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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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sonst? Hatte er Streit mit jemandem? Liefen Verfahren gegen ihn? Zank mit Nachbarn? Familienzwist wegen einer Erbschaft?«
    Lisa verneinte.
    Ich hatte ihr gesagt, daß ich mir Rudds Sachen ansehen wolle, daher führte sie mich in ein kleines Zimmer an der Rückfront des Hauses, wo er einen kleinen Tisch Akten aufgestellt hatte, wie ein richtiger kleiner Unternehmer. Ich begann mit der Suche, während Lisa mich gegen den Türrahmen gelehnt beobachtete.
    »Erzählen Sie mir, was in der Woche passiert ist, als er starb«, bat ich sie. Ich sah Rechnungsquittungen in einem Schuhkarton durch. Sie stammten aus dem nächsten Supermarkt, vom Elektrizitäts- und Gaswerk und von der Telefongesellschaft.
    Lisa ging zum Schreibtischstuhl und setzte sich. »Viel kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich da noch gearbeitet habe. Ich mache Änderungen und Reparaturen in einer Reinigung in der Pesipio Mall. Rudd kam gelegentlich dort vorbei, wenn er unterwegs war. Er hatte zwar schon ein paar Aufträge an Land gezogen, aber allein von der Gärtnerei konnten wir nicht leben. Er versuchte, aus seinen alten Geschäften auszusteigen. Irgendein Junge schuldete ihm Geld. Daran erinnere ich mich .«
    »Hat er Kokain auf Kredit verkauft ?«
    Lisa zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise waren’s auch Grass oder Pillen .«
    »Buch hat er wohl nicht darüber geführt, was ?«
    »Himmel, nein. Das hatte er alles im Kopf. Er war viel zu ängstlich. Schriftliches hätte er nie hinterlassen .«
    Die Aktenkisten quollen fast über vor alten Briefen, Steuererklärungen, Quittungen. Für mich unergiebig.
    »Was war an dem Tag, an dem er erschossen wurde? Haben Sie da auch gearbeitet ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war ein Samstag. Ich hatte zwar frei, war aber zum Einkäufen gefahren. Nach etwa eineinhalb Stunden bin ich zurückgekommen. Und da parkten Streifenwagen in der Einfahrt, und die Ambulanz war da. Auf der Straße standen Nachbarn .« Sie verstummte. Den Rest sollte ich mir wohl allein zusammenreimen.
    »Hatte er jemanden erwartet ?« wollte ich wissen.
    »Mir hat er davon jedenfalls nichts gesagt. Er hat in der Garage rumgemacht . Chauncy von nebenan hat den Schuß gehört. Als er herkam, um nachzusehen, war der Mörder fort .«
    Ich ging zur Tür. »Ist das Schlafzimmer auch hier hinten ?«
    »Ja. Ich habe seine Sachen noch gar nicht aussortiert. Irgendwann werd’ ich’s wohl tun müssen. In sein Büro kommt das Kinderzimmer .«
    Ich betrat das eheliche Schlafzimmer und durchsuchte Rudds Garderobe im Schrank. »Hat die Polizei was gefunden ?«
    »Die hat doch gar nicht erst gesucht. Das heißt, ein Typ ist mal hier gewesen und hat rumgeschnüffelt... glatte fünf Minuten .«
    Ich begann mit den Schubladen, die Rudds Habseligkeiten enthielten. Bemerkenswertes fiel mir dabei nicht in die Hände. Auf der Kommode stand eines jener, messingbeschlagenen Kästchen aus Walnußholz , in dem Rudd offenbar seine Uhr, seine Schlüssel und Kleingeld aufbewahrt hatte. In Gedanken versunken hob ich es hoch. Darunter lag ein gefaltetes Blatt Papier. Es handelte sich um das Gutachten eines Büchsenmachers in Colgate, einer kleinen Gemeinde nördlich von Santa Teresa. »Was ist eine Parker ?« fragte ich Lisa, nachdem ich das Gutachten gelesen hatte. Sie sah mir über die Schulter.
    »Oh! Das ist vermutlich das Gutachten über die Schrotflinte, die er bekommen hatte .«
    »Über die, mit der er erschossen wurde?«
    »Keine Ahnung. Die Tatwaffe ist nie gefunden worden. Der Mann von der Mordkommission hat allerdings behauptet, ballistische Untersuchungen könnten in diesem Fall sowieso nicht durchgeführt werden... oder so ähnlich .«
    »Weshalb hat Rudd sie überhaupt schätzen lassen ?«
    »Er hat sie als Tilgung einer größeren Drogenschuld angenommen und mußte wissen, was sie wert war .«
    »Drogenschuld? Die von dem Jungen, den Sie vorher erwähnt hatten? Oder war’s ein anderer ?«
    »Ich glaube, es war der Junge. Zuerst wollte Rudd die Waffe verkaufen. Aber dann kam raus, daß sie ein Sammlerstück ist. Und da hat er sie behalten. Der Waffenhändler hat nach Rudds Tod noch mehrmals angerufen, aber da war die Flinte schon verschwunden .«
    »Haben Sie das der Polizei erzählt ?«
    »Natürlich. Es hat sie nicht die Bohne interessiert .«
    In diesem Punkt hatte ich meine Zweifel. Trotzdem steckte ich das Blatt Papier ein. Ich wollte die Sache überprüfen und anschließend mit Dolan vom Morddezernat sprechen.

    Das Waffengeschäft lag in einer

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