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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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das noch lange nicht, dass er kein intelligenter, wertvoller Mensch ist, Mr Delaney. Wer weiß, was Jim mit ein wenig Erziehung aus seinem Leben machen könnte? Menschen mögen in Armut und Unwissenheit hineingeboren worden sein, aber das muss ja nicht so bleiben.“ Sie faltete ihre Näharbeit zusammen und legte sie zur Seite. „Vielleicht habe ich ein paar radikale Ansichten von meinem Vater übernommen, aber ich glaube fest daran, dass Menschen sehr viel lernen können, Wenn sie sich mal in die Lage eines anderen versetzen müssen.“ Ethan starrte sie an.
    „Außerdem“, fuhr Tibby fort, „vermute ich, dass Nicky bisher das meiste aus Büchern gelernt hat. Jim hingegen, dem nie etwas beigebracht worden ist, verfügt über ein enormes Wissen über das Leben in der Natur. Und er kann dieses Wissen hervorragend in der Praxis anwenden.“
    „Miss Tibthorpe, es ist eine Schande, dass Sie nie meine Großtante Gertie kennengelernt haben“, mischte Gabriel sich ein. „Ich glaube, Sie beide hätten viel gemeinsam gehabt.“ Er nickte in Richtung des Gemäldes der streng aussehenden Frau.
    Tibby runzelte die Stirn, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen. „Wie kann ich Nicky zusammen mit Jim unterrichten, wenn Sie ihn morgen nach London mitnehmen wollen?“
    Gabriel machte ein überraschtes Gesicht. „Sie kommen natürlich mit uns. Sie sagten doch, Sie müssten dringend einkaufen.“
    „Ja, das stimmt... aber was ist mit Jim?“
    „Er kommt ebenfalls mit. Ich schätze, er wird begeistert sein, wenn er nach London fahren darf. Außerdem hätte Nicky auf der langen Reise Gesellschaft.“
    „Aber wissen wir denn sicher, dass sein Vater nicht mehr zurückkommt? Wir können doch nicht einfach ein Kind wie einen streunenden Welpen mitnehmen!“
    Er sah sie nachdenklich an. „Sie haben recht. Ich werde mich mal genauer umhören.“ Er wandte sich an Callie. „Prinzessin, hätten Sie Lust auf ein Kartenspiel? Und Ethan, vielleicht würde Miss Tibthorpe gern eine Partie Schach mit Ihnen spielen. Mir ist gestern Abend aufgefallen, dass sie mit dem Spiel mehr als vertraut ist.“
    Wenige Augenblicke später sah Callie stirnrunzelnd auf ihre Karten und versuchte, sich die Regeln von Bezique in Erinnerung zu rufen. Ohne ersichtliche Mühen hatte Gabriel alles geregelt - Tibbys Anstellung, Callies Zukunft, Jims Erziehung und die ihres Sohns, ebenso wie ihren Zeitvertreib an diesem Abend.
    „Warum kümmern Sie sich um die Erziehung eines verwaisten Fischerjungen, der Ihnen zufällig über den Weg gelaufen ist?“, fragte sie ihn und spielte aufs Geratewohl eine Karte aus.
    Er sah zum Porträt seiner Großtante. „Das ist Großtante Gerties Vermächtnis. Sie war ganz großartig darin, herumirrende unerwünschte Jungen bei sich aufzunehmen. Ich nehme an, deswegen ist Mrs Barrow auch irgendwann bei ihr gelandet - sie waren Seelenverwandte vom jeweils anderen Ende der gesellschaftlichen Skala. Großtante Gertie hat mich aufgenommen und Mrs Barrow Harry.“ Er legte eine Karte ab. „Großtante Gertie hat an unserer Zukunft gearbeitet, Mrs Barrow hat uns bemuttert.“
    „Ich dachte, Harry wäre Ihr Bruder?“
    „Mein Halbbruder“, verbesserte er. „In Schande geboren, sozusagen. Wir haben denselben Vater, aber Harrys Mutter war ein Dienstmädchen. Als sie merkte, dass sie in anderen Umständen war, hat mein Vater den Dorfschmied dafür bezahlt, sie zu heiraten.“ „Ach.“ Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, schließlich konnte sie ihn kaum fragen, ob er auch in Schande geboren war. Sie spielte eine weitere Karte aus.
    „Meine Mutter war mit meinem Vater verheiratet“, erzählte er weiter. „Allerdings hatten die beiden damals schreckliche Auseinandersetzungen. Beide waren einander untreu, und als sie ihm dann sagte, ich wäre gar nicht sein Sohn, hat er ihr geglaubt.“
    „Aber das ist ja furchtbar!“, rief sie aus. „Wie konnte sie ihm das antun? Und Ihnen?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich glaube, ihre Ehe war äußerst stürmisch.“
    „Wie meinen Sie das, Sie glauben es? Wissen Sie es denn nicht?“ „Nein. Sie versöhnten sich wieder, als ich drei war, und dann noch einmal, als ich sechs war, aber mein Vater hat meiner Mutter nie erlaubt, mich bei diesen Gelegenheiten mit nach Hause zu bringen. Ich musste in London bleiben. Er wollte sich meinen Anblick nicht zumuten, obwohl sie darauf beharrte, ich wäre wirklich sein Sohn.“ Wieder zuckte er die Achseln. „Er hat ihr das nie geglaubt.“

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