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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Restaurants. Leute schlenderten unter der gestreiften Markise hindurch, träge vor lauter Mittagshitze.
    »Das ist ja der Hammer.«
    »Wenn du meinst.«
    Mit seinen über eins fünfundachtzig überragte Cruz seinen älteren Bruder um ein paar Zentimeter. Er war ziemlich muskulös, sein schwarzes Haar stieß auf den Kragen der Jeansjacke, seinen Augen, die dunkel waren wie die Nacht, entging nichts. Er hatte nach der Highschool eine Zeitlang gekellnert, dann hatte er das College besucht und parallel als Barkeeper und Lastwagenfahrer gearbeitet. Damals hatte er sich ein Tattoo machen lassen, das jetzt auf seinem Unterarm prangte, und eine Lizenz als Privatdetektiv erworben. »Ein Hansdampf in allen Gassen, doch nirgendwo ein Meister«, pflegte er zu witzeln. Mit seinen dicken Augenbrauen und der mehrfach gebrochenen Nase wirkte er immer noch wie ein böser Bube, und es hatte den Anschein, als hätte er auch nie die entsprechende Einstellung aufgegeben.
    »Ich habe nach ihr gesucht, musst du wissen. Wie verrückt! Gleich nach dem Unfall. Dann ist ihr Vater auf den Plan getreten, und ich hab’s aufgegeben, nachdem ich in die Mündung einer Schrotflinte geblickt hatte.«
    »Wow, jetzt mal langsam. Von Anfang an.«
    Cruz schnaubte und wischte sich mit einer Serviette Oberlippe und Schnurrbart ab. »Du weißt, dass wir miteinander gegangen sind. Sie war noch auf der Highschool, ich hatte gerade meinen Abschluss gemacht. Du warst schon auf dem College.«
    »So weit erinnere ich mich.«
    »Ich hatte bei der Airforce angeheuert, aber bevor es losging, blieben mir noch ein paar Wochen, also hing ich einfach rum, tat gar nichts und trieb unsere Eltern in den Wahnsinn. Hab versucht, mich von allem Ärger fernzuhalten.«
    »Was nicht geklappt hat.«
    »Nun … Jedenfalls sind wir eines Abends ausgegangen, Lucia und ich. Ich bin gefahren – vermutlich zu schnell.«
    »Vermutlich?«
    »Ach, Mist, ich war – wie alt? – achtzehn? Wahrscheinlich hab ich an nichts anderes gedacht als daran, wie ich ihr an die Wäsche gehen könnte, und war abgelenkt. Plötzlich ist ein Reh über einen Zaun gesprungen und mitten auf die Straße gelaufen, wo es wie angewurzelt im Licht der Scheinwerfer stehen blieb. Verdammt, ich hab versucht, ihm auszuweichen. Hab das Lenkrad rumgerissen und bin mit dem Vorderrad auf Kies geraten.«
    Auch daran erinnerte sich Montoya. Als Cruz dem Reh ausgewichen war, war der Wagen von der Straße abgekommen, durch den Drahtzaun gerast und mit der Beifahrerseite gegen eine Zypresse geprallt. Die Beifahrertür war eingedrückt worden, das Fenster wurde zerschmettert.
    »Gott, war das entsetzlich.« Cruz schloss kurz seine dunklen Augen. »Sie hat geschrien und geschrien und dann … nichts mehr.«
    Sie hatte sich am Kopf verletzt, erinnerte sich Montoya. Cruz hatte ein gebrochenes Handgelenk davongetragen, was seinen Eintritt in die Airforce vorerst verhindert hatte, außerdem ein paar Schnittwunden von der zerschmetterten Glasscheibe. Eine kleine Narbe neben seinem linken Auge zeugte noch heute von dem Unfall.
    Lucia hatte nicht so viel Glück gehabt. Ein Ast der Zypresse war seitlich in ihren Kopf eingedrungen. Montoya konnte sich nicht an die genauen Details erinnern, nur dass sie im Koma gelegen und überlebt hatte.
    »Du warst bei ihr im Krankenhaus, oder?«
    »Ja, bis ihr alter Herr mich daran hinderte, sie zu besuchen. Er hat das Krankenhauspersonal überzeugt, dass ich eine Persona non grata sei und dass er das Krankenhaus verklagen würde, wenn ich mich ihr nähern sollte.« Cruz presste die Lippen aufeinander. »Phillip Costa war völlig durchgeknallt – ist mit dem Gewehr auf mich losgegangen.« Er nahm einen großen Schluck Bier. »Mein Gott, war das eine Geschichte! Ich hab versucht, sie zu sehen, bevor ich meinen Dienst antrat, ich hatte von einem Freund erfahren, dass sie aus dem Koma erwacht war. Aber sie war verschwunden.« Er schnippte mit den Fingern. »Zack, weg. Einfach so.«
    »Ich dachte, du wärst ein erstklassiger Privatdetektiv.«
    »Damals nicht. Ich war doch gerade erst mit der Highschool fertig und hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Ihr alter Herr hat ganze Arbeit geleistet, sie vor mir zu verstecken – ich wusste wirklich nicht, wie ich sie finden sollte. Ich denke, Mr. Costa war erleichtert, als ich endlich zur Grundausbildung geschickt wurde.«
    »Ich bin mir sicher, er war froh, seine Tochter von einem

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