Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
gerade verschwunden war, erneut öffnete.
Jetzt würde der Eindringling wissen, dass sie gar nicht verschlossen gewesen war und dass sich jemand im Zimmer aufgehalten hatte.
Ach du liebe Güte!
Lucia schickte ein schnelles Gebet zum Himmel und eilte die Treppe hinauf. Als sie den Absatz zum nächsten Stockwerk erreicht hatte, hörte sie wieder die Stimme, das ekelhafte, heisere Schnarren, laut wie immer.
Pssssttttt.
Diesmal würde sie nicht darauf eingehen.
Diesmal würde sie das grausame Band zerreißen, das sie mit dem Bösen verknüpfte.
Oder war es bereits zu spät?
Sie warf einen besorgten Blick über die Schulter, doch sie sah nichts als Dunkelheit.
Pssssst!,
zischte die Stimme. In diesem Augenblick stimmten die Kirchenglocken ihr Geläut zur Mitternacht an.
Unter den vollen, wohltönenden Klang mischte sich ein fauchendes, abstoßendes Gelächter.
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Kapitel fünfundvierzig
M ontoya konnte nicht schlafen, obwohl es schon fast Mitternacht war.
Der Fall ging ihm an die Nieren, und trotz seines ausgiebigen Liebesspiels, warf er sich im Bett herum, unfähig, zur Ruhe zu kommen.
Als er sich ein letztes Mal zu ihr umgedreht und ihr den Arm um die Taille gelegt hatte, hatte Abby zufrieden geseufzt und ihr Hinterteil gegen seinen Schritt gedrückt, woraufhin er schon wieder hart geworden war. Diese Frau brachte ihn wirklich um den Verstand.
Sie hatte es ebenfalls gespürt und gesagt: »Nicht noch einmal, Detective. Unser kleiner Mann wird bald aufwachen.«
»Nun, mein kleiner Mann ist ebenfalls wach.«
»Sag ihm, er soll Ruhe geben.« Sie rückte von ihm ab und kuschelte sich in die Kissen, also rollte er sich auf den Rücken. Doch statt einzuschlafen, musste er wieder an die Mordfälle denken.
Clifton Sharkey war nach wie vor verdächtig, weil er für den Zeitpunkt von Camille Renards Ermordung ein falsches Alibi angegeben hatte. Er hatte geschworen, dass er nur gelogen habe, um sich zu schützen. Er habe Angst gehabt, die Cops würden ihm wegen seiner Vergangenheit etwas anhängen wollen.
Auch Frank O’Toole war noch auf dem Radar. Die Tatsache, dass er sich hinter dem dreiteiligen Anzug seines Juristen-Vaters versteckte, war nicht gerade hilfreich.
Vater Thomas Blaine würde morgen wieder in der Stadt sein. Montoya hatte vor, ihn gleich in der Frühe in seinem Büro aufzusuchen.
Und dann war da noch das Thema Vater John.
War er von den Toten auferstanden, oder handelte es sich um einen Trittbrettfahrer?
Montoya spürte, dass der Mörder mit ihnen spielte, dass die tote Prostituierte als Ablenkungsmanöver diente.
Wo zum Teufel waren die aus dem Kloster verschwundenen Brautkleider? Hatte es tatsächlich etwas zu bedeuten, dass zwei der Opfer – die beiden Nonnen – aus dem Waisenhaus von St. Elsinore adoptiert worden waren?
Es gab zu viele lose Enden in diesem Fall und keine Möglichkeit, sie zu verknüpfen.
Morgen Abend würde die Auktion in St. Elsinore stattfinden. Montoya hatte sich fest vorgenommen, dort zu erscheinen.
Er hörte ein Geräusch.
Das Baby?
Er lauschte, ganz der wachsame Vater.
Nein. Es war Cruz. Wahrscheinlich war er aufgestanden, um aufs Klo zu gehen. Er hörte die Toilettenspülung, dann ging Cruz durch den Flur und durch die Hintertür nach draußen.
Montoya warf einen Blick auf die Uhr.
Mittlerweile war es null Uhr siebzehn.
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
Er rollte sich aus dem Bett. In dem Augenblick hörte er, wie Cruz’ Harley dröhnend zum Leben erwachte, dann quietschten Reifen.
Montoya ging zur Hintertür und schaute hinaus. Er sah eben noch das rote Rücklicht von Cruz’ Motorrad in der Ferne verschwinden. »He!«, schrie er ihm hinterher, doch es war zu spät. Das Dröhnen des Motorrads verhallte.
Er drehte sich um und hätte beinahe Abby umgerannt, die ihn mit zerwühlten Haaren und zusammengekniffenen Augen fragend anblickte. »Was ist denn los?«, fragte sie und gähnte.
»Das wüsste ich selbst gern«, sagte er und schloss die Tür.
»Darf ich dich auf einen Drink einladen?«, fragte sie ihn mit einem neckischen Grinsen.
»Dafür ist es zwar schon ein bisschen spät, aber …« Er hob zweideutig die Augenbrauen.
»Aber?«, wiederholte sie und ging auf sein Spiel ein.
Er schnappte sie und hob sie von den Füßen. Sie quiekte überrascht auf. »Du bist ja ein ganz Schlimmer, Montoya!« Aber sie lachte.
»Das bin ich, gute Frau, und ich habe vor, dir genau das zu beweisen.«
»Oh, Gott bewahre!«, stieß sie kichernd
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