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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekommen, in der sie mir mitteilte, sie habe beschlossen, Lehrerin zu werden, nicht als Nonne, sondern als Laiin. Einen Grund dafür hat sie mir nicht genannt. Sie hatte den Orden bereits verlassen.«
    »Kennen Sie den Namen der Kirchengemeinde?«
    »St. Dominique … nein, das war jemand anders. Vielleicht Maria die Schmerzensreiche?«, überlegte sie. »Ja, das war es.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Polizei von San Francisco hat sämtliche Ordensgemeinden überprüft. Niemand kennt Schwester Lea.«
    »Ich sagte doch, sie ist ausgetreten«, bemerkte Charity mit zusammengepressten Lippen.
    »Man hat sehr gründlich recherchiert. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist dort keine Lea De Luca aufgetaucht.«
    »Aber …« Charity spürte, wie das Fundament ihres Glaubens erzitterte. Was behauptete der Officer da? »Ich verstehe nicht … Wie ich schon sagte: Ich stand in brieflichem Kontakt mit ihr.«
    »Aber sie hat nicht angerufen oder Ihnen gar einen Besuch abgestattet?«
    Die Klostervorsteherin setzte demonstrativ ihr geduldigstes Lächeln auf. Sie wusste, dass es einschüchternd wirkte und ihrem Gegenüber das Gefühl vermittelte, ein Dummkopf zu sein. Dennoch war sie sich sicher, dass Detective Reuben Montoya nicht auf den Kopf gefallen war, trotz des albernen Diamantsteckers in seinem Ohr und seines eitlen Ziegenbärtchens. »Das hier ist ein Konvent«, erinnerte sie ihn mit schmalen Lippen. »Ein Konvent mit bestimmten Regeln, wie Sie sehr wohl wissen. Wir haben das bereits erörtert.«
    »Die Post«, sagte er. »Haben Sie die noch?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab sie zu. »Kommen Sie bitte mit in mein Büro, ich werde nachsehen.« Er ging mit ihr den Gartenweg entlang zu der Doppeltür und folgte ihr durch die kühlen, dunklen Flure zu der rückwärtigen Tür von ihrem Büro. Dort wartete er, während sie die Schublade öffnete, in der sie ihre private Korrespondenz aufbewahrte. Sie zog einen bemitleidenswert dünnen Ordner hervor.
    Nachdem sie ein paar Briefumschläge durchgesehen hatte, stieß sie auf einen weißen Umschlag mit einer Karte darin, die die Heilige Jungfrau Maria mit dem Jesuskind im Arm zeigte. Über beiden schwebten Heiligenscheine, zu Marias Füßen lag ein Lamm. Sie reichte Umschlag und Karte Montoya. Er betrachtete den Bibelvers in der Karte, die in ordentlicher Schreibschrift mit »Friede sei mit Ihnen in dieser heiligen Zeit. Schwester Lea« unterzeichnet war.
    »Darf ich beides mitnehmen?«, fragte der Detective, und als Charity nickte, steckte er Karte und Umschlag in eine Plastikhülle, als wären sie von immenser Wichtigkeit.
    Jemand klopfte an die angelehnte Tür, und kurz darauf steckte die Rezeptionistin mit ihrem krausen bläulichen Haar den Kopf ins Zimmer. »Es tut mir leid, Schwester, aber hier ist jemand, der zu Ihnen möchte … Oh!« Ihre Augen weiteten sich beim Anblick von Montoya. Ihr war entgangen, dass er das Büro mit der Mutter Oberin durch die Hintertür betreten hatte.
    »Vielen Dank, Eileen. Detective Montoya und ich sind beinahe fertig.«
    Eileens Brauen zogen sich zusammen, was ihren Augen hinter der dicken Brille ein eulenhaftes Aussehen verlieh. »Nun, hier ist noch der andere Beamte.«
    Hinter der Rezeptionistin erschien Montoyas Partner im Türrahmen.
    »Schon gut«, sagte die Mutter Oberin und winkte ihn herein. »Ich denke, ich sollte mich mit beiden Detectives unterhalten.«
    Eileen gab den Weg frei, und Bentz trat ein.
    »Bitte schließen Sie die Tür«, sagte Charity zu der Rezeptionistin. Als dies geschehen war, deutete sie auf die beiden Stühle gegenüber ihrem Schreibtisch. »Ich bin froh, dass Sie beide hier sind«, sagte sie, endlich bereit, sich von ihrer Last zu befreien. »Ich bin nämlich nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen.«

[home]
    Kapitel sechsunddreißig
    E s ist so, als ob ich sie gar nicht gekannt hätte«, sagte Valerie, als sie das Mausoleum betraten. Slades Schritte hallten auf dem polierten Marmorboden, und wie immer, wenn sie hierherging, fröstelte Val, als würden die Geister der Verstorbenen durch die breiten Gänge des Mausoleums mit den glänzenden Steinwänden und den sechs Meter hohen Decken spuken. Hohe Fenster ließen Licht von draußen herein, heute die Strahlen einer von Wolken leicht verschleierten Sonne.
    Die Urnen ihrer Eltern wurden hier aufbewahrt, in der Ostmauer, zusammen mit der Asche von einem Dutzend anderer Verstorbener. Gene Richard Renard und seine Frau Nadine Lynne Bates Renard hatten ihre letzte

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