Devil Riders 1 Herz im Sturm
gesagt“, meinte sie. „Er hat gesagt, ,eine Schlacht wird oft nicht allein nur durch Gewalt gewonnen.“
Nicky hob den Kopf und sah sie an. „Du meinst, in einem richtigen Kampf können wir Graf Anton nicht besiegen, aber es gibt andere Möglichkeiten, das zu schaffen?“
Sie lächelte. „Wann bist du bloß so gescheit geworden? Ja, mein Liebling, genau das heißt es.“ Sie stand auf und sah sich nachdenklich im Zimmer um. Sie hatte keine Waffe, um sich und ihren Sohn zu verteidigen. In Zindaria hatte sie eine kleine Pistole besessen - Rupert hatte sie ihr gegeben und ihr beigebracht, wie man sie benutzte; nach dem Mordanschlag auf Nicky, als man ihr den Ohrring aus dem Ohr gerissen hatte. Nach Ruperts Tod war die Pistole jedoch verschwunden.
Im Kampf mochte sie keine Chance gegen den Grafen haben, aber sie konnte durchaus bluffen. Und dafür hatte sie genau die richtige Waffe.
Sie öffnete die Hutschachtel, entfernte den falschen Boden und holte ein eingewickeltes rundes Bündel heraus.
„Wozu brauchst du das, Mama?“, flüsterte Nicky.
„Wenn du auf nichts anderes mehr zurückgreifen kannst, mein Sohn“, sagte sie, „dann denke immer daran, wer du bist und woher du kommst. Das allein gibt dir Kraft.“ Sie öffnete das Bündel und nahm das Diamantdiadem ihrer Mutter heraus. Es war das einzige Erinnerungsstück, das sie noch von ihr besaß, und sie liebte es sehr. Sie stellte sich vor den Spiegel und setzte sich das Diadem auf. Zusammen mit ihrer Reisekleidung nahm es sich ein wenig sonderbar aus, trotzdem verlieh ihr das Gefühl, es zu tragen, neue Kraft,,
„Ich kann hierauf zurückgreifen“, erklärte Nicky und zeigte ihr einen langen schwarzen Rohrstock mit silbernem Knauf, der fast so groß war wie der Junge selbst. „Ich habe ihn im Schrank gefunden.“ Callie lächelte und schlich auf Zehenspitzen zur Tür, um zu lauschen. Sie hatte nicht die Absicht, sich zu zeigen, solange sie nicht dazu gezwungen wurde.
Sie hörte gerade noch: „Auf Nimmerwiedersehen, du schleimige gelbe Giftschlange!“, gefolgt vom Schmerzensschrei eines Kindes. Nicky sprang auf. „Das ist Jim. Er hat Jim etwas angetan!“ Ehe Callie ihn zurückhalten konnte, war er aus dem Zimmer gestürmt. Er rannte zur Treppe und brüllte aus voller Kehle auf Zindarisch: „Lassen Sie ihn los, Sie Grobian! Ich befehle es Ihnen!“
In einer Hand schwenkte Nicky - großer Gott, dachte Callie, das ist ein Schwert! Wo um alles in der Welt hatte er ein Schwert gefunden? Sie eilte ihm nach. Als Nicky laut schreiend die Treppe hinunterstürmte, sah sie, wie der Graf sich umdrehte. Mit einem bösartigen Glitzern in den Augen zog er ein Messer mit langer Klinge hervor und richtete es auf den kleinen Jungen, der sich auf ihn stürzen wollte.
„Nicky, nein!“, rief sie entsetzt.
Auch Gabriel hatte sich umgedreht. Im Bruchteil einer Sekunde bekam er Nicky zu fassen, als der gerade den Fuß der Treppe erreicht hatte. Er entwand dem Jungen das Schwert, schob ihn hinüber zu Ethan und drückte die Schwertspitze an Graf Antons Kehle. Der Graf ließ das Messer fallen.
Nicky war gerettet. Callie stolperte und wäre beinahe gefallen. Halt suchend klammerte sie sich an den Geländerpfosten. Doch noch war ihr Sohn nicht außer Gefahr. Gabriel hatte ihn vor dem Messer bewahrt, aber da waren immer noch die Gesetze, mit denen sie sich auseinandersetzen musste. Ihre Beine zitterten. Es war noch nicht vorbei.
„Ach, da ist sie ja!“, zischte Graf Anton. „Die vermisste Prinzessin von Zindaria - ich habe es ja gleich gesagt! Ich verlange, dass Sie diesen tollwütigen Hund zurückpfeifen und mir die Prinzessin und ihren Sohn aushändigen.“ Mit dem tollwütigen Hund war Gabriel gemeint, dessen einzige Reaktion darin bestand, die Schwertspitze noch etwas energischer an die Kehle des Grafen zu drücken.
Callie hielt den Blick fest auf Graf Anton gerichtet. Mit zitternden Händen strich sie über ihr Kleid, rückte das Diadem ihrer Mutter zurecht und stieg langsam und würdevoll die Treppe hinunter. Niemand sagte ein Wort; alle Blicke waren auf Callie gerichtet.
Unten angekommen ging sie geradewegs auf Graf Anton zu. Sie ignorierte das Schwert an seiner Kehle und richtete hoheitsvoll das Wort an ihn. „Graf Anton, wie können Sie es wagen, in dieses Haus einzudringen und Kinder anzugreifen ? “ Sie stieß ihm hart den Zeigefinger vor die Brust. „Sie sind ein ungehobelter Klotz ohne jegliche Manieren, und ich schäme mich, dass Sie ein Sohn
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