Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
hervor, als er knurrte und sie heftig küsste. Sie lachte über sein Macho-Gehabe, dann taumelten sie beide zurück ins Bett, während Cruz wer weiß wohin unterwegs war.
     
    Cruz wartete in der flackernden Neonbeleuchtung vor der Tankstelle auf Lucia.
    Sie war spät dran.
    Vielleicht kam sie auch gar nicht, hatte ihn bloß auf den Arm genommen.
    Nein, das glaubte er nicht. Er zündete sich eine Zigarette an und zerknüllte die leere Schachtel. Er würde ihr noch fünf Minuten geben und keine einzige mehr.
    Und dann?
    Würde er einfach gehen?
    Unsinn. Sie steckt in Schwierigkeiten. Du wirst warten.
    Unzufrieden mit sich selbst, inhalierte er tief und redete sich ein, dass das seine letzte Zigarette wäre. Er hatte vor ein paar Jahren aufgehört zu rauchen und erst vor einigen Tagen wieder eine Schachtel gekauft – wegen Lucia. Das Wiedersehen mit ihr hatte ihn aus der Bahn geworfen.
    Dämlicher Grund.
    Die Tankstelle hatte die ganze Nacht über geöffnet. Ein pickelgesichtiger Junge mit Mütze und Mechanikerkluft kümmerte sich um die Zapfsäulen und die Kasse. »Al« stand auf einem Aufnäher zwischen Reißverschluss und Schulter. Cruz schätzte Al auf kaum älter als neunzehn, vielleicht zwanzig. Er hatte den Kopf über sein Handy gebeugt, tippte wie verrückt Textnachrichten ein und wartete auf späte Kundschaft.
    Rauchend ließ Cruz die nächtlichen Geräusche der Stadt auf sich wirken.
    New Orleans schlief nie. In der Stadt war unter dem Mantel der Dunkelheit eine pulsierende Energie allgegenwärtig, unsichtbar und doch mit Händen zu greifen.
    Ein Auto bremste vor einer roten Ampel ab, ein alter, klappriger Chevy, dessen Fahrer einen Blick auf die Tankstelle warf. Doch als die Ampel auf Grün sprang, rollte der Chevy geräuschvoll davon.
    Cruz blickte auf die Uhr und tastete in der Tasche seiner Lederjacke nach den Schlüsseln. Wo zum Teufel blieb Lucia nur?
    Plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, eine Frau überquerte die leere Straße.
    Hätte er nicht nach ihr Ausschau gehalten, hätte er sie niemals erkannt. Sie trug Jeans, ein langärmeliges T-Shirt und eine Strickjacke. Die Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der ihr über eine Schulter fiel. Mit ihrem Rucksack auf dem Rücken sah Lucia Costa eher aus wie eine Studentin auf Reisen als eine Frau, die vor kurzem entschieden hatte, bald ihr Ordensgelübde abzulegen und endgültig eine Braut Jesu zu werden.
    Cruz drückte die Camel aus und ging zu seinem Motorrad, das im grellen Neonlicht glänzte, als wäre es nass.
    »Hi«, sagte er bemüht lässig, obwohl sein Puls bei ihrem bloßen Anblick schneller geworden war. »Was ist los? Was hast du vor?«
    »Ich will fliehen«, sagte sie und warf ihm ein nervöses Lächeln zu, das ihm das Herz zerriss.
    »Aus dem Konvent.« Eine Feststellung.
    »Ja.«
    »Wie bist du da rausgekommen?«
    »Ach, das war ganz leicht. Es ist schließlich kein Gefängnis, obwohl in letzter Zeit …« Sie blickte unruhig über die Schulter. »Können wir bitte losfahren?«
    »Wohin?«
    »Irgendwohin, wo wir reden können.«
    »Um ein Uhr morgens?«
    »Wenn es jetzt ein Uhr ist, ja.« Ihre großen braunen Augen blickten ihn flehentlich an. Was hatte er schon zu verlieren? »Sicher«, sagte er und fragte sich, wohin das Ganze wohl führen mochte. »Steig auf.«
     
    Am ehrlichsten wäre es, Cruz zu bitten, sie zur Busstation zu bringen, ihm zu sagen, dass sie ihn niemals wiedersehen wollte, und ihn zu bitten, ihr nicht zu folgen, dachte Lucia, als sie mitten in der Nacht in einem rund um die Uhr geöffneten Diner saßen.
    Doch das würde bloß weitere Probleme heraufbeschwören.
    Noch mehr Lügen.
    Noch mehr Herzschmerz.
    Außerdem wäre sie nicht in der Lage, einfach zu verschwinden.
    Nein, sie musste sich an ihren Plan halten. Der Plan hatte Lücken, das wusste sie, aber sie würde darauf vertrauen, dass Gott ihr beistünde.
    Sie musste Cruz überlisten.
    Buße tun würde sie später.
    Bitte hilf mir,
betete sie insgeheim, dann zog sie eine fettige Fritte durch eine Ketchup-Pfütze.
    Ein Ventilator drehte sich träge über einem langen Formica-Tresen, vor dem eine Reihe leerer Barhocker mit roten Kunstlederbezügen stand. Die einzige Bedienung, eine dünne Afroamerikanerin, füllte die sich langsam drehende Tortenvitrine mit dicken Stücken Key Lime Pie, Apfelkuchen mit Streuseln, Banana Cream und Georgie Peach Pie auf, wenn man den Schachteln, die auf dem Tresen standen, glauben konnte.
    Es roch nach altem

Weitere Kostenlose Bücher