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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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einer vollen Wanne zu liegen und ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Der Umstand, daß Rigo sie nicht einen Moment aus den Augen ließ und sie ständig berührte, war ihr längst einerlei geworden. Sie wehrte sich kaum noch gegen ihn, so sehr hatte sie sich an den Blick seiner Augen, das Gefühl seines Mundes und seiner Hände auf ihr gewöhnt; daran, daß er sie reizte und gegen ihren Willen erregte - um sie dann aufgelöst und unbefriedigt zurückzulassen. Unterschwellig hatte sie sich damit abgefunden, ihm oder ihrem Schicksal nicht entgehen zu können und daß er früher oder später ihre Gegenwehr brechen und sie sich ihm ergeben würde. Nun war es nur ihr Herz, das sich nach einem liebevollen Wort sehnte, das vor  Protest aufschrie, wenn er sie abends in seine Arme schloß und sie Lektionen lehrte, von denen er wollte, daß sie sie lernte. Doch Araminta wußte, daß sie in gewisser Weise froh sein würde, wenn er sie schließlich nahm und dem qualvollen Spiel, daß er mit ihr trieb, ein Ende bereitete.
    Wenigstens wäre es dann vorüber, und Rigo würde sie gehenlassen - wohin, das wußte sie nicht. Sie hatte auf ihrer unerwarteten Reise viel Zeit zum Nachdenken und war mehr und mehr zu der Überzeugung gelangt, das Judd sie nicht mehr haben wollte - wenn er das überhaupt jemals gewollt hatte. Er liebte sie nicht, und er war viel zu stolz, um eine Frau zurückzunehmen, die von einem anderen Mann besudelt war. Selbst wenn er sich die Mühe gemacht hatte, nach ihr zu suchen, hatte er die Verfolgung sicher längst aufgegeben und war heimgekehrt; und gewiß hatte er sie längst als vermißt abgeschrieben - oder als tot. Judd brauchte sie jetzt nicht mehr; es käme ihm zweifellos sehr zupaß, wenn sie nicht mehr am Leben wäre. Ihm bliebe die Blamage einer entehrten Frau erspart, und da er sie dem Wunsch ihres Großvaters gemäß geheiratet hatte, konnte er sicher davon ausgehen, die High Sierra zu erben. Nein, selbst wenn Rigo sie freiließe, konnte sie nicht zu ihrem Mann zurückkehren, hatte Araminta niedergeschlagen entschieden. Sie mußte irgendwo hingehen, wo niemand sie und die skandalöse Geschichte ihrer Entführung kannte. Wohin sie gehen und wie sie leben würde, daß wußte sie nicht; und so versuchte sie, nicht über ihre ungewisse Zukunft nachzudenken und nur zu überleben, bis es soweit war.
    In jenen ersten Tagen nach ihrer Entführung hatte sie geglaubt, sie würde es nicht überleben; ein Teil von ihr hatte sich sogar gewünscht zu sterben. Jede anständige weiße Frau in ihrer Lage hätte eher versucht, sich das Leben zu nehmen, das wußte sie, als sich der Schmach auszusetzen. Doch ein anderer Teil in ihr war stärker als die Sehnsucht nach dem Tode, und er hatte sie angetrieben, weiterzuleben, ganz gleich, was auch kommen mochte - und sie bezog Mut aus dieser inneren Quelle der Kraft und Überzeugung. Es war, als gäbe es die Araminta, die sie vor ihrer Entführung gewesen war, nicht mehr und als habe eine andere Frau ihren Platz eingenommen.
    Manchmal, wenn sie in einen zerbrochenen, staubigen Spiegel an der Wand einer Hütte schaute, brauchte sie einen Moment, um die Frau zu erkennen, die ihr entgegenblickte, und um zu begreifen, daß es ihr eigenes Spiegelbild war. Die strapaziöse Reise hatte ihren Tribut gefordert, ebenfalls das Essen unterwegs und das Übernachten unter freiem Himmel. Ihre großen, grünen Augen und hohen Wangenknochen stachen deutlich hervor durch den Gewichtsverlust, was ihrem Gesicht eine erdige, todgeweihte Erscheinung gab, als wäre sie eine wilde Zigeunerin. Die schamlose Frau mit dem offenen, zerzausten, langen sonnengoldenen Haar, den schwelenden  dunklen Augen und üppig aufreizenden Lippen konnte unmöglich sie selbst sein, dachte sie dann wie in einem Traum. Doch dann erblickte sie Rigo hinter sich wie einen dunklen, bedrohlichen Schatten im Spiegel, mit diesem besonderen Leuchten in den Augen und einem müßigen, triumphierenden Lächeln um seinen sinnlichen Mund, während er sie von hinten um-faßte und ihre Brüste berührte, ihren Nacken und die Schultern küßte; und sie wußte bis in die Tiefen ihres Innern, daß diese Frau keine Einbildung war, sondern daß es tatsächlich sie selbst war, nicht nur gefangen, sondern auf unerfindliche, aber unbestreitbare Weise von dem Mann versklavt, der sie in den Armen hielt.
    Auch wenn er sie entführt und behandelt hatte, wie es kein Gentleman getan hätte, sah Araminta manchmal Bilder jenes Mannes vor sich, mit dem sie

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