Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
den Latino mit dem dunklen Ziegenbärtchen und den schmalen Lippen konzentriert.
    »Wer sind Sie?«, erkundigte sich der Latino.
    »Ich bin der Ehemann. Slade Houston. Aber die Frage ist doch eigentlich: Wer sind Sie?«
    Bo, der zu Valeries Füßen hockte, gab ein leises, unheilverkündendes Knurren von sich.
    Slade warf dem Hund einen warnenden Blick zu. »Scht!«
    »Mrs. Renard«, sagte Bentz, »sind Sie die Schwester von Camille Renard, die hier in der Stadt unter dem Namen Schwester Camille im St.-Marguerite-Konvent lebt?« Er hielt ein Auge auf Bo gerichtet.
    O Gott. Vals Herz hämmerte.
    Es ging um Cammie – zwei Polizisten, die ihr eine unvorstellbare Nachricht überbrachten.
    »Nein!«, sagte sie und schüttelte langsam den Kopf. Sie wollte nicht glauben, was sie instinktiv verstand, den Grund, warum die Beamten hier mit düster entschlossenen Gesichtern vor ihrer Tür standen: Die beiden waren die unfreiwilligen Boten des Todes. »Nicht Cammie«, flüsterte sie entsetzt. »Nicht Cammie. Nein, nein, nein!« Ihre Knie gaben nach, weil die Welt um sie herum explodierte, in hässliche, zackige Splitter zerbarst. Sie spürte einen starken Arm um ihre Taille.
    Slade.
    »Mrs. Renard?«, sagte der ältere Beamte ruhig.
    »Sie sind Schwestern«, erklärte Slade und hielt Val fest.
    »Cammie ist meine jüngere …« Ihre Kehle schnürte sich zusammen und verlieh den Worten einen heiseren, ungläubigen Klang.
    Cammie? Nein, das konnte einfach nicht sein. Sie war doch noch so jung! So voller Leben. Ihr Lächeln konnte die Welt zum Leuchten bringen.
    Dann fielen ihr das Glockengeläut und ihre nächtliche Vision von der schrecklichen schwarzgewandeten Kreatur mit der baumelnden Kette wieder ein, dem Dämon mit den bösen, glühenden Augen, der hungrig durch die Dunkelheit streifte. Eine tödliche Gefahr.
    Der Schmerz in ihrem Herzen war nahezu greifbar, das Dröhnen in ihren Ohren der Hall von Totenglocken.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir ins Haus gehen?«, fragte Bentz wie aus weiter Ferne. Wäre Slade nicht gewesen, hätte sie sich nicht auf den Beinen halten können. »Wir müssen uns unterhalten.«
    Wieder zog die Vision mit entsetzlicher Klarheit vor ihrem inneren Auge auf, fast konnte sie den fauligen Gestank des Dämons riechen, der ihr in die Nasenlöcher stieg. Sie hörte ihn triumphierend lachen, sein Grinsen war so breit, dass es eine Reihe kleiner, scharfer Zähne entblößte …
    Flipp jetzt nicht aus. Sei stark, für Cammie. Weise diesen elenden Vorboten des Todes in seine Schranken. Du schaffst das, Valerie. Du tust das schon, solange du denken kannst. Lass das Böse nicht die Oberhand gewinnen. Es ist eine Ausgeburt deiner Phantasie, nicht mehr. Halte durch. Halte um Himmels willen durch!
    Sie holte tief Luft, fest entschlossen, sich nicht von ihren Ängsten hinabziehen zu lassen, obwohl ihr Herz raste und ihr Blut so kalt war wie die Seele des Dämons.
    Bentz sprach noch immer, doch sie hörte seine unbeholfenen Beileidsbekundungen kaum. Seine Stimme drang wie durch einen Tunnel zu ihr und wurde lauter, als Valerie in die Gegenwart zurückkehrte und ihre Beine zwang, sie zu tragen.
    »Das muss ein Irrtum sein«, sagte sie, doch noch während ihr die Worte über die Lippen kamen, wurde ihr die Wahrheit auf grausame Weise bewusst. Jetzt war ihr klar, warum sie nichts von Cammie gehört hatte. Die letzte E-Mail, die sie erst vergangene Nacht gelesen hatte, schoss ihr durch den Kopf:
Hab’s mir noch mal überlegt. Halte es nicht mehr aus. Werde St. Marguerite verlassen. Du weißt, warum.
    Ihr brach das Herz, doch zumindest verschwand endlich die Vision. Der Dämon schlüpfte zurück in seinen düsteren Winkel, wo er geduldig ausharren würde …
    »Was ist passiert?« Slades Stimme klang jetzt klar und kräftig.
    Bentz warf Montoya einen Blick zu und sagte: »Wir sind uns noch nicht sicher. Vielleicht sollten wir doch hineingehen. Dort ist es ruhig. Ein bisschen privater.«
    Valerie hörte das Rauschen des Blutes in ihren Adern, untermalt von den Geräuschen des vorbeifließenden Verkehrs. Ein Kolibri schwebte vor einem Geißblatt. Vage registrierte sie, wie sich die Tür des Haupthauses öffnete und ein Ehepaar in den Fünfzigern – Gäste des Inn – auf die breite Veranda hinaustrat, zögernd stehen blieb und in ihre Richtung starrte. Der Mann schob seine Baseballkappe zurück, die Frau wühlte in ihrer Handtasche, beider Augen auf die merkwürdige Gruppe in der Nähe des Gartenzauns

Weitere Kostenlose Bücher