Destiny (Beachrats: Teil 7)
zu wissen, dass wir unseren Job gut gemacht haben - bei den meisten Kindern jedenfalls, die uns über den Weg laufen. Aber es macht mich auch ein bisschen traurig, wenn ich daran denke, dass man sich von den Männern und Frauen - das sind sie schließlich mit ihren Abschluss - verabschieden muss, nachdem man sie vier Jahre lang kennen und lieben gelernt hat.
Jede Abschlussklasse hat etwas Einzigartiges, Persönliches. Ein besonderes Merkmal, das sich im Laufe der Jahre herausbildet. Manchmal ist es ein Ereignis wie der Gewinn der Football-Meisterschaft oder etwas Tragisches wie die Anschläge auf das World Trade Center . Noch öfter sind es allerdings eine Handvoll Schüler, die durch ihre Persönlichkeit und ihren Charakter herausstechen. Oftmals kann man dann dabei zusehen, wie der Rest der Klasse beginnt, ihre Werte zu übernehmen. In diesem Jahr waren es zwei Schüler, die der Abschlussklasse ihren Stempel aufdrückten: Alex Goodwin und in geringerem Umfang Philip Andrews.
Die Familien Goodwin und Andrews sind in Newport Beach vermutlich bereits so lange prominent, wie sie hier leben. Die Ururgroßeltern von Alex und Philip gehörten zu den ersten Siedlern in der Gegend. Alex‘ Vorfahren waren, wie so viele Familien in der damaligen Zeit, Fischer und es war die Idee seines Ururgroßvaters, riesige Landflächen am Strand zu einem lächerlich geringen Preis zu kaufen. Die Legende besagt, dass er von den anderen Geschäftsmännern in der Gegend dafür verhöhnt und verspottet wurde, weil er angeblich sinnloses Land gekauft hatte. Die allgemeine Ansicht zu dieser Zeit war, dass Land nutzlos war, wenn man darauf nichts anbauen konnte.
Im Laufe der Jahre war aus der Dummheit von Ururgroßvater Goodwin ein regelrechtes Imperium entstanden. Es kam jedoch einem Wunder gleich, dass Alex nicht eine Menge Cousins und Cousinen hatte, mit denen er es eines Tages teilen musste. Er war der einzige Erbe.
Über die Andrews-Familie wusste ich nicht so viel wie über die Goodwins. Ich wusste lediglich, dass sie schon seit einer langen Zeit erfolgreiche Bauunternehmer und Immobilienmakler waren. Sie hatten sicherlich nicht so viel Geld wie die Goodwins, was allerdings daran lag, dass es fast unmöglich war, so viel Geld zu haben. Aber ich wusste, dass auch sie eine Menge hatten.
Philip und Alex waren beste Freunde. Und sie waren es, seitdem sie kleine Jungs waren. In Anbetracht ihrer Familiengeschichten war das allerdings keine wirklich große Überraschung. Alle beide waren begeisterte Boy Scouts, Jäger, Angler und Sportler, auch wenn keiner von beiden nach ihrem Sophomore -Jahr noch Mitglied in einer unserer Schulmannschaften war. Das Interessanteste an den beiden war jedoch, dass sie beide schwul waren und jeder von ihnen hatte einen Freund. Alex‘ Partner war David Williams, von dem ich schon damals erwartete, dass er im darauf folgenden Jahr Jahrgangsbester und Abschlussredner werden würde. Philips Freund war Ryan Pettis, der ebenfalls ein Senior war und in diesem Jahr seinen Abschluss machte. Auch er gehörte zu einer in Newport Beach überall bekannten Familie. Die ganze Schule wusste, dass diese vier Jungs schwul waren und ich hatte den Eindruck, dass die überwältigende Mehrheit der Schüler sie liebte und respektierte.
Als ich am Tag der Abschlussfeier in meinem Büro saß und an meiner Rede für den Abend arbeitete, wurde ich von meinem Computer über den Eingang einer neuen E-Mail informiert. Da ich sie nervig fand, stellte ich diese Benachrichtigungsfunktion oft ab, aber an diesem Tag war ich froh, dass ich es nicht getan hatte. Die E-Mail war vom Florida Department of Education und die Betreffzeile lautete: Schulnoten .
Der Inhalt der E-Mail selbst war nur ein Link, der mich auf eine Website führte, auf der die eigentlichen Informationen zu finden sein sollten. Es dauerte einen Augenblick, bis sich das pdf-Dokument öffnete und das Memo verwies mich wiederum auf eine andere Website, auf der die Ergebnisse des aktuellen Schuljahres zu finden sein würden.
Mein Gott , dachte ich. Warum einfach, wenn es auch umständlich geht.
Ich klickte auf den Link für unseren Schulbezirk und hielt die Luft an. Dann wartete ich ungeduldig, bis sich die Website aufbaute. Als sie fertig geladen war, suchte ich sofort nach der Harbor High School . Ich fand sie schnell und atmete erleichtert aus. Wir hatten unser A bekommen!
»Vielen Dank, lieber Gott«, flüsterte ich.
Mein Herz raste. Ich fühlte eine unglaubliche
Weitere Kostenlose Bücher