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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht zu abgehoben war, daher würde er nur eine oder zwei zum besten geben, wie er sich mehr oder weniger als Witz auf Baseball eingelassen hatte, und hol’s der Teufel, wenn ihn der Trainer
nicht
»Johnny? Alles in Ordnung?«
Er merkte, daß er bis zum Straßenrand gefahren war und
mit getretener Kupplung und dem Motor im Leerlauf dasaß.
»Hm? Ja. Bestens.«
»Woran haben Sie gedacht?«
»Kinder. Du bist das erste, mit dem ich es zu tun habe, seit…
Herrgott, seit mein Jüngster zur Duke University gegangen
ist. Du bist schwer in Ordnung, David. Ein bißchen zu gottfixiert, aber ansonsten ziemlich cool.«
David lächelte. »Danke.«
Johnny setzte noch ein Stück zurück, dann wendete er und
schaltete in den ersten. Als die hohen Scheinwerfer des Geländefahrzeugs über die Main Street schwenkten, sah er zweierlei: Die Wetterfahne von Bud’s Suds - der Kobold - lag jetzt
auf der Straße, und Steves Bus war nicht mehr da.
»Wenn sie getan haben, was du verlangt hast, sind sie jetzt
wahrscheinlich auf dem Weg da rauf«, sagte Johnny.
»Wenn sie Mary gefunden haben, werden sie auf uns warten.«
»Werden sie sie finden, was meinst du?«
»Ich bin ziemlich sicher. Und ich glaube, es geht ihr gut.
Aber es war knapp.« Er sah Johnny an und lächelte offener.
Johnny fand, daß es ein wunderschönes Lächeln war. »Ich
glaube, Sie werden es auch unbeschadet überstehen. Vielleicht schreiben Sie darüber.«
»Normalerweise schreibe ich immer über das, was mir zustößt. Motze es ein bißchen auf, dann geht’s. Aber das hier …
ich weiß nicht.«
Sie kamen am American West vorbei. Johnny dachte an
Audrey Wyler, die da drinnen tot unter den Trümmern des
Balkons lag. Was noch von ihr übrig war.
»David, wieviel von Audreys Geschichte hat gestimmt?
Weißt du es?«
»Das meiste.« David sah auch zu dem Kino und verdrehte
den Hals, damit er es noch einen Moment länger im Auge behalten konnte. Dann wandte er sich wieder Johnny zu. Sein
Gesicht sah nachdenklich aus … und, dachte Johnny, traurig.
»Wissen Sie, sie war kein schlechter Mensch. Was ihr zugestoßen ist, war so, als würde man unter einem Erdrutsch oder
einer Flutwelle begraben werden, so was in der Art.«
»Ein Akt der Vorsehung.«
»Richtig.«
»Der Vorsehung unseres Gottes. Deines und meines.«
»Richtig.«
»Und Gott ist grausam.«
»Wieder richtig.«
»Du hast ein paar verdammt herbe Ansichten für ein Kind,
weißt du das?«
Jetzt fuhren sie am Rathaus vorbei. Der Ort, wo die Schwester des Jungen getötet und seine Mutter in eine letzte Dunkelheit verschleppt worden waren. David betrachtete es mit
Augen, die Johnny nicht lesen konnte, dann hob er die Hände
und rieb sich damit das Gesicht. Als er das tat, sah man ihm
wieder sein Alter an, und Johnny stellte erschrocken fest, wie
jung das war.
»Mehr als ich je haben wollte«, sagte David. »Wissen Sie,
was Gott am Ende zu Hiob gesagt hat, als er es satt hatte, sich
Hiobs Klagen anzuhören?«
»Er hat ihm mehr oder weniger gesagt, daß er sich verpissen soll, oder?«
»Ja. Wollen Sie was richtig Schlimmes hören?«
»Kann es kaum erwarten.«
Das Fahrzeug fuhr mit halsbrecherischem Holpern über
einige Sandverwehungen hinweg. Weiter vorn konnte Johnny
den Stadtrand erkennen. Er wollte schneller fahren, aber alles
jenseits des zweiten Gangs schien angesichts der kurzen
Reichweite der Scheinwerfer vermessen zu sein. Möglicherweise waren sie in Gottes Hand, aber angeblich half Gott denen, die sich selbst halfen. Vielleicht hatte er darum den Hammer behalten.
»Ich habe einen Freund. Sein Name ist Brian ROSS . Er ist
mein bester Freund. Einmal haben wir einen Parthenon nur
aus Kronkorken gebaut.«
»Tatsächlich?«
»Hm-hmm. Brians Dad hat uns ein bißchen geholfen, aber
zum größten Teil haben wir es allein gemacht. Wir sind Samstag nachts aufgeblieben und haben alte Horrorfilme angesehen. In Schwarzweiß. Boris Karloff war unser Lieblingsmonster. Frankenstein war gut, aber Die Mumie hat uns noch besser
gefallen. Wir haben immer zueinander gesagt: >O Scheiße, die
Mumie ist hinter uns her, wir sollten besser etwas schneller
gehen.< Albernes Zeug, aber lustig. Verstehen Sie?«
Johnny lächelte und nickte.
»Jedenfalls hatte Brian einen Unfall. Ein Betrunkener hat
ihn auf dem Schulweg angefahren. Ich meine, Viertel vor acht
Uhr morgens, und der Typ ist sturzbetrunken. Können Sie
sich das vorstellen?«
»Klar«, sagte Johnny, »mühelos.«
David sah ihn abschätzend an, nickte und fuhr fort. »Brian
wurde am

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