Deutschlandflug
endlich seine Meldung los.
»Sie haben sich umsonst bemüht«, teilte ihm der Lotsenschichtleiter mit. »Die FDZ hat vor wenigen Minuten angerufen. Die Verbindung ist wieder okay. Wir haben die Message an unsere Züricher Kollegen weitergegeben. Die Sache läuft!«
Und als Allermann wieder beim Fahrer unten ankam, meinte der:
»Weshalb wollten Sie unbedingt mit dem Wagen zum Tower? Wir haben doch Funk im Auto und stehen mit ihm in Verbindung!« Aber auch die Eröffnung dieser Möglichkeit, die er so völlig übersehen hatte, konnte Allermann nun nicht mehr erschüttern. Ermattet sank er neben dem Fahrer zusammen. »jetzt brauche ich aber den Fahrauftrag!«
»Den bekommen Sie, so oft Sie wollen!« versprach er.
Mochte alles vergeblich gewesen sein – Hauptsache war, daß die ›Steppenadler‹ noch immer flog …
»Jetzt müßte er endlich kommen!« sagte Ulla.
»Da ist er!« sagte Gundolf, überflüssig genug. »Roger, AVI 2000! Höre Sie laut und klar! Captain Bloch?«
»Ja, was gibt's?«
Großartig, er existiert noch, seine Stimme war da!
»Steigen Sie sofort, Bloch! Welche Höhe haben Sie? Wiederhole: sofort steigen, welche Höhe auch immer.«
»Immer ganz ruhig bleiben, da unten! Ich halte 15! Zürich hat mich schon informiert!«
Gundolf seufzte hörbar auf. Ulla stand da, gespannt, mit verkrampften Armen, weit aufgerissenen Augen. Jetzt, wo die unmittelbare Gefahr vorüber war, begann Gundolfs Hand zu zittern. Ulla hatte als erste ihre Fassung zurückgewonnen.
»Trinken Sie erst mal einen Schluck!«
Dankbar nahm er die Tasse, die sie ihm zuschob, dann griff er wieder zum Mikrofon:
»AVI 2000?«
»Bitte kommen. Wir bleiben auf 15.000 und warten weitere Anweisungen ab. Aber Zürich möchte auch gern wissen, was nun eigentlich los ist! Sollen wir landen oder nicht?«
»Auf gar keinen Fall. Ich wiederhole: auf gar keinen Fall landen! Hören Sie, Bloch: Wir haben soeben eine dringende polizeiliche Warnung erhalten! Ihre Bombe ist eine barometrische, keine Zeitbombe! Sie soll losgehen, wenn Sie unter 10.000 Fuß gehen! Hören Sie: 13.000 Fuß ist das Limit! Bestätigen Sie das bitte sofort?«
»Okay, okay, ich bin nicht taub! 13.000 Fuß oder darüber, sonst soll es angeblich ›wumm‹ machen. Richtig?«
»Richtig!«
»Hätte die kluge Polizei das nicht eher sagen können?«
»Ich überprüfe das. Das war im ersten Anruf nicht drin, angeblich. Bleiben Sie auf ›Selcal‹?«
»Natürlich, was soll ich jetzt machen?«
»Bitte?«
»Ich meine: Wenn ich nicht in Zürich landen soll, wo möchte man unsere reizenden Gesichter begrüßen?«
Gundolf zögerte und sah zweifelnd Ulla an. Sie schenkte ihm Kaffee nach.
»Das weiß ich auch nicht auf Anhieb … Am besten, Sie fliegen erst mal nach Deutschland zurück …«
»Good old Germany, wie? Home, sweet home!« Gundolf schaltete ab.
»Bloch ist ein Aas!« meinte er. »Aber als Kapitän hat er die Ruhe weg!«
»Sie aber auch!« ergänzte Ulla. Sie dachte nach. »Ich meine mit der Bestätigung aber nur den zweiten Teil ihrer Aussage!«
Gundolf grinste und leerte die Tasse, sah während des Trinkens Ulla nachdenklich über den Tassenrand an.
»Ich wäre noch viel ruhiger, wenn meine Schuhe nicht so drücken würden! Gestern gekauft, auf der Zeil. Natürlich dort, wo wir Rabatt kriegen als ›Avitour‹-Angestellte! Soll man nicht tun. Sie schlagen es wieder raus, irgendwie – die Geschäfte.«
Allermann kehrte erschöpft zurück und berichtete von seinen strapaziösen Eskapaden.
»Sie brauchen erst mal ein Stündchen Ruhe!« sagte Ulla besorgt.
»Erst, wenn die Zweitausend unten ist! Ich habe noch ein bißchen herumgehorcht.«
Er wollte seine neuesten Nachrichten loswerden; aber Gundolf fiel ein:
»Wir sind eine prima Crew, das muß ich erst mal einflechten.«
»Ihr wievielter Bombenalarm ist das?«
»Mein vierzehnter. Aber dieser scheint der erste echte zu sein! Jetzt weiter … Rolf? Was hast du herausgefunden?«
»Bei unserem hochverehrten Management sind polizeiliche Informationen eingegangen! Was man herausgefunden hat: Die Stimmen stammen von einer Frau. Die erste nicht.«
»Das hätte ich wahrscheinlich auch noch herausgefunden!« mutmaßte Gundolf.
»Die Anruferin hat angekündigt, sie würde in Kürze weitere Anweisungen geben. Natürlich ist die ganze Sache eine Erpressung!«
Ulla blickte zögernd die beiden Männer an:
»Für mich ist das der erste Alarm. Kann mir jemand die Sache mit der Bombe mal genau erklären?
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