Destiny (Beachrats: Teil 7)
jetzt ist sie nicht mehr da. Und unser Haus ist auch abgebrannt.«
»Großer Gott, Chuck!«, sagte ich. »Warum hast du mich nicht eher angerufen?«
»Ich habe dich so schnell angerufen wie ich konnte. Kannst du kommen?«
Nichts auf der Welt hätte mich davon abhalten können, mich um einen Freund zu kümmern, der Hilfe brauchte. Ich erzählte David, Alex und Brian, was passiert war und sagte ihnen, dass ich zu ihm fahren würde. Sie alle sagten, dass sie mitkommen wollten. Sie kannten Chuck nicht so gut wie ich, aber wenn er es nicht bereits war, wurde er in diesem Moment ein Mitglied unserer Familie. Ich wusste, dass er nie alleine sein und immer ein Zuhause haben würde. Ich schätze, das konnte er in diesem Moment besonders gut gebrauchen. Wir stiegen alle in den Wagen und fuhren los.
»Das ist so schrecklich«, sagte David, nachdem wir aus der Einfahrt gefahren wären.
»Ich weiß«, stimmte Alex zu. »Ich kann nicht glauben, dass er seine Mutter und sein Zuhause am gleichen Tag verloren hat. Was ist mit seinem Dad?«
»Er hat keinen Dad«, antwortete ich. »Ich weiß aber nicht, was mit ihm passiert ist.«
»Wir sollten wahrscheinlich Kevin und Rick anrufen«, schlug Brian vor. »Justin, gib mir dein Handy.«
Er hatte ein eigenes Handy, wie auch der Rest von uns. Aber die meiste Zeit vergaß er es auf dem Schreibtisch in unserem Zimmer. David war genauso schusselig, wenn es um sein Handy ging.
Ich gab Brian das Handy. Er rief Kevin an und erzählte ihm, was passiert war. Einen Augenblick später legte er auf.
»Was hat er gesagt?«, fragte ich.
»Dass wir ihn nach Hause bringen sollen. Was denkst du denn, was er gesagt hat?«
»Komm mir jetzt ja nicht dumm«, sagte ich scherzhaft.
Brian grinste mich breit an.
»Er ist größer als wir, oder?«, fragte Alex.
»Ja«, bestätigte ich. »Na und?«
»Er wird Klamotten brauchen, Mann«, sagte Alex. »Unsere Sachen kann er nicht anziehen, vielleicht abgesehen von Unterwäsche und so. Seine Sachen sind alle hinüber, wenn das Haus abgebrannt ist. Habt ihr Genies daran mal gedacht?«
»Shit, daran habe ich nicht gedacht«, gab ich zu.
»Wir fragen ihn gleich als Erstes, ob er Sachen bei der Reinigung hat«, schlug Brian vor. »Und wenn dem so ist, fahren wir die Sachen mit ihm holen.«
»Endlich mal einer, der mitdenkt«, stichelte Alex und grinste mich an. »Das ist eine ausgezeichnete Idee, Bri.«
»Er wird auch einen Anzug brauchen«, fügte Brian hinzu. »Für die Beerdigung.«
Als wir ankamen, fanden wir Chuck im Haus eines Nachbarn. Er war völlig am Ende. Sein Gesicht sah aus, als hätte er eine Woche am Stück ununterbrochen geweint. Wir alle umarmten ihn und als ich ihn in den Arm nahm, fing er wieder an zu heulen. Auch ich fing an zu weinen.
Nachdem wir uns beruhigt hatten, holten wir seine Sachen in der Reinigung ab. Es waren zwar nur vier Hemden und zwei Hosen, aber die würden ihm schon einmal ein bisschen weiter helfen.
Als wir zuhause ankamen, waren Kevin und Rick schon von der Arbeit zurück. Während Alex in die Küche ging, um für uns alle etwas zu essen zu machen, setzte sich der Rest von uns ins Wohnzimmer. Die meiste Zeit lang schwiegen wir. Nachdem wir gegessen hatten, überlegten wir gemeinsam, was als nächstes erledigt werden musste.
»Justin, bringe Chuck bitte in einem der Zimmer in der dritten Etage unter«, sagte Kevin.
»Ja, Sir.«
»Ich würde gerne duschen«, sagte Chuck.
Die Dusche war auch dringend notwendig. Sein Gesicht war voller Ruß, genauso wie seine Arme und seine Kleidung. Er steckte noch immer in seiner Uniform vom Hotel.
»Du kannst dann Unterwäsche von mir anziehen«, sagte ich. »Und am besten ziehst du was von den Sachen an, die wir abgeholt haben.«
Wir gingen nach oben und ich zeigte ihm sein Zimmer. Dann zeigte ich ihm auch das Bad und gab ihm ein paar Handtücher. Dann ließ ich ihn eine Weile alleine.
Die nächsten Tage waren ziemlich hart. Wir besorgten für Chuck einen Anzug und kümmerten uns um die Beerdigung. Kevin und Rick halfen uns natürlich dabei. Für den Rest der Woche arbeitete ich so gut wie gar nicht und Jeff sprang für mich ein. Ich war ihm dankbar dafür und wollte ihm meinen Gehaltsscheck geben, aber er wollte nichts davon wissen. Ich schätze, so läuft das unter Brüdern.
Die Beerdigung war eine ziemlich kleine Angelegenheit. Chuck und seine Mom gehörten keiner Kirche an, deswegen leitete der Typ des Bestattungsunternehmens die Zeremonie. Da sie erst seit Anfang
Weitere Kostenlose Bücher