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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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mein ansonsten überpünktlicher Bus lässt sich immer noch nicht blicken. Auch nicht um 8.26, 8.27, 8.28, 8.29 und 8.30 Uhr!
    Wirft Gerd der Gerechte heute eine ganze Busladung Leute aus seinem Bus, oder was? Oder ist er womöglich mit einem riesigen Müllberg kollidiert und von dem Gestank ins künstliche Koma gefallen?
    Unglaublich! Der ist bereits seit 10 Minuten überfällig. Um 8.35 Uhr sollte schon der nächste Bus kommen. Der Opa mit dem roten Kissen unter den Ellbogen schaut auch ziemlich besorgt zu mir rüber. Diese Verspätung wirft sicherlich auch seinen ganzen Tagesplan über den Haufen.
    Und tatsächlich, beide Busse gleichzeitig, einer nach dem anderen, steuern um 8.35 Uhr die Haltestelle an. Aber weder Gerd der Gerechte noch Şöför-¸ Şükrü sitzen drin.
    Wütend springe ich rein und knalle dem Fahrer einen 5-Euro-Schein hin.
    »Eine Karte bis Goethe-Theater, bitte!«
    Bis der Fahrer am Steuer mir mein Wechselgeld zurückgibt,vergeht eine Ewigkeit! Dieser Anfänger ist also der Grund meines morgendlichen Übels! Ich saß vorher noch nie in seinem Bus! Er selber anscheinend auch nicht! Dreimal hintereinander säuft der Motor ab.
    Normalerweise steigt man in den Bus ein, um von A nach B zu kommen. Oder von A nach K. Das ist die landläufige Theorie! In der Praxis aber kann ich heute nicht mal von A nach A kommen! Gerade will ich rausspringen, um in den anderen Bus einzusteigen, da sehe ich, dass der andere Bus uns bereits überholt hat und der Fahrer fröhlich zu uns rüberwinkt:
    »Toi, toi, toi, Lothar! Hals- und Beinbruch! Ich wünsche dir alles Gute«, schreit er.
    Lothar? Ist das diese Zwangsumschulung für Hartz-IV-Empfänger und alte Fußballer, von der der Frankenstein sprach?
    »Danke, Thorsten«, ruft unsere Schildkröte zurück und fragt sich: »Wie kann der denn bloß so schnell fahren? Der hat doch auch erst in dieser Woche angefangen?«
    »Das könnten Sie auch, wenn Sie wieder den ersten Gang einlegen würden. Im dritten Gang fahren die Busse nicht so gern«, schlage ich vor.
    »Hetzen Sie mich nicht! Das hier ist ein Linienbus und kein Rennwagen!«
    »Dass diese Gurke kein Rennwagen ist, brauchen Sie mir nicht extra zu sagen. Mittlerweile habe ich erhebliche Zweifel, dass diese Kiste überhaupt Räder hat! Seit 15 Minuten haben wir uns nämlich nicht von der Stelle bewegt! Normalerweise wäre ich jetzt längst im Goethe-Theater gewesen, hätte eine Tasse Tee getrunken und unter Blitzlichtgewitter meinen hoch dotierten künstlerischen Vertrag unterschrieben!«
    Mein überaus engagierter Vortrag geht leider in dem Höllenlärm unter, den dieser riesige Linienbus nun einmal von sich gibt, wenn man ihn mit aller Gewalt starten will, obwohl er im Leerlauf ist.
    »Sie müssen wieder den ersten Gang einlegen. Sie hätten den besser gar nicht rausnehmen sollen«, kommt ein gut gemeinter Vorschlag von hinten rechts. Ich bin wohl nicht der Einzige, der sich sehnlichst wünscht, endlich loszufahren.
    Nachdem der Lothar wie durch ein Wunder endlich losfährt, verpasst er bei dem nächsten Stopp die Haltestelle um mindestens 10 Meter und muss den Bus wieder mühselig zurücksetzen, wobei er genauso ins Schwitzen kommt.
    »Da vorne, in einem Kilometer Entfernung ist ein Taxistand, können Sie mich bitte dort rauslassen, falls Sie es bis dahin schaffen?«, flehe ich ihn an.
    »Das hier ist doch nicht Ihr Privatbus! Wir halten nur an den dafür vorgesehenen Haltestellen an«, weist er mich barsch zurecht.
    »Um halten zu können, müssen Sie aber erst mal fahren!«, meckere ich ziemlich unhöflich. Ich gebe zu, es war ausgesprochen unfein und überhaupt nicht motivierend, aber was soll ich denn machen, verdammt???
    Ich bin leider mit meinem Latein am Ende! Auch mit meinem Arabisch.
    Ich habe nämlich die ganze Zeit gebetet, dass dieser verfluchte Bus bitte, bitte etwas schneller fahren möge – aber es half alles nichts!
    Allah hat so früh am Morgen mit Sicherheit viel Wichtigeres zu tun, als sich um Bremens Berufsanfänger oder um meine Schauspielkarriere zu kümmern.
    Völlig abgenervt und total verschwitzt stolpere ich mit75-minütiger Verspätung ins Goethe-Theater und hetze zur Information.
    »Guten Morgen, ich muss ganz dringend zum Regisseur.«
    »Das geht leider jetzt nicht. Guten Morgen«, zwitschert die Dame, im Gegensatz zu mir super gelaunt.
    »Guten Morgen! Warum geht das nicht?«
    »Gutenmorgen hat vorhin angerufen, er muss mit seinem Kater zum Tierarzt.«
    »Guten Morgen! Was soll

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