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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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schwör’s!«
    »Ob ich dafür weniger Strafe kriege, wenn ich mich wie die Steuersünder-Millionäre selbst anzeige?«, frage ich voller Sorge in die Runde.
    »Nein, bloß nicht! Vielleicht merkt der Polizist es ja gar nicht«, schlägt meine Frau vor.
    Und schon ist der besagte, hoffentlich blinde Polizist da und ruft:
    »Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!«
    Eminanim zwinkert mit dem linken Auge, was bedeuten soll:
    »Siehst du, Osman, was habe ich dir gesagt? Der Blindfisch steckt seine Nase in Mehmets Führerschein und hat unsere abgelaufene TÜV-Plakette gar nicht bemerkt. Wenn es nach dir gegangen wäre, hättest du Angsthase ihm auf der Stelle alles auf die große Nase gebunden, genug Platz wäre ja dort. Ich verrate dir ja auch nicht sofort, wenn ich mal das Essen anbrennen lasse, und du isst brav den ganzen Topf leer. Wenn ich aber mal ehrlich sein will und es dir doch beichte, dann kann natürlich ›kein Mensch so was Scheußliches runterwürgen‹.«
    Unglaublich, was man mit nur einem Augenzwinkern alles sagen kann!
    »Warum haben Sie sich nicht angeschnallt?«, brüllt der Polizist in dem Moment unvermittelt los.
    Eminanim brüllt augenblicklich zurück:
    »Wie kommen Sie denn da drauf? Haben Sie etwa wasmit den Augen? Was ist das hier, he? Ist das etwa kein Gurt?«
    Im Prinzip hat meine Frau schon recht, leider gehört dieser Gürtel, an dem sie demonstrativ energisch ruckelt, damit sogar der blinde Polizist ihn auch wirklich sieht, nicht zu unserem Ford-Transit, sondern zu ihrer Handtasche, die sie um ihren Hals gehängt hat.
    »Ich glaube kaum, dass bei einem eventuellen Unfall dieser Gürtel Sie ernsthaft retten würde«, grinst der Polizist ironisch.
    »Warum nicht, he? Warum nicht? Wollen Sie damit etwa andeuten, dass ich zu dick bin?«
    Eminanim geht ständig bis zum Äußersten, wenn sie sich im Recht wähnt – leider ist dem nicht immer so! Womöglich hofft sie insgeheim, mit diesem Theater die Polizei von unserem abgelaufenen TÜV ablenken zu können.
    »Dieser Gürtel hätte auch nichts gebracht, wenn Sie schlank und rank gewesen wären!«
    Polizisten können natürlich auch sehr unangenehm werden, und sie brauchen sich deshalb nicht mal unbedingt im Recht zu wähnen.
    »Warum nicht, he? Warum nicht?«, keift Eminanim wieder. »Glauben Sie, Sie können mit unschuldigen Bürgern so rigoros umgehen, nur weil Sie sich eine Plastikpistole umgeschnallt haben?« Ich glaube, Eminanim will ihre Abschiebung so schnell wie möglich vom Staat finanzieren lassen. Sie ist immer für ein schnelles Ende mit Schrecken, als für einen Schrecken ohne Ende.
    »Nicht weil ich eine Pistole umgeschnallt habe, sondern weil Sie anstatt des Sicherheitsgurts Ihre Handtasche umgeschnallt haben, gnädige Frau!«
    Eminanim wird knallrot, als sie merkt, mit welchemGürtel sie die ganze Zeit vor der Nase von unserem Freund und Helfer rumfuchtelt.
    »Keiner von euch ist vorschriftsmäßig angeschnallt!«, legt der Polizist noch mal nach. Ich sagte ja bereits, dass die Bullen sehr verletzend sein können, wenn sie die kleinste Gelegenheit dazu wittern.
    Wir sind sogar schlimmer dran als meine Frau!
    Eminanim hat wenigstens ihre Handtasche umgeschnallt.
    »Ehm … öh … ich wollte mich ja anschnallen«, stottert Mehmet nervös, »aber ich wollte zuerst wenigstens in den vierten Gang schalten!«
    »So so, von dieser Regelung weiß ich ja gar nichts«, strahlt der Polizist genüsslich, »dass man sich in den ersten drei Gängen gar nicht anzuschnallen braucht!«
    »Ich wollte mich natürlich auch anschnallen«, murmelt Nermin schuldbewusst, »aber ich wollte erst mal ein paar Kilometer abwarten.«
    »Das ist mir genauso neu«, zeigt der Polizist erneut seine Zähne, »ab wie viel Metern besteht denn die Anschnallpflicht Ihrer Meinung nach?«
    »Ab 1000 vielleicht?«, versucht meine kleine Tochter Hatice, neugierig wie sie ist, zu raten.
    »Ab null!«, ruft der Polizist barsch.
    »Ab null? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen«, mischt sich Eminanim ein, die nach dem Fiasko mit der Handtasche unbedingt wieder die Oberhand gewinnen will, »wieso sollte man sich zum Beispiel anschnallen, wenn man gar nicht fährt und nur aus dem Handschuhfach was rausnehmen möchte?«
    Der Polizist scheint auf derartig nervige Diskussionen mit meiner frechen Familie überhaupt keine Lust mehr zu haben, denn er zählt laut und zügig:
    »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7! Alle 7 sind nicht angeschnallt! Macht genau 350 Euro! Her mit dem

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