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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Habit steckte. »Der heilige Vater mag zwar wollen, dass wir unsere weltlichen Besitztümer aufgeben, aber er will bestimmt nicht, dass wir dumm sind.«
    »Woher hast du das?«, hatte Lucia gefragt und nach Luft geschnappt.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Camille, doch ihr Grinsen war verschwunden. »Ich schätze, manche Leute würden es Schweigegeld nennen. Reiche Leute dagegen, Leute wie Marion Wembley, nennen es ›Spende‹.«
    »Wofür?«
    Wieder grinste Camille. »Um sicherzugehen, dass ihre Zukunft nicht ruiniert wird. Dass manche Geheimnisse nie ans Tageslicht kommen«, erklärte sie geheimnisvoll. »Nimm es einfach, okay?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann bewahr es für mich auf. Bitte.« Ihre Augen hatten sich umwölkt. »Vielleicht werde ich es brauchen.«
    Lucia hatte mühsam geschluckt und genickt, obwohl sie wusste, dass sie gerade irgendeine Sünde beging. »Nur für eine Weile …«
    Und jetzt war Camille tot, ermordet, und Lucia hatte all die Versprechen, die sie sich selbst gegeben hatte, über Bord geworfen. Das Geld diente ihr dazu, so viele Meilen wie möglich zwischen sich und Cruz zu bringen.
    Sie schloss die Augen und fragte sich, wo sie am Morgen sein würde.
    Ihre Route war bisher ein Zickzack-Kurs ins Nirgendwo gewesen.
    In Baton Rouge war sie an Bord eines Busses nach Westen gegangen, und als er die Grenze nach Texas überfahren und an einem Busbahnhof haltgemacht hatte, hatte sie sich eine Fahrkarte nach Süden gekauft. Auf der Toilette hatte sie ihre Straßenkleidung ausgezogen, ihren Habit angelegt und war so Richtung Mexiko gereist.
    Zwei Haltestellen später – eine Station vor der Grenze – hatte sie kehrtgemacht und war – jetzt wieder in Straßenkleidung mit einem rosa Pullover aus ihrem Rucksack – Richtung Norden gefahren. Bei jedem Halt auf ihrer Reise hatte sie etwas an ihrer äußeren Erscheinung verändert. Mal trug sie eine Bluse und Jeans, mal ein T-Shirt und einen Rock, außerdem eine Sonnenbrille oder einen Schal über dem Kopf.
    Es begann zu regnen. Der Bus fuhr bergan. Sie zog in Erwägung, an die Ostküste zu reisen, aber nicht nach Norden – nein, sie war ein Mädchen aus dem Süden.
    Die Namen von Städten entlang der Küste gingen ihr durch den Kopf, und sie entschied sich für Savannah – groß genug, um dort untertauchen zu können, und gleichzeitig klein genug, um sich heimisch zu fühlen. Ja, dachte sie, Savannah.
    Der Fahrer, ein korpulenter Mann mit einem extrem kurzen Haarschnitt und einem roten Gesicht, stellte die Scheibenwischer an.
     
    The wipers on the bus go swish, swish, swish
    swish, swish, swish, swish, swish, swish.
    The wipers on the bus go …
     
    Im Hotel wurden soeben die Salatteller abgetragen. Eine Kakophonie aus Gesprächen und Gelächter, klapperndem Geschirr und klirrenden Gläsern flutete durch den Speisesaal. Angespannt flog Vals Blick über die Menge und blieb an einzelnen Gästen hängen. Sie kannte viele der Nonnen aus den beiden Kirchengemeinden. Jetzt wurden dampfende Platten mit Jambalaya – einem typischen Gericht aus der
cajun
-Küche, bestehend aus Reis, Gemüse, Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten –, gedünstetes Krebsfleisch, rote Bohnen und Reis sowie stapelweise Brötchen und Maisbrot mit Butter und Honig hereingetragen.
    Obwohl Slade und sie versuchten, sich dem Small Talk zu entziehen, wurden sie doch in ein Gespräch mit den drei anderen Paaren an ihrem Tisch hineingezogen. Es stellte sich heraus, dass jedes der Paare seit mindestens zehn Jahren verheiratet war und alle Kinder im Grundschulalter hatten. Zwei der Männer waren Adoptivkinder aus dem Waisenhaus von St. Elsinore. Eines der Paare hatte seine beiden Töchter von dort adoptiert. Sie interessierten sich sehr für die Vorkommnisse in St. Marguerite.
    »Das ist ja ein regelrechtes Ehemaligentreffen heute Abend«, schwärmte der größere der beiden adoptierten Männer, der rothaarige Ned.
    Seine Frau, eine Blondine mit ebenmäßigen Gesichtszügen, stimmte ihm zu, während sich eine verkniffen dreinblickende Frau namens Connie über die Vorfälle in St. Marguerite echauffierte. Dabei trank sie ihr zweites – oder war es das dritte? – Glas Wein.
    Val musste sich sehr anstrengen, ihre Zunge im Zaum zu halten, vor allem, als Camilles Name fiel.
    »Ich habe gehört, sie sei schwanger gewesen«, sagte Connie, deren Augenbrauen angesichts dieses Skandals in die Höhe schossen.
    »Tatsächlich?«, fragte die dritte Frau, eine Brünette

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