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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Zurück am Rollcontainer, zog er die mittlere Schublade auf und entnahm ihr eine Büroklammer. Dreißig Sekunden später entwich ihm ein geflüstertes „Sesam öffne dich“.
    Aus dem Lächeln wurde ein breites Grinsen. „Na sieh mal einer an.“
    „Das nennt man wohl Hausfriedensbruch, Herr Rensing“, ertönte eine Stimme in seinem Rücken.
    Rensing erschrak nicht einmal. Langsam drehte er sich um. „Und das , Herr Lohoff“, entgegnete er und hielt ein Pillendöschen mit der Beschriftung „XTC“ in die Höhe, „nennt man wohl Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.“
     
    *
     
    Als ich mir die erste unverschlossene Leeze schnappte und wie ein Wahnsinniger in die Pedalen trat, hörte ich noch, wie mir der Mann am Fenster wüste Beschimpfungen hinterher rief. Auf dem Weg zur Uniklinik machte ich an einer Telefonzelle halt, um dem Armleuchter der Rufbereitschaft Feuer unter dem Hintern zu machen – doch der wollte mir allen Ernstes einreden, er habe Rensing bereits informiert, und wenn der Hauptkommissar sich noch nicht gemeldet habe, dann könne es so dringend ja wohl nicht sein. Als ich ihm schließlich klar machen konnte, dass es sehr wohl dringend sei, dass es sogar um Leben und Tod gehe, erklärte er sich zumindest bereit, einen zweiten Versuch zu starten. Auf die Frage des Beamten, wo Rensing mich erreichen könne, fiel mir keine andere Antwort ein als „Psychiatrie! Albert-Schweizer-Straße!“
    Zum ersten Mal in meinem Leben hätte ich mir in den Arsch beißen können, kein Handy zu besitzen.
    Als ich die Albert-Schweizer-Straße erreichte und das Fahrrad auf dem Parkplatz achtlos zu Boden fallen ließ, suchte ich sofort verzweifelt nach einem Schild, das mir den Weg zum Empfang wies. Zwei Schwestern, die gerade aus einem Golf gestiegen waren und auf das Gebäude zuliefen, halfen mir weiter.
    Michael Radebrecht bewohnte ein Zimmer im obersten Stockwerk. Dass er nicht auf der geschlossenen Abteilung lag, ließ mich ein wenig Hoffnung schöpfen.
    Ich fand das Zimmer auf Anhieb. Micky war bis zum Hals in eine Decke gehüllt und schien zu schlafen. Nur sein Gesicht war zu sehen. Es wirkte hohlwangig und grau. Nassgeschwitzt ließ ich mich auf einen Stuhl an Mickys Bett sinken und schnappte nach Luft. Als ich wieder zu Atem gekommen war, beugte ich mich vor und schüttelte ihn sanft an der Schulter. Wie in Zeitlupe öffnete er die Augen, sah mich aber nicht an, sondern fixierte einen Punkt am Ende des Bettes. Nahm er mich überhaupt war?
    „Hallo Micky“, sagte ich leise. „Wie geht es dir?“
    Die abgemagerte Gestalt im Bett reagierte nicht.
    „Ich bin ein Freund von Kevin“, versuchte ich es weiter. „Er lässt dich grüßen.“
    Micky stierte nur apathisch vor sich hin.
    „Hör zu, Micky. Du musst mir helfen. Du musst mir sagen, wo ich die Bruderschaft finden kann.“
    Seine Augenlider zitterten. Er blinzelte. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    „Hast du mich verstanden, Micky? Meine Freundin ist in Gefahr. Sie haben sie entführt. Sie werden ihr das Gleiche antun wie dir, wenn du mir nicht hilfst. Bitte, Micky.“
    Tränen rannen ihm über das Gesicht. Er öffnete den Mund, brachte aber nur kehlige Laute hervor. Seine Zunge war verkrustet und geschwollen. Ich hob die Bettdecke ein wenig an und zuckte zusammen. Micky war mit ledernen Riemen am Bettgestell festgezurrt. Ich wollte die Riemen schon öffnen, als sich hinter mir die Tür öffnete. Eine Schwester trat ein.
    „Herr Kramer?“, fragte sie. „Würden Sie mich bitte zum Schwesternzimmer begleiten? Ein Anruf für Sie.“
    Rensing! Endlich!
    „Ich komme“, sagte ich über die Schulter hinweg, stand auf und sah noch einmal auf Micky hinab. Dann drehte ich mich um und folgte ihr.
    Im Schwesternzimmer nahm ich den Telefonhörer entgegen.
    „Wo sind Sie, Rensing?“
    Doch es war nicht der Hauptkommissar, der antwortete.
    „Hallo Philip.“
    „Eva!“, rief ich aus. „Dem Himmel sei Dank. Wo bist du? Ich hab nach dir gesucht. Ich hab deine Tür eingetre-“
    „Hör mir zu, Philip.“ Ihre Stimme klang monoton und erschöpft. Ich spürte, wie sich die Frequenz meines Herzschlags merklich erhöhte.
    „Was ist los? Geht es dir nicht gut?“, fragte ich zögerlich. „Woher weißt du überhaupt, wo ich bin? Hast du mit Rensing -?“
    „Hör mir jetzt gut zu, Philip“, wiederholte sie. „Man hat mich … zu einer kleinen Versammlung eingeladen. Mir geht es gut“, fügte sie rasch hinzu, „aber ich fürchte, man will dich

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