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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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Zaster!«
    Eminanim schnappt sich sofort den Wagenschlüssel, springt wütend raus und drückt ihn dem völlig verdutzten Polizisten in die Hand:
    »350 Euro? Soll das ein Witz sein? So viel ist die gammlige Gurke doch gar nicht wert! Behalten Sie ruhig die verrostete Kiste! Ich schenke sie Ihnen! Los, Kinder, aussteigen, wir nehmen den Bus!«
    »Jetzt können Sie es von mir aus auch ruhig erfahren«, ruft Nermin hämisch, »wir hatten seit 6 Monaten auch gar keinen TÜV!«
    »Dann gibt’s eine Zugabe«, brüllt der Polizist uns hinterher, »ich lege noch mal 150 Euro oben drauf!«
    »Und von mir gibt’s auch eine Zugabe«, brüllt Eminanim zurück, »Sie können den alten, rostigen Osman auch noch behalten!«

15 Zum Glück wollen die Bullen weder mich haben noch den Franz-Josef – nur 500 Euro!
    »Eminanim, gut, dass der Polizist auf deinen Blöff nicht eingegangen ist«, grinse ich erleichtert.
    »Wer sagt denn, dass ich geblöfft habe?«, grinst sie schelmisch zurück und klettert mit den Kindern in die Straßenbahn.
    Ich steige mit Mehmet und Onkel Ömer wieder in den Transit, um ihm Bremen zu zeigen. Und wir fangen zuerst mit einer Autowerkstatt an. Necatis heruntergekommene Werkstatt im Industriegebiet, malerisch zwischen Bahngleis und Autobahn gelegen, ist zwar nicht unbedingt eine berühmteTouristenattraktion, aber er hat gute Beziehungen zum TÜV, sodass man die Plakette ohne viel Aufhebens einfach aufgeklebt bekommt, selbst wenn die Schrottmühle ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat.
    Leider ist Necatis Hof bis oben hin proppenvoll mit allen möglichen Autos!
    Ihm muss es anscheinend richtig gut gehen, wenn er so viele Wagen zum Verkauf anbieten kann.
    Bei genauerer Betrachtung merke ich, dass diese Autos nicht dafür vorgesehen sind, es sei denn, jemand nimmt sie mit den dazugehörigen Fahrern mit.
    Von denen werde ich sofort total erwartungsvoll angeglotzt.
    »Ich bin leider nicht der Necati! Ist denn keiner in der Werkstatt?«, frage ich einen der Männer, die gelangweilt in ihrem Wagen rumhocken.
    »Seit 3 Tagen schon nicht mehr«, sagt der genervt und liest weiter in seinem Buch.
    »Wie bitte? Seit 3 Tagen sitzt du hier? Wie wäre es denn mit einer anderen Autowerkstatt?«, frage ich etwas verständnislos.
    »Meine Kiste gibt leider keinen Ton mehr von sich. Bis hierher und nicht weiter!«
    »Bei den anderen Autowerkstätten sieht es auch nicht viel besser aus! Es fehlen überall die Mechaniker«, jammert ein anderer Autofahrer, den Tränen nahe, aus Sorge um sein geliebtes Bäby.
    Ich habe nie verstanden, warum die Deutschen ihre geliebten Autos in ausländische Hände gegeben haben? Und auch nicht, warum sie ihren geliebten Lebenssaft Bier nur noch von Ausländern zapfen lassen? Obwohl, das könnte ich ja gerade noch irgendwie nachvollziehen. Wer stehtsich schon gerne die ganze Nacht auf der anderen Seite der Theke die Beine in den Bauch?
    Dass sie dann auch klammheimlich hinnehmen mussten, dass ihre Lieblingsmannschaften inzwischen nur noch aus ausländischen Fußballern bestehen, da wusste ich, dass mit diesem Land etwas nicht mehr stimmen kann!
    Ich meine, wie kann man denn diese ganzen extrem heiklen Tätigkeiten irgendwelchen Ausländern anvertrauen und dann gleichzeitig eine Partei wählen, die genau diese Menschen aus dem Land rausekelt?
    »Kinder, noch langweiliger als diese Autowerkstatt können die Stadtmusikanten ja wohl nicht sein, oder?«, knurrt Onkel Ömer plötzlich.
    »Dafür sind die Stadtmusikanten aber sehr winzig. Die Touristen sehen sie nicht mal, wenn sie direkt davorstehen. Dein alter Esel Tarzan mit Knochenschwund und Rheuma ist wirklich zehnmal imposanter!«
    »Den sehe ich jeden Tag, die berühmten Stadtmusikanten habe ich aber noch nie gesehen!«
    »Mehmet, ich muss Onkel Ömer unser schönes Bremen zeigen. Du kannst ja weiterhin hier Wache schieben. Obwohl Necatis Werkstatt sich über einen Mangel an Wachpersonal nicht beschweren kann.«
    Onkel Ömer und ich schlendern an tieftraurigen Gesichtern vorbei und verlassen den überfüllten Parkplatz.
    Die Busse verkehren zum Glück noch. Wenigstens dieser hier. Wir springen sofort rein.
    Eigentlich hat es Onkel Ömer überhaupt nicht nötig, aber trotzdem geht er nie ohne seinen Spazierstock aus dem Haus. Er schaut im Bus erwartungsvoll durch die vollen Sitzreihen und hofft, dass ihm jemand seinen Platz anbietet – aber die Leute hier denken nicht mal daran.
    Ganz schön enttäuscht geht er zu einem deutschen

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