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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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und während ich weg bin, können Sie sich hier am Herd die trockenen Sachen anziehen.“
    Callie sah auf ihren schlafenden Sohn und schluckte. Er wirkte so klein und hilflos in den Armen des großen Mannes. So verletzlich. Er rührte sich nicht einmal, als Mr Renfrew mit der Stiefelspitze die Tür aufstieß.
    Ein plötzlicher Verdacht regte sich in ihr. Tief und fest schlafend-oder betäubt? Manche Gifte waren nicht zu schmecken. War sie deshalb eben eingeschlafen? Oh Gott, wie hatte sie ihm auch nur für einen Moment ihr Kind anvertrauen können - nur wegen i seiner Augen etwa? Sie stürzte vor, um sie aufzuhalten. „Nicky?“
    Gott sei Dank, er bewegte sich und öffnete verschlafen die Augen.
    „Mama.“ Er lächelte, gähnte und schlief wieder ein, zufrieden an die Brust des Mannes gekuschelt, als fühlte er sich dort vollkommen geborgen.
    Callie betrachtete ihn prüfend. Er sah aus wie jede Nacht, wenn  sie nach ihm sah. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, seine Wangen waren leicht gerötet, so wie es typisch bei schlafenden Kindern war, und seine Augen waren eben ganz klar gewesen, nur völlig verschlafen. Sie berührte seine Wange. Warm, weder zu heiß noch zu kalt.
    Ganz langsam konnte sie wieder durchatmen.
    Und merkte, dass der Mann, der ihr Kind in den Armen hielt, sie eindringlich und aufmerksam ansah. Sie hielt seinem Blick stand. Er wirkte nachdenklich, und um seinen Mund lag ein grimmiger Zug.
    „Ich bin nicht Long Lankin, wissen Sie“, sagte er ruhig.
    „Wer?“
    „Der Buhmann aus einem Lied meiner Kindheit. Long Lankin war ein Gentleman, der das Blut unschuldiger Kinder trank.“
    Sie errötete. „Ich habe nicht geglaubt...“
    „Doch, das haben Sie. “ Einen Moment herrschte betretene Stille, dann fügte er sanfter hinzu: „Ich vermute, Sie haben Ihre Gründe.“
    Sie sah auf das Gesicht ihres schlafenden Kindes und schluckte. Ja, sie hatte ihre Gründe.
    „Vertrauen Sie mir, wenn ich ihn jetzt ins Bett bringe?“
    Sie zögerte. Nickys Haar war feucht und zerzaust. Er wirkte klein, blass und verwundbar in den Armen des großen Mannes, aber sein schmächtiger Körper war entspannt. Müde bis zur Gleichgültigkeit oder voller Vertrauen? Manchmal kommt das auf dasselbe hinaus, dachte Callie matt.
    „Mrs Prynne?“
    Callie wurde bewusst, dass er sie damit meinte. „Ja?“ „Vertrauen Sie mir“, bat er mit seiner unglaublich tiefen Stimme. Der Blick seiner blauen Augen war fest.
    Callie biss sich auf die Lippe und nickte. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie beugte sich vor, küsste Nicky auf die Stirn und strich ihm über das Haar. „Träum süß, mein Liebling“, flüsterte sie ihm in seiner Heimatsprache zu. Sie spürte den fragenden Blick des großen Mannes auf sich ruhen, aber er sagte nichts, drehte sich nur um und trug ihren Sohn aus der Küche.
    „Und jetzt, Ma’am, sind Sie an der Reihe.“
    Callie saß ganz still da, während Mrs Barrow mit Handtüchern und Nachtkleidung um sie herumwuselte. Geschickt zog die ältere Frau Callie aus, schüttelte den Kopf, weil ihre Sachen so nass waren, und staunte über das Gewicht ihres Unterrocks. Hastig legte Callie ihn zusammen und packte ihn beiseite. Ihre Zukunft steckte in diesem Unterrock.
    Mrs Barrow brachte ein großes rosa Flanellnachthemd zum Vorschein und zog es Callie an. Dabei murmelte sie unentwegt beschwichtigend vor sich hin, als wäre Callie ein Kind. „So ist es gut, heben Sie die Arme. Hinein mit Ihnen. Und nun setzen Sie sich hier ans Feuer, und ich hole Ihnen eine Decke, damit Sie es schön warm und behaglich haben.“
    Callie ließ es einfach über sich ergehen. Sie war es gewohnt, von Zofen angekleidet und ausgezogen zu werden, aber keine von ihnen hatte sie je dabei Liebchen genannt und ihr in so warmem, mütterlichem Tonfall Anweisungen erteilt.
    Natürlich war das alles höchst ungebührlich, und wenn ihr Vater oder Rupert da gewesen wären, hätten sie die Frau sicher wegen ihrer allzu vertraulichen Art bestraft.
    Aber Papa und Rupert waren beide tot, also konnte niemand Zeuge werden, wie Callie gegen die Etikette verstieß. Und sie brauchte nicht zu verbergen, wie tröstlich sie diese Behandlung fand.
    Mrs Barrow war ein wenig wie Nanny. Callie konnte sich kaum noch an Nanny erinnern; sie wusste nur noch, dass sie eine große weiche Frau mit einem üppigen Busen gewesen war, auf deren Schoß Callie gesessen hatte und bemuttert worden war, ähnlich wie von Mrs Barrow jetzt. Sie hatte ganz vergessen, wie

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