Dessen, S
Ahnung.« Esther zuckte die Achseln. »Irgendwie fühlt es sich ganz nett an, schon mal das Alter gemeinsam zu haben.«
»Sagt die, die seit einem Jahr kein einziges Date mehr gehabt hat«, meinte Leah.
»Ich bin eben wählerisch«, erwiderte Esther.
»Viel zu anspruchsvoll«, mischte Maggie sich ein. »Für dich ist keiner gut genug.«
»Ich setze eben hohe Maßstäbe. Besser, als sich mit allen und jedem abzugeben.«
Worauf plötzlich eine peinliche Pause entstand, die selbst mir auffiel. Maggie, die gerade den Schlüssel ins Schloss steckte, wirkte auf einmal total angespannt. Hastig fügte Esther hinzu: »Komm, Mags. Du weißt, dass ich nicht Jake gemeint habe.«
»Okay, okay«, sagte Maggie abwehrend. »Am besten, wir lassen das Thema.«
Was allerdings nicht einfach sein würde, merkte ich, denn als ich zufällig nach rechts schaute, Richtung Fahrradladen – wo der Lockenkopf auf einem Fahrrad hockte und mit zwei mir unbekannten Typen quatschte –, sah ich Jake, der sich gerade eine Jacke überzog. Als er sich umdrehte, blickte er mir direkt in die Augen.
Na toll, dachte ich und wandte mich hastig ab. Esther und Leah, die überlegten, wohin man sich zwecks Abendgestaltung begeben sollte, standen unmittelbar vor mir. »Wir könnten natürlich wie immer zur Spitze«, meinte Esther gerade. »Ich habe gehört, irgendwer hat ein Fass hingeschafft.«
»Ich bin den Sand und das abgestandene Bier so leid«, stöhnte Leah. »Sollen wir nicht einfach mal wieder in einen Club gehen oder so?«
»Du bist die Einzige mit Ausweis, schon vergessen?«
»Ich kriege euch bestimmt irgendwie mit rein.«
»Das sagst du jedes Mal«, entgegnete Esther, »und schaffst es nie. Was möchtest du denn machen, Mags?«
Maggie ließ den Schlüsselbund in ihre Umhängetasche plumpsen und zuckte die Achseln. »Mir egal«, sagte sie. »Vielleicht gehe ich auch einfach nur heim.«
Leah warf erst Jake und dann mir einen Blick zu »Quatsch. Lass uns wenigstens …«
Sie wurde durch Lockenköpfchen unterbrochen, der unvermittelt auf seinem Fahrrad auf uns zudüste und quietschend neben uns zum Stehen kam. »Hallo, meine Damen«, verkündete er. Leah rollte mit den Augen. »Möchte jemand mit zum Jump-Park fahren?«
»Bitte, lieber Gott, hilf uns!«, erwiderte Leah. »Wann hört das endlich auf mit diesen verdammten Bikes als Abendbelustigung? Sind wir etwa noch zwölf oder was?«
»Das sind nicht einfach bloß Bikes«, antwortete der Typ beleidigt. »Wie kannst du so was auch nur sagen?«
»Ganz leicht«, konterte sie. »Und übrigens, Adam …«
Maggie fiel ihr ins Wort: »Ich komme mit.« Adam lächelte, während Maggie auf seine Lenkstange kletterte und ihre Tasche auf ihrem Schoß festklemmte. »Was denn?«, sagte sie zu Leah, die vernehmlich seufzte. »Ist doch besser als jeder Club.«
»Nein, sicher nicht«, antwortete Leah grimmig.
»Wo bleibt dein Sinn für Humor?«, meinte Adam zu ihr, stieß sich von den Bohlen der Promenade ab und trat kräftig in die Pedale. Maggie lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und weg waren sie. Die beiden anderen Typen, die vor dem Fahrradladen gestanden hatten, folgten auf ihren Rädern. Leah schüttelte entnervt den Kopf, ließ jedoch zu, dass Esther sich bei ihr einhakte. ZuFuß liefen sie den Fahrradfahrern hinterher. Übrig blieben also nur Jake und ich.
Ich wollte mich gerade umdrehen und unauffällig Richtung Zuhause durchstarten. Doch so viel Glück war mir nicht vergönnt. Schon nach zwei Schritten war er bei mir. »Was war neulich Nacht eigentlich los?«, fragte er. »Du bist ja superschnell abgehauen.«
Er war einfach in jeder Beziehung zu viel: zu selbstbewusst, zu nah, zu gierig. »Gar nichts war los«, antwortete ich.
»Da bin ich aber anderer Meinung«, erwiderte er mit gedämpfter Stimme. »Ich glaube, da war absolut was los. Und das könnte auch noch gut weitergehen. Willst du nicht ein Stück spazieren oder so?«
Ich musste mich zwingen, nicht vor lauter Widerwillen zusammenzuzucken. Was wir getan hatten, hatte ich längst bitterlich bereut, und zwar noch bevor er sich als Maggies Ex und Elis Bruder entpuppt hatte. »Hör zu«, meinte ich. »Neulich Nacht … das war ein Fehler.«
»Du findest,
ich
bin ein Fehler?«
»Ich muss los.« Ich beschleunigte meine Schritte.
»Du bist echt das Letzte«, rief er mir nach. Ich senkte den Kopf, richtete meinen Blick jedoch starr geradeaus auf das Ende der Promenade. »Blöde Kuh. Machst einen erst heiß und
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