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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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Grinsen.
    »Nein, keine Sorge. Als menschliche Fackel nü tzt du mir nicht lang etwas …«
    »Ist dir etwa kalt? Mach doch, dass es wärmer wird.«
    Ich flitschte eine Traube in seine Richtung, die er mit dem Mund au ffing. Angeber! »Leider ist ein dauerhafter Sommer nicht das, was ich mir am meisten herbeisehne. Entschuldige, dass selbst die gesamte Menschheit zusammen nicht in der Lage ist, das Wetter hier gänzlich zu kontrollieren.«
    »So etwas wäre in deiner Welt praktischer als die ganzen Waffen.«
    »Willst du jetzt ernsthaft mit mir über die Politik in meiner Welt reden? Nur weil die Verrückten, die es sich für eure Welt herbeisehnen, zu schwach sind?« Das klang wie in einem Superheldenfilm.
    Als seine Hand mein Haar berührte, zuckte ich zusammen. » Ihr solltet euch eine bessere Ausbildung für Auserwählte überlegen. Was bringt es dir, mit mathematischen Formeln umgehen zu können, wenn du die Geschichte dieser Welt nicht kennst?«
    » Dann könntest du doch meine Wissenslücken schließen. Du weißt doch mit Sicherheit einiges.«
    Jaron machte eine Geste, die deutlich machte, dass er sich den Abend anders vorgestellt ha tte. Mir hingegen bot es die Gelegenheit, endgültig vom Kuschelkurs wegzukommen.
    Er lehnte sich zurück und stützte sich auf seinen Unterarmen ab. Sein Gesicht wurde vom Schein der Fackeln verzerrt. Es machte seine Züge kantiger. »Auf die Schnelle fällt mir nur eine Geschichte ein: Wie du weißt, hat es hier nie einen Krieg gegeben. Gerade dir dürfte hingegen ein Mann einfallen, der durch reine Überzeugungskraft einen nicht gerade unbedeutenden Krieg in deiner Welt verursacht hat.«
    »Hitler war Österreich er, kein Deutscher, du Historik- Genie«, warf ich ein.
    » Meinetwegen. Sein Name ist selbst den Sehnsüchten ein Begriff. Seine Verbindung ist eine der Wenigen, die bekannt ist. Es war eine Person, keine Waffe, falls du daran denkst.«
    »Wenn du mir jetzt sagen willst, dass Hitler sich außer dem Krieg selbst nichts mehr herbeigesehnt hat als besser auszusehen, dann waren meine Feuerattacken noch deine geringste Sorge …«
    »Ich zittere «, erwiderte er auf Französisch, was den auserwählten Teil in mir störte. »Würdest du jetzt mal aufhören, mich zu unterbrechen?«
    » Mais oui «, erwiderte ich und verzog das Gesicht.
    Ich musste mir einen neuen Katalog mit Drohungen ausdenken. Sie wurden zu eintönig.
    » Seine größte Sehnsucht war ein Mann. Ich kenne weder seinen Namen noch kann ich dir beschreiben, wie er aussah. Er soll in den 1930ern hier gewesen sein, bis er eines Tages spurlos verschwand.«
    »Das dürfte nichts Ungewöhnliches sein. Hitler hat sich auf den Krieg konzentriert, der sich, wie du schon sagtest, nur sehr, sehr schwer projizieren lässt.«
    »Die Quellen besagen, dass der Verbündete bereits Interesse daran zeigte. Kleine Kriegsspiele mit Plastiksoldaten, ominöse Gespräche mit ein oder zwei Bekannten . Keiner dachte sich etwas dabei, jeder hat seine Eigenheiten.« Jaron war da keine Ausnahme. »Dann, das erzählte mir Darragh vor kurzem, bekamen die Eingeweihten Nachricht aus Deutschland. Kurz nachdem die Sehnsucht verschwunden war, zeigte Hitler die ersten Male offen, was er wirklich plante. Der totale Krieg und so. Und über die Jahre wurde es noch schlimmer …«
    »Das weiß ich alles. Halb- Deutsche , schon vergessen? In diesem Punkt kenne ich französische und deutsche Sicht der Dinge. Die Verbindung zu dieser Version fehlt mir aber noch.«
    » Der damalige Auserwählte wurde nach Deutschland geschickt. Er war bei einigen von Hitlers Reden anwesend, wo er etwas entdeckte. Eine Gestalt, die um den Redner herum geisterte; sie war nicht durchsichtig, kein Geist, aber definitiv auch kein Mensch ...«
    Ein Keuchen entfuhr mir. »Willst du andeuten, dass die Sehnsucht es geschafft hat, sich seinem Erschaffer in meiner Welt zu nähern?«
    » Es kam schon vor, dass Sehnsüchte die Welten gewechselt haben. Es heißt, wir würden nicht sofort verschwinden, musst du wissen. Wir könnten unseren Aufenthalt sogar in die Länge ziehen, wenn wir uns von unseren Verbundenen fernhalten. Es soll unheimlich schwer sein, sobald man sie einmal erblickt hat. Aber irgendwann würden wir uns so oder so alle auflösen. Und was dann passiert, wissen wir ja.«
    Kaum hatte er zu Ende gesprochen, wurde Adrenalin durch meine Adern gepumpt. »Das ergibt alles einen Sinn«, sagte ich aufgeregt.
    Jar on sah mich verständnislos an.
    »Ich glaube, du hast gerade

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