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Deutschlandflug

Titel: Deutschlandflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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überprüft.
    »Für den stehe ich persönlich ein!« protestierte Allermann. »Eine Seele von Mensch!«
    »Ich habe nichts gegen ihn. Mich stört, daß die Polizei ihn offensichtlich übersehen hat. Wenn Sie Niko übersieht – wer weiß, was sie noch übersehen hat. Das beunruhigt mich!« Er wandte sich an Ulla. »Rufen Sie doch mal diesen sogenannten Katastrophenstab an. Ich würde gern mal nachfragen!«
    Ulla wählte und warf ihm besorgte Blicke zu. Er machte zur Zeit nicht den besten Eindruck, schlaffte offensichtlich ab, der arme Kerl; sie wußte, daß er von der Polizei nicht die beste Meinung hatte.
    »Ja?«
    »Voorst, FDZ. Mein Chef hätte gern den Herrn Polizeipräsidenten gesprochen.«
    »Moment, der isch groad … hier ischer scho.« Stimmenwechsel. »Ja, Querholz!«
    »Hier Gundolf, Flugdienstzentrale. Es handelt sich um die Befragung, die Ihr … der Name ist nicht angegeben … Ihr Beamter durchgeführt hat. Da ist der Herr Misch verhört worden, der Herr Rohbach …«
    »Augenblick, ich such' das mal raus . Ja?«
    »Der Herr Niko Grigoris ist nicht befragt worden.«
    »Wer soll das sein?«
    »Soll nicht sein … ist. Es handelt sich um den › Avitour‹- Angestellten, der für Rettung und Sicherheit zuständig ist.«
    »Was hat er mit dieser Angelegenheit zu tun?«
    »Er hat vor der Bereitstellung die Sicherheitsausrüstung überprüft und eventuell ergänzt.«
    »Ja, und?«
    »Er ist nicht verhört worden. Oder aber es fehlt ein Blatt.«
    »Wie kommen Sie überhaupt zu diesen Berichten?«
    »Die hat mir Direktor Quandt zukommen lassen. Ist das jetzt wichtig?«
    »An und für sich sind diese Unterlagen nur für den internen Dienstgebrauch … Okay. Wenn er wichtig wäre, wäre er auch verhört worden.«
    »Er ist aber nicht verhört worden.«
    »Dann ist er nicht wichtig genug für uns.«
    »Er ist nicht wichtiger oder unwichtiger als die Herren Rohbach und Misch.«
    »Das sollten Sie uns überlassen. Ist es nicht Ihre Aufgabe, Flugzeuge zu koordinieren?«
    Als Thomas aufgelegt hatte, war er noch blasser als vorher. Ulla sagte:
    »Das war's dann wohl! Die Polizei, dein Freund und Helfer!«
    Thomas seufzte, stützte den Kopf in die Hand, strich sich über die Stirn und dachte nach.
    »Wir werden die Dinge selber in die Hand nehmen«, beschloß er dann. »Tut mir leid, daß ich den Niko aus seiner wohlverdienten Ruhe scheuchen muß. Aber vielleicht hat er uns ein paar Angaben zu machen, die weiterführen.«
    »Wahrscheinlich weiß er noch gar nichts vom Schicksal der ›Steppenadler‹«, meinte Allermann. »Schließlich schläft er.« Er ließ das Signal ein gutes Dutzendmal anschlagen, dann legte er auf.
    »Meldet sich nicht – seltsam«, meinte Ulla.
    »Vielleicht will er ungestört schlafen, hat den Apparat leise gestellt oder drei Kissen darauf gepackt!« sagte Thomas. Er überlegte. »Wir müssen es einfach von Zeit zu Zeit versuchen. Ulla, Sie denken daran, ja?«

19
    »Seltsame Sache, diese Mitteilung von Bord der ›Avitour‹!« meinte der Verkehrsminister, um Querholz heraus zufordern. Dessen Gesicht blieb ausdruckslos wie ein Ei. »Ich meine: Da meldet dieser Architekt, wie heißt er, er kenne einen, der heiße Jason und könne, wenn er nur herbeizitiert werde, nähere Angaben über eine Beobachtung machen, die …«
    »Das wissen wir doch nun längst!« unterbrach Querholz unwirsch. »Zwei Beamte sind unterwegs; er ist telefonisch nicht erreichbar! Na und?«
    Im Grunde genommen war der komplette Krisenstab auf Otto Lilienthal arbeitslos. Die Staatsanwaltschaft war dabei, den Häftling Kampinsky herbeizuschaffen. Auch zweieinhalb Millionen wurden für den Transport fertiggemacht. Alles lief wie am Schnürchen. Am Schnürchen der Terroristen natürlich. Gezeigt hatten sie sich noch nicht. Gezeigt hatte sich auch Dr. Jason nicht, von dem ein Passagier der ›Avitour‹ behauptet hatte, er könne vielleicht wichtige Aussagen machen.
    Dieser Dr. Jason war der einzige Pluspunkt Querholz'. Sozusagen sein Eisen im Feuer. Denn dem Polizeipräsidenten war Jason ein Begriff; er hatte ihn seit Monaten unter Beobachtung. Daß sein Name ausgerechnet mitten in dieser Affäre auftauchte, war ein überdeutliches Zeichen.
    Freilich war es nicht seine Aufgabe, kriminalistische Schlüsse à la ›Der Kommissar‹ zu ziehen. Es oblag dem Darmstädter Kripochef, diesbezügliche Verbindungen mit diesbezüglichen Abteilungen zu halten. Querholz' Aufgabe bestand darin, notwendige Polizeieinsätze gegen

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