hätte ich noch mindestens eine halbe Stu nde gehabt, aber ich sah keinen Sinn darin, zu bleiben.
    »Cassim!«
    Jaron tauchte hinter mir auf. Zwar war er nicht außer Atem, dafür aber verschwitzt. Eine Strähne seines Haares klebte an seinem Gesicht, seine Wangen waren gerötet. Er musste versucht haben, mit mir Schritt zu halten. Was bedeutete, dass ich tatsächlich recht gehabt hatte und schneller und stärker als er geworden war.
    Ich schloss die Augen und verbannte jegliche Ged anken an das, was passiert war, bevor ich mich zu ihm umdrehte. »Du solltest mir besser einen guten Grund nennen, warum du mir hinterher rennst.« Ich hatte die Kontrolle über meine Stimme zurückgewonnen. Sie klang bewusst emotionslos und abweisend.
    Jaron öffne te den Mund. »Ich … Lilli«, sagte er dann schockiert.
    »Ja, die spiel t in der Sache auch eine Rolle.«
    Er reagierte nicht auf mich, sondern sah ohne zu blinzeln auf einen Punkt schräg hinter mir. Deutlich sah ich, wie eine Ader auf seinem Hals zu pulsieren begann, ehe ich seinem Blick folgte.
    Lillian, wie aus dem Nichts erschienen, kam auf uns zu. Die Art, wie ihre Haare ihr blasses Gesicht mit den violetten Augen umspielten, hatte etwas Gespenstisches an sich. Doch sie war nicht aufgebracht, oder wütend, im Grunde zeigte sie überhaupt kein starkes Gefühl. Sie steuerte einfach auf uns zu, den Blick fest auf Jaron gerichtet.
    Ganz ungesund fixiert!
    »Hallo Jaron«, begrüßte sie ihn mit schöner, melodischer Stimme.
    Was macht sie ausgerechnet jetzt hier? , fragte ich mich. Es konnte kein Zufall sein.
    »Ich wollte dich

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