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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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eines schmutzigen Mantels. „Ach, ich habe ein gewisses Händchen für Tiere“, behauptete er bescheiden. Das ist noch nicht einmal gelogen, dachte er. Er hatte für die meisten Tiere ein Händchen - nur nicht gerade für Ausgeburten der Hölle.
    Eine Zeit lang saßen sie schweigend da; Tibby schmachtete ihren Kater an, und Ethan beobachtete sie nachdenklich. Sie war eine richtige Dame, so klein, adrett und gepflegt; er konnte sich durchaus vorstellen, dass sie eine Katze besaß, ein kleines flauschiges Geschöpf, sauber und wohlerzogen. Aber dieser übergroße, hässliche und vernarbte Haudegen - das war ihm wirklich ein Rätsel.
    Nach einer Weile merkte er, dass sie still geworden war; zu still.
    Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, weil es von dem Kater verdeckt wurde. Als er sich ein Stück vorbeugte, erkannte er, dass ihr Tränen über die Wangen strömten.
    Er hätte gern etwas Tröstendes gesagt, aber ihm fiel nichts ein.
    Sie schniefte leise. Ethan zog ein Taschentuch hervor und reichte es ihr. Sie setzte den Kater auf ihren Schoß und nahm das Tuch erstickt dankend an. Dann tupfte sie ihre Tränen fort und schnäuzte sich, Der Kater bearbeitete ihre Oberschenkel mit den Pfoten.
    „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Sie haben meinen Kater gerettet, und er ist für mich das Wichtigste auf der Welt. Ich weiß, dass ich großes Glück gehabt habe, und versuche, gelassen zu wirken. Deshalb bin ich auch hierhergekommen. Callie soll mich nicht so sehen. Sie gibt sich die Schuld für das alles, wissen Sie.“
    „Sie hat Ihr Haus nicht angezündet.“
    „Natürlich nicht. Aber sie weiß, wer es getan hat und ... Dieses Mädchen lädt sich einfach alles auf seine Schultern. Callie hat sich schon immer alles zu Herzen genommen. Das ist ihre Stärke, aber gleichzeitig auch ihre Schwäche.“
    „Mir scheint, Sie bürden sich auch eine ganze Menge auf. Nicht um sie sollten Sie sich Gedanken machen; Sie sind diejenige, die alles verloren hat.“
    „Ich habe nicht alles verloren. Ich bin nur wieder dort angelangt, wo ich nach Papas Tod stand. Nur, dass ich damals ... meine Bücher hatte.“ Ihre Worte brachten eine neue Tränenflut mit sich, die sie tapfer zu unterdrücken versuchte.
    Ihre Entschlossenheit, sich zu beherrschen, berührte ihn unerwartet tief. Unbeholfen tätschelte er ihre Schulter. Er kannte sich besser mit Frauen aus, die ihren Emotionen freien Lauf ließen. Dolores, seine letzte Geliebte, hatte mit Gegenständen um sich geworfen, laut geheult und sich dramatisch gebärdet. Mit so etwas konnte er umgehen.
    Nach ein paar Minuten hatte Tibby sich wieder gefasst und schnäuzte sich ein letztes Mal. „Es tut mir leid. Der Verlust der Bücher hat mich am härtesten getroffen.“
    „Bücher?“, hakte Ethan vorsichtig nach. Sie hatte ihr Zuhause verloren, all diesen hübschen Kleinkram, den sie offensichtlich so geliebt hatte, und sie trauerte ihren Büchern nach?
    „Oh ja, meine Bücher sind ... waren sehr kostbar für mich. Manche von ihnen haben noch meinem lieben Papa gehört. Er war ein kluger Gelehrter, wissen Sie, und er besaß ganz seltene, unersetzliche Exemplare. Andere wiederum ... meine Bücher waren für mich wie Freunde, sie spendeten mir immer Trost.“
    „Aha“, meinte Ethan teilnahmsvoll. Er hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Bücher wie Freunde? Die Trost spendeten?
    Das einzige Buch, das Ethan jemals Trost gespendet hatte, war eins gewesen, das er und ein paar andere in einer eiskalten Nacht in den Bergen Spaniens verbrannt hatten. Einer von ihnen hatte es in einem beschlagnahmten Haus gefunden. Es war ein sehr dickes Buch gewesen; es hatte sie für mindestens ein, zwei Stunden warm gehalten.
    Er verstand Miss Tibby nicht und wusste nicht, was er ihr sagen sollte, um sie zu trösten. Abgesehen von seinen Pferden besaß er sehr wenig, nur seine Kleidung und ein paar andere Kleinigkeiten. Nichts, was nicht in einen einzigen Koffer gepasst hätte.
    Er sah aus dem salzverkrusteten Fenster. Es war jetzt fast dunkel draußen. „Häuser kann man wieder aufbauen“, sagte er.
    „Das kann ich mir nicht leisten. Ich hatte eine kleine Summe Geld beiseitegelegt, gerade genug für ein bescheidenes Leben. Zusammen mit dem bescheidenen Einkommen, das ich mir mit Musikunterricht dazuverdient habe, ermöglichte mir das Häuschen ein unabhängiges Leben; es war mein einziges Vermögen.“
    „Was werden Sie jetzt tun?“
    Sie seufzte. „Ich nehme an, ich werde wieder als Gouvernante arbeiten

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