Devil Riders 1 Herz im Sturm
wirkten besorgt. „Du hast ein weiches Herz, Liebes, und Mr Renfrew sieht sehr gut aus und kann äußerst charmant und überzeugend sein.“
„Ich weiß. Und weil ich das so genau weiß, wird sich die Geschichte nicht wiederholen. Er ist jedem gegenüber charmant und überzeugend - wenn er nicht gerade rücksichtslos über die Meinungen anderer hinweggeht.“
Tibby wirkte noch immer nicht überzeugt.
„Ich bin nicht mehr das kleine dumme Mädchen von damals“, fuhr Callie fort. „Ich war neun Jahre lang verheiratet. Jetzt bin ich eine reife Frau von fünfundzwanzig Jahren und habe all diesen Unsinn hinter mir gelassen.“
„Gelingt es uns je, allen Unsinn hinter uns zu lassen?“, meinte Tibby wehmütig.
„Ich kann natürlich nicht für andere Frauen sprechen“, erklärte Callie mit mehr Zuversicht, als sie in Wirklichkeit empfand. „Aber für mich selbst kann ich es. Jetzt habe ich wirklich begriffen, was eine Zweckehe ist, und kann Stolperfallen umgehen. Mit Mr Renfrew werde ich fertig.“
Kurz nachdem sich die Gentlemen wieder zu den Damen gesellt hatten, stand Callie auf und entschuldigte sich. Alle Gentlemen erhoben sich, und sie fühlte sich lächerlich verlegen, als trüge sie ein Schild um den Hals, auf dem stand, dass sie auf dem Weg zu einem Stelldichein war.
Tibby stand ebenfalls sofort auf und meinte, wenn Lady Gosforth nichts dagegen hätte, so wollte sie gern noch ein paar Unterrichtsstunden vorbereiten. Lady Gosforth hatte dafür Verständnis und wollte selbst noch einige Listen anlegen.
Das war das allgemeine Zeichen zum Aufbruch. Gabriel begleitete seine Brüder und Gefährten nach draußen, um sich von ihnen zu verabschieden.
Callie eilte nach oben in ihr Zimmer, holte das Stoffbündel hervor und ging hinunter in die Bibliothek. Fünf Minuten später ging die Tür auf, und Gabriel trat ein.
Sie nahmen beide auf einem Sofa Platz. „So, worüber wolltest du mit mir sprechen?“
„Wenn wir morgen einkaufen gehen, brauche ich Geld.“
„Ja, natürlich.“ Er fasste in seine Jacke und zog ein Bündel Geldscheine hervor.
Callie starrte ihn an. „Nein, ich habe nicht gemeint, dass du mir Geld geben sollst. Ich wollte dich vielmehr bitten, mir welches zu besorgen. Papa hat mir Geld auf einem Treuhandkonto hinterlassen, aber es wird einige Zeit dauern, bis ich darüber verfügen kann. Ich brauche aber schon vorher welches.“
Er wirkte ziemlich überrascht und sah sie interessiert an. „Und wie willst du das bewerkstelligen?“ Er behielt seine Banknoten in der Hand.
„Ich möchte, dass du für mich ein paar Schmuckstücke verkaufst.“ Sie faltete das Stoffbündel auseinander und zeigte Gabriel die Schmuckstücke, die sie zuvor vom Stoff gelöst hatte. Hoffentlich reichten sie aus.
Er beugte sich fasziniert über den Stoff. „Ist es das, wofür ich es halte?“
„Welches Stück meinst du?“
„Dieses hier.“ Er hob den Stoff an, und Callie konnte die losen Schmuckstücke gerade noch auffangen, ehe sie zu Boden rollten.
„Tatsächlich!“, rief er aus. „Es ist ein Unterrock!“
Callie riss ihm das Kleidungsstück aus der Hand.
„Du hast also doch geschmuggelt!“, staunte er. „Ich heirate eine wunderhübsche Juwelenschmugglerin!“
„Ich habe nicht geschmuggelt“, fuhr sie ihn an. Verlegen rollte sie den Unterrock wieder zusammen. „Ich hatte den Schmuck aus Angst vor Dieben in meinen Unterrock eingenäht.“
„Manche Leute würden Zoll- und Finanzbeamte als Diebe bezeichnen, aber darüber wollen wir nicht streiten.“ Er betrachtete die noch immer in den Rock eingenähten Schmuckstücke. „Ist das einer der Gründe, warum Graf Anton dich verfolgt?“
„Nein! Diese Juwelen sind ausschließlich mein Privatbesitz. Nichts davon gehört Zindaria - sieh mich nicht so an, es stimmt!“
„Ich habe eben nur gedacht, dass deine Augen heller funkeln als Smaragde, wenn du aufgebracht bist.“
Sie beschloss, das lieber zu überhören. Er war ein Meister darin, vom Thema abzulenken. „Das ist alles Schmuck, den ich von Papa oder Rupert geschenkt bekommen habe - zur Verlobung, zur Hochzeit, zum Geburtstag und zu anderen Anlässen. Mein Mann hielt immer strikt auseinander, was mir persönlich gehörte, was zum Familienschmuck zählte und was Eigentum der Krone war. Ich habe nur den Schmuck mitgenommen, der mir persönlich gehört. Diese Perlen hier, zum Beispiel. Papa hat sie mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt. Ich habe sie bei meiner Hochzeit
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