Devil Riders 1 Herz im Sturm
noch nicht selbst erlebt haben. Meine Bess ist eine gute Frau, aber dieses Theater, das ihre Ma und ihre Schwesternveranstalten!“ Er schauderte. „Und jedes verdammte Möbelstück, jeder Stuhl, jeder Tisch, selbst die Anrichte ist bedeckt mit kleinen gehäkelten ... Dingern! “ Er schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben erledigt, wozu wir dorthin gefahren sind, haben uns mit ihrer Ma und ihren Schwestern getroffen und ein paar Burschen für die Stallungen eingestellt.“ Er lächelte grimmig. „Ich sollte Sie lieber vorwarnen, Mr Gabriel. Mrs B. will auch noch Hilfe für den Haushalt einstellen, jetzt, wo Sie wieder zu Hause sind. In ein paar Tagen muss ich wieder nach Poole, um sie alle abzuholen. Wahrscheinlich brauche ich dazu ein ganzes Fuhrwerk. Sie hätten dabei sein sollen, um ihr Einhalt zu gebieten.“ Er sah zu Callie hinüber und zwinkerte ihr zu. „Nicht, dass es einen Mann gäbe, der meiner Bess Einhalt gebieten könnte, aber Mr Gabriel...“
„Mr Gabriel würde nicht im Traum daran denken, so etwas überhaupt zu versuchen“, unterbrach Gabriel ihn. „Dazu habe ich viel zu großen Respekt vor ihr.“
Barrow lachte leise. „Zu viel Respekt vor ihren Kochkünsten meinen Sie wohl eher. Und wen haben wir hier? Gäste? Eine ziemlich ungemütliche Nacht, um draußen unterwegs zu sein.“ Herzlich lächelte er die beiden kläglichen Gestalten an.
„Ja, diese Dame hier und ihren Sohn Nicky“, erklärte Gabriel. „Mrs B. wird entzückt sein.“ Er betrachtete Nicky und zwinkerte Callie dann erstaunlicherweise erneut zu. „Passen Sie gut auf den Jungen auf, Missy! Meine Frau bekommt kleine Jungs nur zu gern zwischen die Finger.“
Schnell legte Callie schützend den Arm um Nicky. Sie würde nicht zulassen, dass irgendeine fremde Frau Hand an ihren Sohn legte, und noch nie hatte ihr jemand zugezwinkert, schon gar nicht ein Bediensteter!
Rupert hätte den Mann auspeitschen lassen.
Sie war sehr froh, dass Rupert nicht hier war. Ihr war immer schlecht geworden, wenn er Leute ausgepeitscht hatte.
Barrow sprach bereits weiter. „Ich kümmere mich um Trojaner, Mr Gabriel, während Sie die beiden ins Warme bringen. Sieht ja ganz mitgenommen aus, das arme kleine Mädchen.“
Das arme kleine Mädchen zwang sich, den Mund zu halten. Callie fühlte sich in der Tat sehr mitgenommen, und das wirkte sich negativ auf ihre Laune aus. Beinahe hätte sie den freundlichen älteren Mann wegen seiner übermäßigen Vertraulichkeit gehörig in seine Schranken verwiesen. Dabei war sie normalerweise gütig und ausgeglichen. Sie beschloss, dass sie das auch wieder sein würde, sobald sie herausgefunden hatte, wer diese Leute waren und wohin sie sie und ihren Sohn gebracht hatten. Und sobald sie aufgehört hatte zu zittern.
Für ihre schlechte Laune gab es schließlich Gründe, einige sogar. Im eiskalten Meer ausgesetzt, überrannt, entführt und dann zum Reiten gezwungen zu werden, all das war nicht gerade förderlich für ein zuvorkommendes Verhalten. Genauso wenig wie fortwährende Angst.
„Ja, sie ist erschöpft“, stimmte der momentane Grund für ihre Verstimmung zu. „Ich fürchte, sie hat viel durchgemacht. Sie ist völlig durchnässt, durchgefroren, hat ihr Gepäck verloren und hat sich bei alldem auch noch verletzt.“
„Ich habe mich nicht selbst verletzt!“, gab sie gereizt zurück. „Ihr Pferd, hat mich getreten !“
„Trojaner? Nie im Leben!“, rief Barrow erstaunt aus. „Er ist sanft wie ein Lamm, nicht wahr, mein Schöner?“ Er tätschelte den Pferdehals.
„Um dem Pferd Gerechtigkeit widerfahren zu lassen - Sie haben sich ihm geradewegs vor die Hufe geworfen“, wandte Gabriel ein.
„Oh ja, lassen wir dem Pferd unbedingt Gerechtigkeit widerfahren!“ Sie wandte sich empört an Barrow. „Er ist mit diesem schrecklichen Geschöpf über den Kopf meines Sohns hinweggesprungen! Und dagegen hatte ich etwas.“
„Mr Gabriel? Er soll mit dem Pferd über ein Kind gesprungen sein?“, wiederholte Barrow entsetzt. „Das kann ich nicht glauben.“
Mr Gabriel sagte gar nichts. Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und sein Blick ruhte anerkennend auf Callie.
Callie strich sich das Haar nach hinten und wich seinem Blick aus. Ihr Knoten hatte sich aufgelöst, die nassen Strähnen fielen ihr wirr über die Schultern. Ihr war klar, was für einen Anblick sie bieten musste.
„Mr Gabriel... Sie lächeln ja!“, rief Barrow aus, als wäre das etwas ganz Ungewöhnliches.
Genau in dem
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