Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
stillende Mütter und hochkarätige Detectives.«
»Ja, richtig.« Sein Bruder war seit fast einer Woche hier, verbrachte Zeit mit ihm und Abby, besuchte ihre Mutter und die anderen Geschwister und hing die restliche Zeit einfach nur herum. Obwohl er nichts davon gesagt hatte, nahm Montoya an, dass Cruz versuchte, einen Weg zu finden, Lucia Costa wiederzusehen, das Mädchen, das er von der Highschool her kannte. Auch das Department interessierte sich für sie, schließlich war sie diejenige gewesen, die sowohl Schwester Camille als auch Schwester Asteria tot aufgefunden hatte.
Montoya nahm an, dass Lucia nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte, aber bislang hatte er nicht herausgefunden, was sie zurückhielt. Cruz’ Interesse an ihr würde den Ermittlungen nicht nutzen, ganz im Gegenteil: Vermutlich würde es ihnen sogar schaden.
»Ich meine es ernst. Es ist eigentlich noch zu früh, um schon auf den Füßen zu sein.«
»Ja, ja. Aber du weißt doch, wie das ist.«
»Wenn du in einen großen Fall verwickelt bist, kannst du nicht schlafen. Was bedeutet, dass mir ebenfalls schlaflose Nächte bevorstehen.« Seufzend schnitt sie eine weitere Cantaloupe-Melone in Hälften, dann fing sie an, die Kerne zu entfernen.
Montoya, der schon auf dem Weg in den rückwärtigen Teil des Hauses war, blieb stehen, um ihr sein durchgeschwitztes, schmutziges T-Shirt gegen den Po zu klatschen.
»He! Du willst wohl Ärger haben?«, sagte sie und drohte ihm mit dem Messer.
»O ja, das klingt gut.«
»Wirklich?« Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Lächelte.
Er konnte nicht widerstehen und schlang seine Arme um sie, seine Finger schoben sich unter ihren Bademantel. »Wirklich.«
Sie warf einen Blick auf das schlafende Baby, als würde sie kurz überlegen. »Ich denke, du musst früh zur Arbeit.«
»Und ich denke, du könntest es schaffen, dass ich es mir anders überlege.« Er küsste sie auf die Lippen und spürte, wie ihm das Blut in den Adern rauschte, das Feuer in seinen Leisten, das jedes Mal aufloderte, wenn sie unter seiner drängenden Zunge den Mund öffnete. Manchmal fragte er sich, ob er wohl jemals genug von ihr bekommen würde.
Er ließ seine Zunge zwischen ihre Zähne gleiten und tastete mit der Hand nach ihrer Brust, die voll war und hart vor Milch unter der hauchdünnen Spitze.
»Mmmm …«, schnurrte sie. Genau in diesem Augenblick klingelte sein verdammtes Handy.
Er ignorierte es, aber sie löste sich von ihm. »Die Pflicht ruft.«
Er wollte schon widersprechen, doch Abby zog eine Augenbraue hoch. »Verflucht«, murmelte er.
»Da hast du recht«, stimmte sie ihm mit mehr als nur einem Anflug von Sarkasmus zu. »Verflucht.«
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann meldete er sich: »Montoya.«
»Wir haben einen Treffer«, sagte Bentz mit rauher Stimme, als wäre er gerade erst aufgewacht.
Montoyas Muskeln spannten sich an. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun auf das Telefonat gerichtet. »Ja?«
»Der Wartungstechniker, Clifton Sharkey. Scheint so, als hätte er eine Vorstrafe wegen Körperverletzung.«
»Wie konnten wir das übersehen?«
»Liegt schon zwanzig Jahre zurück. Die Sache hat sich in Kanada zugetragen. Nicht genug, um irgendwas anderes zu unternehmen, als ihn vorzuladen und erneut zu befragen, aber immerhin etwas.«
Montoya spürte, wie ihm Adrenalin ins Blut schoss, das wohlbekannte Prickeln, wenn sich die Puzzleteilchen eines Falls zusammenfügen ließen. Ja! Er war bereits auf dem Weg den Flur entlang Richtung Badezimmer. »Ich bin in zwanzig Minuten im Department«, sagte er.
»Montoya«, klang Bentz’ Stimme aus dem Hörer, »nur fürs Protokoll …«
»Ja?«
Montoya öffnete mit dem Fuß die Badezimmertür, eilte zur Dusche und drehte das Wasser auf.
»Ich wette nach wie vor auf O’Toole.«
»Wir können unsere Verantwortlichkeiten nicht ignorieren, selbst wenn wir uns noch in Trauer befinden«, sagte die Mutter Oberin während eines weiteren Treffens nach dem Frühstück, dem dritten in dieser Woche. Lucia saß wie die übrigen Nonnen und Novizinnen auf einem Stuhl mit steifer Lehne in dem Zimmer am Ende des Flurs, der zur Kathedrale führte – ein Raum, der für Seminare, Besprechungen oder Gebetskreise genutzt wurde. Die Luft roch leicht abgestanden, die Fenster waren geschlossen, die weiße Wandtafel hinter Schwester Charity hatte jemand abgewischt.
Vater Paul und Vater Frank standen neben der Tür, als die Klostervorsteherin sprach. Der ältere Mann
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