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Deutschlandflug

Titel: Deutschlandflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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gründlich!
    »Ich liebe, daher bin ich!« sagte sie.
    »Bloch ist umgekehrt. Jetzt muß sich irgend jemand ganz schnell was Gutes einfallen lassen!«
    Gundolf sah Allermann, Allermann sah Ulla an. Allermann, mit seinen 32 Jahren der jüngere der beiden, hielt mit seiner Kritik genauso wenig hinter dem Berg wie Gundolf.
    »Für diesen revolutionären Geistesakt wäre Quandt zuständig. Wahrscheinlich telefoniert er mit seiner Versicherung.«
    Gundolf strich sich über die Stirn. Er erkannte, daß sich dieser Raum mit seinen riesigen Penthousefenstern, Mikrofonen und Lautsprechern, Schalttafeln und Flugplantafeln zu einem Zentrum ausbilden würde – ganz gleich, wer darin die Befehlsgewalt haben würde. »Wir müssen herauskriegen, wie die Bombe an Bord gelangt ist. Wir müssen uns einen Spezialisten der Werftingenieure ans Mikrofon holen, der der Crew Hinweise gibt, wo sie noch nach der Bombe suchen könnte, wenn sie die normale Bombencheckliste durch hat. Und schließlich müßte sich jemand der leitenden Angestellten um die Passagierliste kümmern. Vielleicht geht es um Versicherungsbetrug.«
    Das Telefon läutete: Quandt!
    »Na bitte«, kommentierte Ulla, »der spurt aber! Besser mit Gescheiten in die Hölle als mit Narren ins Paradies, würde mein alter Russe sagen!«
    »Ich möchte ab sofort über alles im Bilde bleiben!« forderte Quandt. Er stieß die Luft hörbar aus, als sei er erbost. »Ich weiß inzwischen: Sie haben Bloch rechtzeitig erwischt. Aber ich habe es nicht von Ihnen; die Flugsicherung hat es mir verraten. Zwischen uns beiden war der Kontakt schon wieder unterbrochen. Wie können wir die gegenseitige Kommunikation am besten lösen, Gundolf?«
    »Da kommen Sie am besten zu uns herauf und schlagen hier Ihr Hauptquartier auf!« schlug Gundolf vor; Ulla winkte heftig ab.
    »Geht leider nicht! Ich muß von hier Verbindung zur Polizei halten. Was meinen Sie, sollten wir die Polizei her bitten und hier so eine Art Katastrophenstab bilden – falls die Angelegenheit länger dauert?«
    »Hat die Polizei schon Anhaltspunkte?«
    »Sie behauptet das. Sie erwartet weitere Anrufe; denn bisher ist noch kein Motiv, keine Bedingung genannt worden.«
    Gundolf kniff die Lippen zusammen und wippte mit dem Stuhl, hinter dem er stand. »Ja«, bestätigte er dann langsam. »Ich glaube, wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen, die eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei ergibt.«
    »Noch was, Gundolf: Wie lange sind Sie schon im Dienst, heute? Wann werden Sie abgelöst?«
    »Noch nicht lange!« sagte Gundolf kurz und fast unhöflich. Dann, als wiederhole er eine Anordnung: »Also, wir bilden zwei Schwerpunkte. Sie halten die Verbindung zur Polizei, wir hier zum Flugzeug. Untereinander telefonieren wir. Falls diese Querverbindung nicht sofort klappt, schicke ich Ihnen Fräulein Voorst als fliegenden Boten hinunter. Sie selber sollten sich auch eine Art Merkur zulegen.«
    »Ausgezeichnet, Gundolf …«
    Als Quandt aufgelegt hatte, schien Gundolf plötzlich seine gelassene Überlegenheit zu verlieren. Er knallte seinen Stuhl so heftig auf den Boden, daß die indirekte Beleuchtung am Frequenzschaltpult für die Radios zu flackern begann.
    »Ich hab's im Urin: Rolf. Dieser Bombenalarm wird der erste echte meines Lebens! Ausgerechnet dieser!« Er sah Ulla an. »Warum sollte der Alte nicht raufkommen zu uns?«
    Sie zeigte auf die blockierte Vollelektronik mit dem Kommentar »Scheiße«.
    »Schon deshalb sollte diese Bombensache möglichst rasch vorbei sein!« Allermann zündete sich die erste Pfeife des Tages an. »Peinlich, wenn uns heute die Koryphäen besuchen!«
    »Dieser erste Tag mit OLI ist wirklich Scheiße!« Ulla schnippte ihrem Hausgeist aus Telexpapier, den sie sich auf die Schreibmaschine gestellt hatte, gegen den Kopf. »Das wird selbst eine Koryphäe zugeben müssen!«
    Für Ulla Voorst stellte sich die Situation als ein aufregendes Abenteuer dar. Sie dachte weniger an einen katastrophalen Ausgang als an ihre Möglichkeit, mit den beiden Männern gemeinsam die Lage zu meistern. Die letzte Bemerkung war deshalb nicht ernst gemeint. Während sie sich auf ihre Beschäftigung mit dem Abreißen und Einordnen der einlaufenden Fernschreiben zurückzog, konzentrierte sie sich auf Gundolf.
    Gundolf sah auf überzeugende Art seriös aus. Vielleicht hatte auch das ihm eines Tages den verantwortungsvollen Posten eines Flugdienstleiters eingebracht. In einer Organisation, in der jeder Ehrgeizling nach oben

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